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Friesenwut - Kriminalroman

Friesenwut - Kriminalroman

Titel: Friesenwut - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hardy Pundt
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sozusagen«, doch er hatte den Mann am Empfang nicht
ausreden lassen.
    »Es ist sehr, sehr wichtig!«, rief
er, und sein Auftreten veranlasste den Mitarbeiter hinter der Glasscheibe, den
Weg zum Besprechungsraum, in dem die Feier stattfand, kurz und bündig zu
erklären.

     
    Tanja Itzenga sah zu
Ulfert Ulferts auf, wissend, dass sie nun handeln musste, Entscheidungen
treffen. Möglichst die richtigen, in kürzester Zeit. Ihre ersten Worte würden,
wie die Dinge momentan standen, nachhaltige Wirkung haben. Sie versuchte, mit
fester Stimme zu sprechen. Eine Hauptkommissarin lässt sich nicht unterkriegen,
schon gar nicht von selbstverliebten Vorgesetzten. »Das ist eine neue Sachlage.
Kollege Ulferts, wie es aussieht, ist Herr Manninga bald freizulassen. Das muss
veranlasst werden, sobald wir Gewissheit über Hajen haben. Außerdem musst du zu
Hillrich Hajen fahren, mit einer Streife, er muss sofort hierher und sich
äußern. Herr Reemts, ich würde Sie gern mitnehmen, damit wir Ihre Aussage
aufnehmen können!« Sie machte eine Pause, musste Luft holen, ehe sie wieder
ansetzte: »Das wäre es dann fürs Erste, die Sitzung ist geschlossen.« Die
Hauptkommissarin schickte sich an, zusammen mit dem Krummhörner Marschbauern
das Zimmer zu verlassen. Eilsen hielt sie auf: »Sie, Frau Itzenga, fahren mit
zu Hajen – ich beauftrage Sie, ihn festzunehmen und hierher zu
bringen – Sie persönlich! Mit Herrn Ulferts. Und nehmen Sie genug Leute
mit. Wir brauchen jetzt hundertprozentig sichere Maßnahmen!« Itzenga sah ihren
Chef entgeistert an, nickte wortlos. Dann setzte sie ihren Weg fort. Leute
zusammentrommeln, den möglichen Fall einer Verhaftung dabei einplanend. Würde
einer wie Hajen Widerstand leisten? In seinem Alter? Wer wollte das wissen.
Also alle Eventualitäten bedenken. Die Party war jedenfalls beendet. Ein paar
ungesäuberte Tee- und Kaffeetassen und einige halb geleerte Sektgläser blieben
zurück.

     

     

     

     

41
    Als
Tanja Itzenga und Ulfert Ulferts, gefolgt von zwei Streifenwagen, auf den Hof
von Hillrich Hajen fuhren, war niemand zu sehen. Alles schien zu schlafen. Sie
klopften an der großen, grün gestrichenen Haustür, an der hier und da die Farbe
abblätterte. Eine Frau öffnete, sie sah abgemagert und grau aus.
    »Ja?«, fragte sie angestrengt.
    »Frau Hajen?«, erwiderte die
Hauptkommissarin.
    »Ja«, kam es kurz und bündig
zurück.
    »Ist Ihr Mann im Haus?«
    »Ja.«
    »Dürfen wir mit ihm sprechen?«
    »Sicher.« Martha Hajen machte
einen langsamen Schritt zur Seite, wies geradeaus und ließ die Polizisten
passieren. Sie schien sich überhaupt nicht zu wundern, dass die Polizei erneut
kam, um mit ihrem Mann zu sprechen, und nun schnurstracks durch ihren Flur auf
die Wohnzimmertür zulief. Tanja Itzenga blieb vor der Tür stehen und fragte:
    »Darf ich eintreten?«
    »Ja.« Martha Hajen war nicht sehr
redselig. Jedenfalls nicht jetzt.
    Tanja Itzenga öffnete, Ulferts
folgte ihr. Sie betraten ein Wohnzimmer, auf das der Begriff »gute Stube«
zutraf. Vermutlich durfte man es nach alter Tradition in der Regel nur am
Sonntag nutzen. Es war akribisch aufgeräumt, Vasen, Gläser, alles stand in Reih
und Glied, kein Staubkörnchen war auszumachen. Für welchen Besuch wurde hier
nur ständig gewischt und geputzt? Martha und Hillrich Hajen machten nicht den
Eindruck, als hätten sie häufig Gäste. Es gab eine große Sitzecke, ein dunkel
gehaltenes Sofa, ebensolche Sessel. Dazwischen ein schwerer Tisch, Eiche. Ein
aus demselben Holz gefertigter Schrank schmückte die den beiden großen Fenstern
gegenüberliegende Wand. Neben einigen Porzellanschönheiten stand ein Fernseher.
Teppichboden, ein unechter Läufer darüber. Auf den Fensterbänken ordentlich
aufgereiht ein paar Begonien in Töpfen. Gut gepflegt.

     
    Hillrich Hajen saß
auf dem Sofa. Vor ihm stand ein kleines Herrengedeck. Sein Kopf schien ganz
weit nach unten zwischen die Schultern gesackt zu sein. Er sah die beiden
Eindringlinge an, weder freundlich noch feindlich, eher ausdruckslos.
    »Herr Hajen?« Tanja Itzenga sagte
diese Worte sehr behutsam, als wolle sie erst einmal testen, ob der Mensch dort
auf dem Sofa überhaupt bei Bewusstsein war. Er nickte und dachte: ›Was fragt
sie? Wer sollte ich sonst sein?‹
    »Wir müssen Ihnen ein paar Fragen
stellen, wegen des Unfalls, und bezüglich des Bankfilialleiters Alex Aldenhoff.
Ich hoffe, Sie sind einverstanden?«
    Hillrich Hajen brummelte
irgendetwas in seinen Bart; es klang wie

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