Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Friesenwut - Kriminalroman

Friesenwut - Kriminalroman

Titel: Friesenwut - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hardy Pundt
Vom Netzwerk:
wurde noch lange hin und her
diskutiert. Doch schließlich war man sich einig. Und ein Taxi wollten sie
nehmen, schließlich waren im Vorfeld und zur Nachbereitung des kulturellen
Ereignisses schon mal ein, zwei gemütliche Pilsbier drin. Derk meinte, man
könne durch die Segeberger City Richtung Kalkberg-Freilichttheater gehen; auf
dem Weg gäbe es durchaus Möglichkeiten, einzukehren. Heiko hatte indes darauf
bestanden, dass am Samstagabend dann irgendetwas in Kiel, Lübeck oder Hamburg
unternommen wurde. Die anderen hatten bejaht, niemand konnte jedoch einen
ordentlichen Vorschlag unterbreiten, was das denn sein könne. Aber bis dahin
war ja noch Zeit für Entscheidungen.

     

     

     

33
    Als die Sonne morgens
glühend rot über Holstein aufging und den beschaulichen Ort Kleinkummerfeld in
wunderbares Licht tauchte, schliefen die sechs Freunde noch tief und fest. Die
Nacht war lang und zwei Kisten Bier leer geworden. Sie hatten über Politik,
Landwirtschaft, Fußball, Frauen und alle möglichen anderen Dinge gesprochen.
Und als Derk dann eine Flasche allerbesten schottischen Single Malt hervorgeholt
hatte, einen 12-jährigen Bladnoch, einer der seltenen Lowland-Whiskys, war der
Alkoholpegel der Männer noch einmal etwas gestiegen. Obwohl sie alle wussten,
dass man ein derart edles Getränk nicht einfach runterkippte, sondern das
Trinken zelebrierte. Erst einmal im Glas ansehen, den Whisky temperieren
lassen, das ›nosen‹ zwischendurch, und dann das Trinken, in ganz kleinen
Schlucken. Da war nichts mit ›Kopp in’n Nacken‹. Derk konnte sich auf diese
Weise bis zu einer dreiviertel Stunde mit einem kleinen Gläschen aufhalten. War
schließlich teuer genug. So wurde das gute Getränk nach entsprechendem Ritual
und mit der gebührenden Ehrfurcht vor einem in Würde gereiften Tropfen
konsumiert. Dennoch war die Flasche leer geworden.
    »Wieder mehr als 40 Euro weg, was,
Derk?«, hatte Heiko ihn angelacht; er war selbst ein Whisky-Fan und kannte in
etwa die Preise für echten schottischen Single Malt.
    »Das machst wohl sagen – aber
wer weiß, wann ihr alle mal wieder zu Besuch seid?« Offensichtlich war Derk
davon überzeugt, das Geld gut investiert zu haben.
    »Tja, wer weiß, vielleicht können
wir nächstes Jahr mal wieder unsere Republik verlassen. In den Süden –
Malle wäre geil!« Tjark hatte längere Zeit nichts gesagt.
    »Oder der wilde Osten. Tallin,
Riga, Vilnius – die baltischen Staaten haben mich schon immer
interessiert«, ergänzte Gerjet.
    »Oh nee, Osten, da ist
immer so viel Elend. Das muss doch nicht sein …«, Heiko verdrehte die Augen.
    »Von wegen – das Baltikum
blüht!«
    »Blüht? Lettland ist pleite, dort
ist Finanzkrise hoch drei!«
    »Gut, also fahren wir nach Riga.
Mal gucken, wie das ist, wenn ein Staat pleite ist. Außerdem gibt’s dort die
schönsten Frauen.«
    »Aber interessiert uns das? Wie
kann ein Staat eigentlich Pleite machen? Das geht eigentlich gar nicht, oder?«
    »Einerseits nicht, andererseits …
in Argentinien haben die damals den Staatsbediensteten einfach die Löhne
gestrichen – es kam nichts mehr aus dem Automaten.«
    »Das wäre für die Beamten in
unserer Runde ganz große Schiete, was? Aber endlich mal eine angemessene
Bezahlung! Wäre mal logische Politik: Wer nichts tut, kann doch eigentlich
nichts …« So etwas konnte nur Tjark von sich geben, er grinste.
    »Holl up mit dien Gedöns … Es soll
bei uns wohl nicht so schlimm kommen wie in Ungarn, Lettland oder Island.« Derk
lehnte sich zurück, dann setzte er wieder an: »Jungs, ich geh jetzt
Kleinkummerfelder Brötchen holen und ihr seht zu, dass ihr in die Klamotten
kommt und den Frühstückstisch deckt. Und bitte einen schönen, starken Tee dazu.
Danach fahren wir in unsere Kreisstadt. Dort zeig’ ich euch ein paar schöne
Ecken und dann ab zu Winnetou und Old Firehand.«
    »Das nimmt mir meine Frau nicht
ab, dass ich zu Karl May gehe«, meinte Tjark.
    »Nee, die wird denken: Wat ’ne
fantasielose Ausrede! Die meinen doch, wir sind ab 18 Uhr auf der Reeperbahn.«
    »Nix, dor ga ick neet henn. Vööls
to gefährlich. In St. Pauli, weeten ji, dor lopen Frolü rum, de sünd so arm,
dat se nix antotrekken hebben. De will’n sück denn bi uns wat utlennen, wiel
dat so kolt is. Und ick mutt denn miene Plünnen hergeben. Nee, dat will ick
neet, denn stah ick da, midden in Hambörch, mit nix an!« Alle lachten, als
Tjark diesen Kommentar abgab.

     
    Nach
einem ausgiebigen Frühstück mit

Weitere Kostenlose Bücher