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Frisch geküsst, ist halb gewonnen

Frisch geküsst, ist halb gewonnen

Titel: Frisch geküsst, ist halb gewonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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Buße. Gilt das für alle außer dir? Vergibst du anderen auch nicht?“
    „Das ist nicht das Gleiche.“
    Er wurde von Geistern heimgesucht, die sie sich nicht vorstellen konnte. Wurde verfolgt, litt Schmerzen. Wenn das seit Jahren sein Leben bestimmte, war es kein Wunder, dass er sich so zurückgezogen hatte. Wie hätte er auch anderes ertragen können?
    Sie wusste nicht, wer der Freund war, von dem er gesprochen hatte, der mit ihm durch die Hölle gegangen war, aber sie war dankbar für ihn. Sie glaubte ganz fest, dass Nick sich, wenn er alleine gewesen wäre, der Folter ergeben hätte. Er hätte es für seine Pflicht gehalten.
    „Es tut mir leid“, flüsterte sie.
    „Das muss es nicht. Ich habe bekommen, was ich verdiene.“
    „Nein, das hast du nicht.“
    Ja, Nick war jung und dumm gewesen, und drei Menschen hatten dafür mit dem Leben bezahlt. Aber sie weigerte sich zu akzeptieren, dass es dafür keine Vergebung gab. Keinen Augenblick, in dem es erlaubt war, sein Leben weiterzuleben. Nicht zu vergessen und Wiedergutmachung zu leisten, war etwas anderes, als sich ein ganzes Leben lang selbst zu kasteien.
    „Was ist mit dem, was du aus diesem Erlebnis gelernt hast?“, fragte sie. „Was ist mit den Leben, die du jetzt berührst? Zählen die gar nicht?“
    „Nicht genug.“
    Roher Schmerz lag in seiner Stimme. Und Resignation. Als wenn seine Qual niemals enden würde.
    Ohne nachzudenken, streckte sie die Hand nach ihm aus. Ihre Finger fanden seine Schultern. Sie drehte ihn zu sich herum, dann stellte sie sich auf Zehenspitzen und küsste ihn. Sie war nicht sicher, was diese Aktion bewirken sollte, aber sie wusste, dass sie ihn berühren musste, versuchen musste, ihn irgendwie zu heilen.
    Anfangs widerstand er ihr. Er blieb gerade und unbeweglich stehen. Seine Arme hingen an seinen Seiten. Sie behielt ihre Hände auf seinen Schultern und fuhr fort, ihre Lippen auf seine zu drücken. Irgendwie musste sie zu ihm durchdringen.
    Irgendwann umfasste er ihre Arme und schob sie von sich.
    „Nicht“, sagte er, und seine Stimme klang schmerzerfüllt. „Das habe ich nicht verdient.“
    Was sollte das heißen? Dass er es sich nicht gestattete, mit einer Frau zusammen zu sein? Dass er sich kein Vergnügen gönnen durfte?
    Sie schaute in sein Gesicht, wünschte sich, ihm in die Augen sehen zu können. Wünschte sich, ihn sehen zu können.
    „Vielleicht verdiene ich es ja“, sagte sie. „Vielleicht geht es hier einzig und allein um mich.“
    Er strich ihr mit den Fingerknöcheln über die Wange. „Lügnerin.“
    Sie schüttelte seinen Griff ab und trat näher zu ihm. Erneut fand sie seinen Mund ohne Zögern. Als würde sie von einer inneren Macht geführt, die alles über Nick wusste. Denn das tat sie jetzt. Sie wusste das Beste und das Schlimmste über diesen Mann. Sie wusste, warum er die Dunkelheit mied, und weil sie ihre eigenen Dämonen hatte, konnte sie es akzeptieren.
    Erst rührte er sich nicht, dann neigte er den Kopf ein wenig und küsste sie mit einer Intensität, die ihr den Atem raubte. Er zog sie an sich, als wolle er sie nie wieder gehen lassen.
    Sie schlang ihre Arme um ihn, wollte ihn spüren, seine Stärke und sogar seine Narben. Er war groß und muskulös, und in seinen Armen fühlte sie sich beschützt. Sie, die nie irgendwelchen Schutz von einem anderen Menschen gebraucht hatte.
    Ihre Lippen tanzten aufeinander, öffneten sich und ließen ihren Zungen Raum, einander zu umwerben. Es war elektrisierend und aufregend. Sein Kuss erregte sie, neckte sie, weckte in ihr den Wunsch, mehr zurückzugeben, als sie von ihm bekam. Seine Hände waren überall – strichen über ihre Arme, ihren Rücken, wanderten dann langsam zu ihrem Po.
    Sie lehnte sich an ihn und spürte die Härte seiner Erektion. Er wollte sie.
    Ihre letzten Zweifel schwanden. Die letzten Ängste schmolzen, bis sich alles in ihrem Kopf drehte. Er wollte sie. Es waren keine Mitleidsküsse gewesen, sondern Küsse eines Mannes, der sie wollte.
    Sie ließ ihre Hände auf seinen Rücken gleiten und hielt inne, als sie weitere Narben spürte. Das sind so viele, dachte sie, und ihr Magen zog sich zusammen. Dutzende dicker, erhabener Linien, wo Francisco und seine Freunde seine Haut zerschnitten hatten.
    Nick schien ihre Ablenkung gespürt zu haben. Er zog sich zurück. „Wir sollten lieber aufhören.“
    Weil er es seiner Meinung nach nicht verdiente, mit einer Frau zu schlafen, oder weil er dachte, sie könne mit dem, was ihm passiert war,

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