Frisch geküsst, ist halb gewonnen
nicht genug wusste.
Zwei Tage später stand Izzy im Schatten und bürstete Jackson. Das Pferd und sie hatten sich gut aneinander gewöhnt. Zumindest hoffte sie das. An einem der nächsten Tage würde sie aufsteigen und ihn reiten, genau, wie sie es früher getan hatte. Mit der Tatsache, dass sie nicht sehen konnte, wohin sie ritten, würde sie sich beschäftigen, wenn es so weit war.
Sie hörte Schritte, aber machte sich nicht die Mühe, sich umzudrehen. Anhand der Geschwindigkeit und des Geräuschs wusste sie sowieso, wer es war.
„Hey, Aaron.“
„Du wirst mir langsam unheimlich. Ich frage dich nicht, woher du wusstest, dass ich es bin. Aber ich habe eine Überraschung für dich.“
Sie war zwar noch nicht lange auf Nicks Ranch, aber sie kannte sie inzwischen gut genug, um zu wissen, dass ihr nicht jede Überraschung gefallen würde. „Eine gute Überraschung oder eine schlechte?“
„Eine gute. Zumindest hoffe ich das. Deine Schwestern sind hier. Norma hat sie eingeladen, zum Lunch zu bleiben, und das tut sie wahrlich nicht für jeden. Also mag sie dich.“ Er schwieg einen Augenblick. „Soll ich eine Pause für eine dramatische Reaktion auf die Neuigkeiten einlegen?“
„Dass Norma mich mag?“
„Oh, bitte. Dass deine Schwestern hier sind.“
Izzy tätschelte Jacksons Hals. Sie wusste nicht, was sie denken sollte. Als sie hier angekommen war, war sie so wütend auf die beiden gewesen, weil sie sie im Stich gelassen hatten. Sie hatte das als Verrat angesehen. Aber jetzt war sie sich nicht mehr so sicher. Doch obwohl sie anfing, ihre Sicht der Dinge zu verstehen, war sie noch nicht bereit, ihnen komplett zu verzeihen. Obwohl, wenn die beiden zerknirscht genug wären, würde sie sich großzügig überreden lassen.
Sie band Jackson los und führte ihn in den Stall. „Sag ihnen, dass ich gleich da bin.“
„Das ist alles?“
„Enttäuscht?“
„Ja. Ich dachte, du würdest schreien oder so. Ich liebe dramatische Szenen.“
Sie grinste. „Dann schau dir die Wiedervereinigung aus der Nähe an. Da könnte es den einen oder anderen Schrei geben.“
„Das sagst du nur, um mich zu trösten.“ Er folgte ihr in den Stall. „Deine Schwestern sind sehr schön, aber sie sehen sich überhaupt nicht ähnlich.“
„Sie hatten verschiedene Mütter“, erklärte sie. Als Jackson wieder sicher in seiner Box stand, wandte sie sich zur Tür. „Skye und ich hatten die gleiche Mutter. Lexis Mutter war Jeds erste Frau.“
„Wie Dallas-mäßig.“ Aaron hakte sich bei ihr unter. „Und wer ist Dana? Sie ist auch hier.“
„Eine gemeinsame Freundin.“
„Sie ist ja so überhaupt kein Mädchen. Sie könnte hübsch sein, wenn sie sich ein bisschen Mühe geben würde. Und dann diese Attitüde, die sie an den Tag legt. Tz, tz, tz.“
Izzy drückte seinen Arm. „Du bist auf dem besten Weg, einer meiner liebsten Menschen zu werden.“
„Ich weiß. Alle beten mich an.“
Izzy lachte. „Dana ist Deputy bei der Polizei.“
„Ich kann sie mir nur zu gut in Uniform vorstellen – und nicht auf die gute Art. Sie braucht dringender einen Mann als ich, und das will was heißen.“
Sie waren an der Rückseite des Hauses angelangt.
„Ich habe sie ins Wohnzimmer gebeten“, sagte Aaron und hielt ihr die Tür auf. „Sag ihnen Hallo. Ich bringe dann die Erfrischungen. Das gibt dir ausreichend Zeit, deine Familie zu begrüßen, bevor sie das neue Licht deines Lebens kennenlernen. Was natürlich ich bin.“
„Natürlich“, bestätigte sie kichernd. Erst als sie kurz vor dem Wohnzimmer war, schwand ihre gute Laune. Sie blieb im Flur stehen. Sie konnte das dumpfe Gemurmel einer Unterhaltung hören. Skye klang nervös, wodurch sich Izzy gleich besser fühlte. Sie betrat das Zimmer.
„Hi“, sagte sie.
Sie hörte ein paar überraschte Atemzüge, dann eilten verschwommene Schatten auf sie zu. Lexi war als Erste bei ihr und umarmte sie.
„Wie geht es dir? Alles in Ordnung? Du siehst gut aus.“
Skye schob Lexi beiseite und schlang ihre Arme um Izzy. „Es tut mir so leid“, sagte sie. „Ich weiß, dass wir das Richtige getan haben, aber es tut mir trotzdem leid.“
„Du kannst nicht beides haben“, sagte Izzy. „Du kannst mir nicht sagen, dass es richtig war, mich entführen zu lassen, und dich gleichzeitig dafür entschuldigen.“
„Natürlich kann ich das“, erwiderte Skye. „Ich bin eine Titan.“
„Sie kann so nervtötend sein“, erklang eine weitere Stimme.
Izzy drehte sich um, als Dana sie
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