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Frisch geküsst, ist halb gewonnen

Frisch geküsst, ist halb gewonnen

Titel: Frisch geküsst, ist halb gewonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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kein Geld mehr. Also bin ich zu Jed Titan gegangen.“
    Nick hatte Izzys Vater nicht kennengelernt, aber er hatte genug über ihn gelesen, um erahnen zu können, was passiert war.
    „Er hat sich geweigert, uns zu helfen.“
    Garth drehte sich um. Sein Gesicht war eine versteinerte Maske. „Er hat mich hinauswerfen lassen. Der Arzt hat zum Glück irgendwann zugestimmt, meine Mutter umsonst zu operieren, und ich habe eine Hilfsorganisation gefunden, die uns mit den Krankenhauskosten unterstützt hat. Aber es war zu spät. Du hast sie kennengelernt – du hast es gesehen. Sie hat einen irreparablen Hirnschaden erlitten. Sie lebt, aber sie wird nie wieder die Alte sein.“
    Es lag keine Wut in der Stimme seines Freundes; eigentlich hörte er überhaupt kein Gefühl heraus. Aber Nick kannte ihn gut und konnte hinter seine Fassade blicken. „Du willst Rache.“
    „Ich will, dass Jed Titan alles verliert. Stück für Stück.“
    Dann steckt Jed in ernsthaften Schwierigkeiten, dachte Nick. Er vermutete, dass er das Gleiche tun würde, wenn er seine Mutter gekannt hätte oder in der Lage gewesen wäre, sich um sie zu kümmern.
    „Wieso ziehst du seine Töchter da mit hinein? Sie haben damit doch nichts zu tun.“ Er meinte Izzy, aber das würde er nicht sagen.
    „Ich benutzte sie, um Jeds Aufmerksamkeit zu wecken.“ Er streckte seine Hände mit nach oben gedrehten Handflächen aus. „Ich habe ihnen nicht wehgetan.“ Er zuckte die Schultern. „Okay, ich hab ihnen ein wenig dazwischengepfuscht, aber es ist kein dauerhafter Schaden entstanden. Es ist alles Teil des Spiels.“
    „Warum hast du Izzy zu mir geschickt?“
    „Damit du ein Auge auf sie haben kannst. Auf der Ölplattform ist irgendetwas passiert, und ich will wissen, was.“
    Nick stand auf. „Du meinst, die Explosion war kein Unfall?“
    „Ich weiß es nicht. Ich habe ein paar Leute darauf angesetzt. Aber es gibt in diesem Spiel noch mehr Mitspieler als mich. Außerdem ist sie meine Schwester und braucht Hilfe. Und du bist der Beste.“
    Nick merkte, dass er nicht die ganze Geschichte zu hören bekommen würde. Er hatte das Gefühl, dass Garth ihn benutzte, aber er war sich nicht sicher, wofür. Bei jedem anderen hätte er darauf bestanden, die Wahrheit zu erfahren.
    Aber das hier war Garth. Der einzige Mensch auf dem Planeten, dem er sein Leben anvertraute – und seine Geheimnisse. Garth hatte ihn niemals angeklagt, ihm nie seine Fehler vorgeworfen. Bis zu dieser Sekunde hätte er sein Leben dafür gegeben, dass Garth der beste Mann war, den er kannte.
    „Wie geht es ihr?“, fragte Garth.
    „Besser. Sie ist stärker, als ich gedacht habe. Entschlossener.“
    „Wird sie sich operieren lassen?“
    „Ich weiß es nicht. Irgendetwas hält sie davon ab. Bis ich herausgefunden habe, was das ist, kann ich ihr nicht helfen.“ Jetzt war es an ihm, mit den Schultern zu zucken. „Aber wir haben Zeit.“
    „Du bist ein sehr geduldiger Mann. Wirst du ihr sagen, dass du mich kennst?“
    Nick zögerte.
    „Wenn sie weiß, dass du mich kennst, wird sie sofort abreisen“, sagte Garth.
    „Ja, so weit war ich auch schon.“
    „Es ist deine Entscheidung.“
    Es fehlten noch einige Teile in diesem Puzzle. Und bis er sie beisammenhatte, würde er den Weg einschlagen, der zu Izzys Heilung führte. „Erst einmal werde ich es ihr nicht sagen.“
    Später, auf der Rückfahrt zur Ranch, fragte Nick sich, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Oder würde es sich irgendwann rächen? Aber es ging um Garth. Gemeinsam hatten sie Monate in einem Dschungelgefängnis verbracht, wo sie gefoltert worden waren. Monate hatten sie in der stickigen Hitze gesessen, wurden bei lebendigem Leib von Insekten aufgefressen, mit verbundenen Augen und in völliger Dunkelheit. Nie hatten sie gewusst, wo ihre Geiselnehmer als Nächstes zuschlagen würden. Es hatte keine Warnungen gegeben, nur das brennende Ziehen eines Messers auf einem Arm oder Bein. Der scharfen Klinge, die das Fleisch zerteilte, folgten Schreie. Seine Schreie … oder Garths.
    Nick war bereit gewesen aufzugeben. Sich dem Tod zu ergeben, sich nicht mehr zu wehren. Garth hatte ihn am Leben gehalten, und am Ende hatte er lange genug ausgehalten, um Garth von ihrem Dschungelgefängnis fortzutragen.
    Sie waren davor schon Freunde gewesen, aber die Monate in der Hölle hatten sie zu Brüdern gemacht.
    Garth hatte ihn nie angelogen, aber Nick konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass mehr an der Geschichte war, als

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