Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Friesenwut - Kriminalroman

Friesenwut - Kriminalroman

Titel: Friesenwut - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hardy Pundt
Vom Netzwerk:
Geschichte von Muffi erzählt … Dann bin
ich ins Bett gegangen, habe aber kein Auge zugetan. Am frühen nächsten Morgen
kam der Anruf wegen Freya. Mein Gott, als ich ins Bett ging, lag sie schon im
Graben, schwer verletzt!« Der Gedanke schien ihm die Sprache zu rauben.
    »Sie konnten nicht wissen, dass
Ihre Tochter …«, wollte Tanja Itzenga tröstend wirken.
    »Nein, natürlich nicht, aber wenn
ich daran denke, dass sie hätte sterben können, und ich bin voller
niederträchtiger, letztlich einfach nur lächerlicher … Rachegedanken …«, es war
eine Frage der Zeit, wie lange Reemts noch Frage und Antwort stehen konnte.
    »Was haben Sie getan bis zum
Anruf, dass Freya verunglückt war?«
    »Bin, ohne geschlafen zu haben,
aufgestanden und habe mich aufs Melken vorbereitet, wie immer, alles gemacht,
was man morgens im Stall eben machen muss. Alles andere war mir zu diesem
Zeitpunkt egal.«

     
    Die
Tatsachen, wenn sie denn den Schilderungen Reemts’ entsprachen – und daran
zweifelte niemand – lagen auf der Hand. Doch es war kein Motiv zu
erkennen. Offenbar hatte man Hajen bei den Ermittlungen viel zu schnell und
nachlässig links liegen gelassen. Aber aus welchem Grund sollte er den Mord
begangen haben? Niemand hatte nur den Hauch einer Idee. Reemts würde nichts
weiter sagen, Itzenga war sich allerdings sicher, dass er hierfür eine
Erklärung haben würde. Doch im Grunde war es egal – das musste Hajen
selbst darlegen. Er musste sich erklären, ein Geständnis ablegen, wenn es
stimmte, was Reemts sagte. Der wäre aber der Letzte gewesen, der ein
Polizeipräsidium betreten hätte, wenn es nicht etwas sehr Wichtiges zu sagen
gegeben hätte.

     
    Es zeichnete sich ab,
dass einer in U-Haft saß, der unschuldig war: Lehrer Rainer Manninga aus
Manslagt. Was gleichwohl zu beweisen war, und das konnte nur durch Hajens
Aussage erfolgen. Vielleicht hatte Rainer Manninga immer recht gehabt. Das
Leugnen seiner Schuld – das war die Wahrheit, nichts als die Wahrheit
gewesen. Die freien Tage mit guten Freunden in Schleswig-Holstein –
schlicht die wohlverdienten Ferien eines Pädagogen der Manslagter Dorfschule.
Alle polizeilichen Vermutungen, Fluchtversuch, Weglaufen vor der Tat und damit
der Wahrheit, lösten sich in Luft auf. Manningas Unvermögen, die Unschuld zu
beweisen, das fehlende Alibi – diese Verstrickungen waren sein Problem
gewesen, nicht seine Schuld. Leugnen reichte nicht. Alibis zählten!
    Marten Sommer wäre damit ebenso
aus dem Schneider. Nur einen Schlag segeln, ein wenig Zeit zum Nachdenken
haben, mehr nicht. Es hatte so unglaubwürdig geklungen! Itzenga und Ulferts
hatten zunächst nichts darauf geben wollen. Aus Sicht der Polizei war das
weitgehende Ignorieren dieser Sachverhalte, die offensichtlich nur
oberflächliche Befragung Hajens und das Vertrauen auf dessen wackliges Alibi,
das auf der Aussage seiner Frau beruhte, er sei zwar losgelaufen, dann jedoch
wiedergekommen, ohne am Unfallort gewesen zu sein, eine neuerliche Schlappe.
Niemand hatte dem alten Mann eine solche Tat zugetraut.
    Polizeipräsident Eilsen dachte
schon weiter. Wie das Ganze darstellen, vor den Gremien, vor der
Öffentlichkeit? Er hasste nichts mehr, als Fehler eingestehen zu müssen. Und
vor nicht einmal 20 Minuten hatte man noch fröhlich gefeiert … Immer noch
herrschte unentschlossenes Schweigen. Eilsen ergriff das Wort, richtete es
wider Erwarten nicht an Reemts: »Nun, Frau Hauptkommissarin? Leiten Sie nicht
die Ermittlungen? Wie weiter?« Er sah Tanja Itzenga scharf an. Die war blass,
sie hielt sich an der Tischkante fest. Was für ein Fehlschlag. Warum nur hatte
sie nicht Nein gesagt, als Ulferts sie gebeten hatte, mit ihm zusammen den Fall
weiter zu untersuchen. Der Polizeipräsident begann indes, sich selbst aus der
Schusslinie zu ziehen. Sie hatte ihn noch nie gemocht, noch nie. Müsste er sie
nicht in Schutz nehmen? War das nicht Aufgabe eines Vorgesetzten? Oder stand
der nur, wenn es Erfolge gab, zu seinen Mitarbeitern? Und wieso wurde
eigentlich nur sie zur Verantwortung gezogen? Doch sie wusste, dass sie genau
diese hatte im Fall Aldenhoff. Keine Chance, etwas auf andere zu schieben.

     
    Sie begann beinahe so
mühsam wie Menno Reemts. Man sah ihm an, dass er die vergangenen Tage sehr mit
sich gerungen hatte. Dann war er zur Polizei gegangen, direkt in die Höhle des
Löwen. Hatte am Eingang nach der Hauptkommissarin gefragt.
    »Die ist in einer Sitzung, also,
einer kleinen Feier,

Weitere Kostenlose Bücher