Frisch geküsst, ist halb gewonnen
derjenige sein, der dich auslacht.“
„Nein, wirst du nicht.“
„Nein, werde ich nicht, weil ich ein besserer Mensch bin als du. Oh, er schaut her. Das ist gut, oder? Es ist so lange her, dass ich einen Freund hatte. Was, wenn er der eine ist? Wäre das nicht großartig? Bist du gar nicht aufgeregt?“
„Ich kann vor Aufregung kaum sprechen“, erwiderte Nick trocken.
Aaron gab ihm einen Klaps auf den Arm. „Du verstehst das nicht.“
„Ich hab’s versucht.“
„Dann musst du aber noch gewaltig daran arbeiten.“
„Ich habe ein kleines Problem damit, meinen Tisch zu finden“, sagte eine tiefe männliche Stimme. „Können Sie mir helfen?“
Izzy drehte sich zu dem Mann um. Sie konnte ihn nicht sehr gut erkennen, aber sie merkte, dass er nur ein paar Zentimeter größer war als sie und sehr wahrscheinlich blonde Haare hatte. Es war zwar sehr hell im Raum, trotzdem war sie sich nicht sicher.
Unter normalen Umständen wäre sie genau in ihrem Element gewesen. Die Firmenleute waren hauptsächlich Männer, und einige von ihnen hatten ihr Interesse an ihr schon mehr als deutlich bekundet. Sie fand das schmeichelhaft und irgendwie lustig. Bisher hatte noch keiner von ihnen herausgefunden, dass sie blind war. Sie wollte sehen, wie lange sie dafür brauchten.
„Wie lautet denn Ihre Tischnummer?“, fragte sie und schaute ihm direkt ins Gesicht, damit er nicht auf die Idee kam, ihr einfach seinen Zettel mit der Nummer zu geben.
„Acht.“
Aaron hatte ihr die Sitzordnung erklärt, sodass sie wusste, wie die Tische im Speisesaal angeordnet waren.
„Dritte Reihe hinten rechts“, sagte sie und zeigte in die grobe Richtung. „Auf jedem Tisch steht ein Schild mit einer Nummer.“
„Wollen Sie mich nicht lieber persönlich hinbringen?“, fragte er und legte ihr die Hand auf den unteren Rücken.
Sie trat einen Schritt zur Seite. „Ich denke, Sie werden Ihren Weg auch alleine finden.“
„Ich bin Jeff“, sagte er.
„Izzy.“
„Ein schöner Name für eine schöne Frau.“
„Oh, bitte. Was Besseres fällt Ihnen nicht ein?“
Aaron gesellte sich zu ihnen. „Heteros haben die schlimmsten Anmachsprüche. Und jetzt lassen Sie Izzy in Ruhe und begeben sich an Ihren Platz. Los, sch-sch.“
Jeff zog von dannen.
Izzy grinste. „Du hast ihn zerquetscht.“
„Er hat es verdient. Sag mir bloß nicht, dass du auf diesen dummen Spruch reingefallen wärst.“
„Nein, natürlich nicht. Aber ich mag es, Komplimente zu bekommen.“
„Das glaube ich gerne. Aber jetzt habe ich wichtige Neuigkeiten für dich. Ich habe jemanden kennengelernt. Er heißt Steve, ist Single und süßer, als die Polizei erlaubt. Wir treffen uns nach dem Essen im Haupthaus auf einen Drink, also wenn du hier fertig bist, geh bitte gleich auf dein Zimmer. Ich will nicht, dass du da herumlungerst und die Stimmung kaputt machst.“
Sie lachte. „Aaron, du musst aufhören, so schüchtern zu sein. Wenn du mir etwas zu sagen hast, dann sag es geradeheraus, und versteck es nicht hinter höflichen Umschreibungen.“
„Bin ich zu deutlich? Das tut mir leid. Du weißt, wie sehr ich dich mag, aber der letzte Mann ist eine ganze Weile her. Das hier ist anders. Zumindest hoffe ich das. Ich denke, ich mag ihn wirklich.“
„Dann nichts wie ran. Ich werde direkt auf mein Zimmer gehen, versprochen. Und morgen früh kannst du mir dann alles erzählen.“
„Glaub mir, das werde ich. Oh, Norma bittet übrigens darum, dass du den Wein aufmachst.“
Nichts einfacher als das, dachte Izzy. Das konnte sie komplett nach Gefühl erledigen. „Sicher. Sag mir nur, wo er steht.“
Er drehte sie nach links. „Da hinten an der Wand steht ein Tisch. Die Weinflaschen stehen rechts, der Korkenzieher links. Wir haben roten und weißen Wein. Der Rote ist ein süffiger Merlot mit einem leckeren Abgang, und der Weiße ist klar und trocken. Das Büfett ist bereits eröffnet, sodass sie alle in Richtung Essen strömen. Die Kellner werden den Wein an die Tische bringen. Ohhh, Steve lächelt zu mir herüber. Ich bin ganz zittrig. Wir sehen uns!“
„Muss Liebe schön sein“, murmelte Izzy, als sie sich in Richtung des Weintisches aufmachte.
Die Flaschen standen genauso, wie Aaron es beschrieben hatte. Sie setzte den Kapselschneider an, entfernte die Folie über dem Korken und drehte dann den Korkenzieher ein.
„Hi.“
Sie zog den Korken heraus und wandte sich dann dem Mann zu, der neben ihr stand. „Hi.“
„Ich bin Byron.“
„Izzy.“
„Das
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