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Frisch gemacht!

Frisch gemacht!

Titel: Frisch gemacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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genauere Beschreibung. Ich kann es jetzt nicht mehr ändern und fülle das, was mal ’ne Suppe war oder sein sollte, ab. Spezialvariante Magic Soup. Sandra isst eigentlich alles.
    Ein bisschen beschämt ist Christoph schon. »Ich fahre Claudia in den Kindergarten«, bietet er als Wiedergutmachung an. Immerhin: Er ist reumütig. Das muss ich gleich nutzen: »Bitte, sei so gut und hole noch unsere Sachen von der Reinigung ab.« Welch schlauer Schachzug.
     
    Kaum im Sender, geht das Theater schon los. »Will hat angerufen«, tönt es mir entgegen, »ob du ihn mal eben vom Arzt abholen kannst, seine Bindehautentzündung ist schlimmer geworden.« Wieso ist der um die Zeit überhaupt
schon wach und – hat der noch nie was von der Erfindung der Taxis gehört? »Du weißt doch, Will mag keine Taxis«, ergänzt die Gedankenleserin Sandra. Will mag vor allem keine Taxiuhren. Will ist ein Sparbrötchen. Wenn er mal einen ausgibt, dann in der Kantine. Ansonsten schnorrt der sich locker durchs Leben. Wird ständig eingeladen. Das ist ja das Fiese an diesen so genannten Promis: Sie verdienen gut, und zusätzlich wird ihnen alles für lau hinterhergeschmissen. Ich gebe nach. »Gut, ich hole ihn ab.« Wenigstens habe ich dann eine Weile Ruhe vom Büro.
    Der Augenarzt ist mitten in der Innenstadt. Natürlich gibt’s keinen gescheiten offiziellen Parkplatz. Egal. Für den kurzen Moment stelle ich mich eben mal auf einen nicht ganz so legalen. Ich soll Will in der Praxis abholen. Er will Begleitschutz – gut, soll er haben. Sieht ja auch wichtiger aus. Das Wartezimmer ist gerammelt voll. Hat er sich versteckt? Ist das ein kleines Spielchen? Versteckte Kamera? Ich frage am Empfang. »Guten Tag, ich suche Herrn Heim, Will Heim.« – »Will ich auch«, kichert die Sprechstundenhilfe, »aber Moment mal. Wo ist denn der mit den korrigierten Schlupflidern«, ruft sie ihrer Kollegin zu. »Nachsorge in der drei«, brüllt die zurück. Bindehautentzündung, ick hör dir trapsen. Der hat sich die Lider liften lassen! Oh, welch ein Segen, dass ich zum Abholen gefahren bin. Herrschaftswissen ergattert habe. Das wird der Klatsch der Woche. Geliftete Schlupflider. Deswegen also die Sonnenbrille und die hartnäckige Weigerung, uns besorgte Kollegen die Bindehautentzündung begutachten zu lassen. Ich freue mich diebisch. Am liebsten würde ich sofort per Handy die gesamte Redaktion verständigen. Das wird der absolute Knaller. Eine Spitzengeschichte. Der eitle Gockel.
     
    Will kommt um die Ecke. Im Agentenlook mit Sonnenbrille. »Und was macht die Bindehautentzündung?«, frage ich voller Raffinesse. Seine Chance, doch noch mit der Wahrheit rauszurücken. »Es geht«, kommt die karge Antwort. Wenn der wüsste, dass ich weiß. Wie gern würde ich ihm mit einem Ruck die Brille vom Kopf reißen und ihn entlarven. Das blöde Gesicht sehen. Die Sprechstundenhilfe zwinkert mir zu, legt den Finger auf ihre Lippen und nimmt mir ein stummes Schweigegelübde ab. Auch gut. Dann genieße ich eben erst mal stumm.
    Mein Auto hat einen fetten Strafzettel. Das wird richtig teuer. Wäre Will ein Chef, der wüsste, was sich gehört, würde er das Ding mit einer ritterlichen Geste an sich nehmen und sagen: »Lass mal, ich erledige das.« Leider ist »Wärst du mal lieber ins Parkhaus« sein einziger Kommentar.
    Was soll’s, mein Informationsvorsprung ist mir die Knolle wert. Dieses Wissen ist mit Geld gar nicht zu bezahlen. Jetzt ist nur noch die Frage – wem erzähle ich die Neuigkeit zuerst? Vor allem – wer sorgt für die schnellste Verbreitung? Sandra ist nicht geschwätzig genug. Giselle wäre geeignet. Am besten, ich sage es beiden. Natürlich unter dem Siegel der Verschwiegenheit. Beide plappern es dann unter vorgehaltener Hand mindestens zwei Leuten weiter. Und nach drei bis vier Stunden ist es locker im Sender rum. Wäre auch eine feine Schlagzeile für die
Bild
-Zeitung:
Hessischer Moderator liftet nicht Sendung, sondern Schlupflider!
Während ich den frisch Gelifteten zum Sender chauffiere, überlege ich, ob das eigentlich arg böse ist, was ich da vor-habe. Wäre er ehrlich gewesen, entschuldige ich mich vor mir selbst, dann hätte ich nichts gesagt. Dann wäre es natürlich auch keine Neuigkeit gewesen und der Klatschverzicht
keine große Sache. Will ist ziemlich schweigsam heute Morgen. Er will nur wissen, ob das Puzzle fertig ist und wann die Mock einfliegt. Kein persönliches Wort. Keine Frage nach Mann oder Kind. Oder wie es so geht. Ich bin

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