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Friesenwut - Kriminalroman

Friesenwut - Kriminalroman

Titel: Friesenwut - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hardy Pundt
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bisschen nachgeholfen werden, und er war weg vom Fenster.«
    »Hören Sie auf!«, schrie Sommer.
»Das ist alles Unsinn. So war es nicht!«
    »Wie war es denn? Sagen Sie es
mir, Herr Sommer! Was ist mit den Stiefelabdrücken? Vielleicht haben Sie noch
vor Augen, wie Sie sich losgerissen haben, als die Jacke sich an der scharfen
Türkante verfangen hatte.«
    »Was für eine Jacke?«
    »Wir haben einen Stofffetzen an
der Autotür gefunden. Könnte vom Innenfutter einer dicken Jacke stammen. Wo ist
sie?«
    »Sie reimen sich da was zusammen …
Woher soll ich das wissen?«
    »Natürlich werden Sie sie gut
versteckt haben. Oder verbrannt, was weiß ich … Auf dem Land fällt so ein
kleines Feuerchen nicht weiter auf.«
    »Ich kann Ihnen alle Jacken
zeigen, die ich besitze.«
    »Herr Sommer, ich bitte Sie …«
    »Frau Itzenga, das ist völliger
Unsinn. Ich weiß von nichts, war nicht am Unfallort und habe schon gar nicht
Aldenhoff …«, er hielt inne.
    »Bitte? Reden Sie
weiter! Aldenhoff?«
    »Ach, nichts.
Jedenfalls habe ich ihn nicht umgebracht.« Sommer starrte die beiden Polizisten
an, die offenbar sehr überzeugt von ihrer Theorie waren.
    »Sie müssen zugeben,
Herr Sommer, allzu glaubwürdig sind Sie im Moment nicht.«
    Es war Ulferts, der sich jetzt
einschaltete. Er fuhr fort:
    »Ich sehe das folgendermaßen: Sie
waren am Tatort. Die Spurensicherung hat nachgewiesen, dass die Erde an den
Stiefeln, die wir in Ihrem Stall gefunden haben, vom Unfallort stammen könnte.
Die Größe der Abdrücke, die wir gefunden haben, stimmt auffallend gut mit Ihrer
Schuhgröße überein. Erklärung: Sie haben den Unfall gesehen, sind einfach quer
übers Feld gelaufen und haben die Gunst der Stunde genutzt!«
    Marten Sommer erstarrte. Wenn die
tatsächlich meinten, was sie sagten, dann …
    »Das kann nicht Ihr Ernst sein!«,
mehr brachte er nicht heraus, sich den Kopf zermarternd, wie er aus dieser ausweglosen
Situation rauskommen könnte.
    »Es gibt Indizien dafür!«
    »Nein … nein!« Sommers Stimme
brach. Bloß keine Festnahme. Weder heute noch morgen. Alle würden es sehen:
›Kiek eben, so’n netten Kerl und denn kriegt he dat Geld nich tosamen und
bringt noch een’n um.‹ Das wäre das endgültige Ende.
    »Hören Sie, diese Stiefel, die gab
es im Sonderangebot in Pewsum. Ich bin sicher, wenn Sie alle Höfe und Häuser in
einem Umkreis von 10 km um Pewsum herum filzten, hielten Sie bestimmt 20, 30
Paare davon in Händen. Solche Sonderangebote sprechen sich rum, jeder spart, wo
er kann. Und ohne Gummistiefel ist man hier nur ein halber Mensch!«, erklärte
er und versuchte, dabei so sachlich wie möglich zu bleiben.
    »Starke Verdachtsmomente sind die
Stiefel und die Erdreste allemal, zumal die Tiefe der Abdrücke im Boden auf Ihr
Körpergewicht schließen lassen könnte«, entgegnete Tanja Itzenga.
    »Einlochen können Sie mich
deswegen noch lange nicht!« Marten Sommer ahnte, dass diese spontane Äußerung
ein Fehler war.
    »Wieso – hatten Sie das
erwartet?« Die Frage musste ja kommen. Der Blick der Hauptkommissarin war
verwirrend. Sommer konnte ihm nicht standhalten. Tanja Itzenga registrierte
das.
    Jetzt schaltete sich Ulferts
wieder ein: »Tanja, fürs Erste muss es das gewesen sein. Herr Sommer
braucht wohl noch etwas Zeit. Und wir haben einen
wichtigen Termin. Wir müssen los.« An Sommer gewandt, sagte er: »Wir werden uns
sicher sehr bald wiedersehen!«
    »Mir
wäre lieber, wenn nicht! Ihre Recherchen sind …, einfach falsch … die Schlüsse,
die Sie daraus ziehen! Sie sind auf der falschen Fährte«, probierte Sommer
einen eher kläglichen Versuch, die Polizisten zu überzeugen.
    Die
beiden Beamten verabschiedeten sich, ohne darauf einzugehen. Marten Sommer war
klar, dass sie bald wieder vor der Tür stehen würden. Er musste Zeit gewinnen.
Die Situation war viel ernster, als er es sich hätte träumen lassen, nicht nur
die finanzielle.

     
    Er verlor keine Zeit.
Sobald der Wagen der Polizei den Hof verlassen hatte, entschloss er sich, den
Nachmittag zu nutzen, um einen Weg aus der gegenwärtigen Misere zu finden. Ganz
in Ruhe, irgendwo, wo ihn niemand störte, schon gar nicht irgendwelche
Polizisten. Ohne weiter nachzudenken, griff er nach seiner Jacke und verließ
das Haus. Er setzte sich auf sein Fahrrad und fuhr Richtung Bushaltestelle.
›Erst mal weg hier‹, dachte Marten. Die Beamten waren offenbar versessen
darauf, ihn dranzukriegen. Weg hier, am besten mit dem Bus. Der fuhr um 12.10
Uhr. Er

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