Frisch geküsst, ist halb gewonnen
echt doof.
„Ihr wart sehr wahrscheinlich zu sehr damit beschäftigt, mich zu hintergehen“, sagte Izzy, meinte es aber nicht so. „Wie scharf?“
„Interessant“, merkte Dana an. „Wieso willst du das wissen?“
„Ich verbringe viel Zeit mit ihm. Gutes Aussehen ist nett, auch wenn ich es nicht sehen kann.“
„Wunderschöne Augen“, seufzte Skye.
„Einen Körper, für den ich sterben würde“, ergänzte Lexi.
„Ich liebe seinen Arsch“, fügte Dana hinzu.
Interessante Kommentare, aber zu wenige Einzelheiten. Und wenn sie weiter drängte, würden ihre Schwestern sie nur darauf hinweisen, dass eine Operation ihr all diese Fragen ersparen würde.
„Meinst du, er hat gehört, dass wir uns über Garth unterhalten haben?“, wollte Izzy wissen.
„Ich hoffe nicht“, sagte Dana. „Diese Informationen sind nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.“
„Ich bin sicher, dass er nichts mitbekommen hat“, beruhigte Skye sie. „Wir haben ja nicht sonderlich laut gesprochen.“
„Ich schätze, es ist auch egal“, sagte Izzy. „Es ist ja nicht so, dass Nick und Garth sich kennen würden.“
Nick fuhr direkt nach Dallas. Es dauerte gute zwei Stunden, aber diese Unterhaltung wollte er nicht am Telefon führen. Garths Assistentin winkte ihn direkt durch, und er betrat das Büro seines Freundes.
Garth beendete ein Telefonat und stand dann auf. „Ich wusste nicht, dass du in die Stadt kommst. Wollen wir zusammen was essen gehen?“
Nick schaute den Mann an, der wie ein Bruder für ihn war und die einzige Familie, die ihm je etwas bedeutet hatte. Den Mann, mit dem zusammen er beinahe gestorben wäre. Dem er sein Leben anvertrauen würde.
„Was ist da los zwischen dir und den Titans?“, fragte er.
6. KAPITEL
N ick beobachtete seinen Freund genau, richtete seine Aufmerksamkeit auf Garths Atmung und seine Pupillen. Dinge, die normale Menschen nicht bemerkten, verrieten oft die Wahrheit. Sein Freund blinzelte kaum.
„Seltsame Frage“, sagte Garth. „Was willst du wissen?“
„Izzy Titan ist deinetwegen auf meiner Ranch“, sagte Nick und ging zu einem der Ledersessel, die vor dem Schreibtisch standen. Er setzte sich. „Laut Aussage ihrer Schwestern bist du verantwortlich für die Schwierigkeiten, die sie mit ihren Firmen haben, und sie haben wohl auch eine Untersuchung gegen dich angestrengt.“
Garth zuckte mit den Schultern. „Es ist nicht so, wie du denkst.“
„Du weißt nicht, was ich denke.“
Der andere Mann lächelte. „Aber ich kenne dich.“
Nick war gewillt, seinem Freund einen Vertrauensbonus zu gewähren. In den zwanzig Jahren ihrer Freundschaft hatte Garth ihn niemals angelogen oder irgendwie im Stich gelassen.
Garth schaute Nick an. „Jed Titan ist mein Vater.“
Damit hatte er nicht gerechnet. „Davon hast du mir nie erzählt.“ Garth hatte immer gesagt, dass er seinen Vater nicht kannte und nur wüsste, dass er noch lebte, doch er habe keine Beziehung zu ihm. Ein geheimnisvoller Vater war allerdings etwas ganz anderes als Jed Titan.
„Ich habe es niemandem erzählt“, sagte Garth. „Er war reich, meine Mutter nicht, und als sie schwanger wurde, hat er die Beziehung beendet. Immerhin hat er sie ausgezahlt, das muss man dem alten Bastard lassen. Sie hat mir nie gesagt, wer mein Vater ist, und irgendwann habe ich aufgehört zu fragen. Ich habe es durch Zufall herausgefunden. Als ich dreizehn war, ging das dann mit den Kopfschmerzen bei meiner Mutter los.“
Nick hatte Garths Mutter nur einmal getroffen. Kathy Duncan war eine hübsche Frau mit einem fröhlichen Lachen und einer sehr langsamen Art zu sprechen. Es war offensichtlich, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Aber er hatte nie gefragt, was passiert war.
„Sie ist von einem Arzt zum anderen gelaufen“, fuhr Garth fort. „Sie haben alle möglichen Tests gemacht und schließlich einen Tumor gefunden. Sie hatte Operationen, Reha, weitere Operationen. Wusstest du, dass die meisten Lebensversicherungen eine Laufzeitbeschränkung haben? Sie wusste es nicht, aber wir haben es schneller herausbekommen, als uns lieb war. Als die Versicherung auslief, hatten wir noch das Geld von Jed, doch irgendwann war auch das aufgebraucht. Da war ich vierzehn, und der Tumor war zurückgekehrt.“
Garth stand auf und trat ans Fenster. Er hatte Nick den Rücken zugewandt. „Wir fanden einen Arzt, der ihren Zustand richtig einschätzte. Er war bereit, sie zu operieren. Ein letzter Versuch, ihr Leben zu retten. Aber wir hatten
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