Frisch geküsst, ist halb gewonnen
umarmte.
„Du riechst nach Pferd“, bemerkte die Freundin. „Und ich hatte mit dem Kidnapping nichts zu tun.“
Izzy lachte. „Ich weiß. Du hast auch keinen Ärger zu befürchten.“
„Ich etwa?“, fragte Skye erschrocken.
„Ärger?“ Aaron kam ins Zimmer. „Das liebe ich. Wird hier etwa jemand bestraft?“
Izzy stellte ihn ihren Schwestern vor. Er verteilte die Getränke und bat sie dann alle, Platz zu nehmen. Izzy fiel auf, dass Aaron bei ihr blieb und sie zum Sofa geleitete, damit sie nicht raten musste, wo es stand. Trotz der ganzen Zeit, die sie damit verbracht hatte, sich den Raum einzuprägen, konnte sie sich mit vier Leuten um sich herum nicht mehr an alles erinnern.
„Ihr habt bestimmt eine Menge Fragen an mich“, sagte Aaron, als alle saßen. „Ich bin tatsächlich die wichtigste Person in Izzys Leben. Sie vertraut mir mit allem.“
Izzy lachte. „Du bist die Luft, die ich zum Atmen brauche.“
Aaron seufzte schwer. „Das ist eine gewaltige Verantwortung. Oh. Norma winkt hektisch aus der Küche. Ich glaube, sie will, dass ich euch Mädels alleine lasse. Normalerweise würde ich sie ignorieren, aber sie macht diese fabelhaften Biskuits, und ich bin ein Sklave meiner Geschmacksknospen. Ladies, es war mir eine Freude. Wir sehen uns beim Essen.“
Izzy spürte, wie er aufstand und den Raum verließ.
„Wer ist das?“, fragte Dana sofort. „Er scheint mir gar nicht dein Typ zu sein.“
„Aaron ist Nicks Assistent. Er managt hier so ziemlich alles.“
„Du scheinst gut zurechtzukommen“, sagte Skye. „Das war keine leichte Entscheidung für uns, Izzy. Du wolltest dein Zimmer nicht verlassen, geschweige denn das Haus.“
„Ich weiß.“
„Selbst wenn du dich entscheidest, dich nicht operieren zu lassen – was wir immer noch nicht verstehen –, musst du etwas aus deinem Leben machen.“
„Ich weiß.“
„Einen Teil deiner Sehkraft zu verlieren, ist nicht das Schlimmste … Was?“
„Ich sagte, ich weiß. Ich bin zwar nicht einverstanden mit dem, was ihr getan habt, aber ich verstehe, warum ihr geglaubt habt, es tun zu müssen. Es macht mir nichts aus, hier zu sein. Was nicht gleichbedeutend damit ist, dass ich euch vergebe, nur damit das klar ist.“
„Warum überrascht mich das nur nicht?“, fragte Lexi, wobei sie eher froh und erleichtert anstatt frustriert klang.
„Warum sollte es? Aber genug jetzt von mir“, sagte Izzy. „Was ist bei euch los? Was habe ich in der Zwischenzeit verpasst? Erins Schule geht bald wieder los, oder? Dritte Klasse. Ich kann nicht glauben, wie schnell die Zeit vergeht.“
Sie war dabei gewesen, als Skyes Tochter geboren wurde. Auch wenn so eine Geburt wesentlich unschöner war, als sie gedacht hatte, war es doch auch ein erstaunliches Erlebnis gewesen. Erin war …
Ihr fiel auf, dass niemand sprach.
„Was?“, fragte sie.
„Nichts.“ Skye klang schockiert. „Es ist nur, du hast gerade gesagt ‘Genug von mir’. Das habe ich aus deinem Mund noch nie gehört.“
„Wovon redest du?“
„Davon, dass du normalerweise … Dir gefällt es …“
„Hör auf zu versuchen, so verdammt höflich zu sein“, unterbrach Dana sie. „Was sie versucht, nicht zu sagen“, wandte sie sich an Izzy, „ist, dass du es normalerweise genießt, wenn über dich gesprochen wird.“
Izzy runzelte die Stirn. „Das stimmt nicht. Ich machte Witze darüber, aber ich bin gar nicht so egozentrisch.“
Mehr Schweigen. Und dieses Mal war es deutlich unangenehmer.
„Bin ich wirklich nicht“, wiederholte sie.
„Natürlich nicht“, versuchte Skye, sie zu beruhigen.
Izzy hatte das Gefühl, dass alle miteinander Blicke austauschten, die sie nicht sehen konnte. Blicke, die besagten, dass man sie nicht aufregen solle.
Hielten ihre Schwestern sie wirklich für egoistisch? Dachten sie, dass sie sich nicht für sie interessierte? Oder für irgendjemanden? War sie nicht diejenige gewesen, die versucht hatte, Skye vor dem lügnerischen, schleimigen T.J. Boone zu schützen? Nicht, dass Skye ihre Anstrengungen zu würdigen gewusst hatte, aber trotzdem.
Sie rutschte auf dem Sofa herum und versuchte ihr Bestes, sich ihre Verwirrung nicht ansehen zu lassen.
„Wie stehen die Dinge mit Garth?“, wechselte sie das Thema.
„Er verhält sich ruhig“, antwortete Lexi. „Was mich nervös macht. Die Untersuchungen gegen Jed wegen der Waffenlieferung dauern immer noch an. Bisher ist er noch nicht offiziell wegen Hochverrats angeklagt worden, aber das kann noch
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