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Frisch gemacht!

Frisch gemacht!

Titel: Frisch gemacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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nicht mal sicher, ob er weiß, welches Geschlecht mein Kind hat. Fremder Leute Privatleben interessiert Will nicht. Nicht etwa, weil er ein so feiner, dezenter Mensch ist, nein, sondern weil ihm nur sein eigener Kram wichtig ist. »Was macht eigentlich Oskar, der Praktikant?«, beginne ich eine Art Konversation. Er lacht. »Oskar macht sich, soweit ich das mit meiner Bindehautentzündung sehen kann, recht ordentlich. Super Body.« Aha. Sehr ausgiebige Antwort. Und wieder hat er mir volle Kanne ins Gesicht gelogen. »Soweit ich das mit Bindehautentzündung sehen kann.« Das war seine letzte Chance. Hätte er mir alles gestanden, hätte ich meine Schlechtigkeit eventuell zügeln können. Jetzt hat er Pech gehabt. Wenn man mich für blöd hält, kann ich auch richtig blöd sein. »Gut, dass es geklappt hat mit dem Abholen«, war sein Dankeschön. Hätte auch euphorischer sein können. Er ist dran.
     
    Sandra ist begeistert. »Bist du dir sicher«, entzückt sie sich. »Ich habe zwar nichts gesehen, aber alles sehr genau gehört«, bestätige ich die Topneuigkeit. Sie ist nicht mal sauer über meine Kohlsuppe. »Ich hab ja gewusst, dass Kochen nicht deine größte Begabung ist«, kichert sie. »Aber essen kann ich das nicht«, ergänzt sie noch. »Da faste ich ja lieber.« Ich glaube nicht, dass irgendjemand mit Augen im Kopf die Pampe essen will. »Ich nehme es Christoph mit, der hat es ja zu dem werden lassen, was es ist, außerdem ist der für jedes Essen dankbar«, schlage ich vor, und wir sind
beide recht froh, dass Sandra morgen wieder fürs Süppchen verantwortlich ist.
     
    Giselle ist über die Schlupflidergeschichte nicht sonderlich erstaunt. Ich hätte mir mehr versprochen: »War doch nur ’ne Frage der Zeit, der konnte ja kaum mehr aus den Augen gucken. Wenn ich so einen Dackelblick hätte, würde ich mir die Dinger auch richten lassen«, verteidigt sie den eitlen Gockel auch noch. »Als meine Hüften so schwabbelig waren, habe ich sie mir einfach wegsaugen lassen. Fünftausend Euro, und weg waren sie«, mit einer sanften Bewegung über ihre Rundungen unterstreicht sie das Gesagte. Stimmt, jetzt, wo sie es sagt, fällt es mir auch auf. Ich habe doch in meiner grenzenlosen Naivität angenommen, sie hätte sie sich abtrainiert. Beim Tae Bo. Giselle macht Aerobic und Tae Bo. Weil man seine Aggressionen da so gut abarbeiten kann und weil Phil, ihr Trainer, laut Giselle das geilste Stück Mann ist, das sie je gesehen hat. »Den hol ich mir in die Kiste«, hat sie uns direkt nach der ersten Trainingstunde mitgeteilt: »Die Energie in meinem Schlafzimmer, das muss ich haben. Ihr solltet mal sehen, was der in der Hose hat. In diesem engen Trainingsteil sieht man alles. Hammer, sage ich nur.« Unsereins schmachtet nach ein paar Prada-Schlappen, Giselle geht in die Vollen. »Wollt ihr sie sehen?«, fragt sie die fassungslose Sandra und mich. Wir gucken erstaunt. Was sehen? »Ja, meine neuen Hüften natürlich!«, grinst sie. Neue Hüften! Bisher kannte ich nur eine mit neuen Hüften. Meine Großtante Edda. Die hat welche aus Edelstahl. Sehr modern. »Meine Leichtmetallfelgen hat auch jeder bessere Kampfjet«, hat sie damals stolz angegeben. Giselle scheint ähnlich stolz.
    »Klar, zeig her«, sagt Sandra erwartungsfroh, und kaum hat sie es ausgesprochen, schält sich Giselle auch schon aus ihrem Gürtel, der wohl eigentlich ein Rock sein soll. Hüften zu beurteilen, die weg sind, ist schwer. Es sieht alles ziemlich gut aus. Aber ohne Vorher-Aufnahmen macht das Ganze keinen rechten Sinn. »Hier hatte ich so kleine Beulen«, zeigt uns Giselle die Stelle, an der das Übel gesessen hat. »Bei dir wäre auch gut zu tun«, mahnt sie mich und geht mit ihrem Blick einmal im Schnellverfahren über meinen gesamten Körper. »Schenkel, Bauch und noch ’ne Bruststraffung, dann hättest du wieder was Vorzeigbares«, ergänzt sie netterweise noch. Zicke. Nett, dass ich meinen Kopf behalten darf. Ich ziehe meinen Joker: »Ich habe gerade ein Kind bekommen«, versuche ich mich rauszureden. Sie kontert sofort: »Willst du damit bis zur Einschulung deiner Tochter argumentieren? Ist die nicht mittlerweile längst im Kindergarten? Guck dir mal Nadja Auermann an – dieses Topmodel. Die hat sogar zwei Kinder.« Treffer und versenkt. Ich weiß selbst, dass ich schon mal in besserer Form war. Allerdings ist das lange her. Und Hüftchen wie die von Giselle hatte ich das letzte Mal mit vierzehn. Von manchen Dingen muss man sich anscheinend

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