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Frisch gemacht!

Frisch gemacht!

Titel: Frisch gemacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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dazu hat. Etwas mehr Vertrauen musst du in deine Tochter schon haben. Sonst klappt das nie. Aber natürlich wird ihr das Frühenglisch fehlen. Hoffentlich scheitert es nicht daran.« Sie schaut streng.
    Theas Freundin Verena kommt auf uns zu. »Vielleicht sollten wir uns mal bekannt machen, dann können wir uns das nächste Mal mit Namen beschimpfen«, schlägt sie grinsend vor. »Andrea Schnidt«, sage ich, lache und strecke ihr meine Hand hin. »Verena Hase«, antwortet sie, und auf einmal dämmert es mir. Sie nennt ihren Sohn nicht Hase, der heißt so! Sie hat ihn mit Vor- und Nachnamen gerufen.
Wahrscheinlich, um die Dringlichkeit der Situation zu unterstreichen. Ich schäme mich. Nehme in Gedanken das »Hasenmutti« sofort zurück. Sehe sie in komplett neuem Licht. »Vergessen wir die Sache einfach«, leite ich eine Quasientschuldigung ein. »Abgemacht, Muttischlacht beendet«, strahlt sie versöhnt. »Sofortige Abrüstung«, schiebt sie hinterher und wirft demonstrativ ein Förmchen in den Sand. Nette Person. Eben wollte ich ihr noch die Schippe auf den Kopf knallen, jetzt sehe ich uns schon gemeinsam beim Kaffeeklatsch. Und Claudias Schulplatz scheint auch mehr als gesichert. Was habe ich das gut gemacht.
    Auch Thea wirkt zufrieden. »Lasst uns doch mal treffen und zum Opelzoo fahren oder so, macht doch zusammen viel mehr Spaß«, schlägt sie vor. Wir, die ruhig gestellten Kampfhennen, nicken, und der Nachmittag wird somit glatt noch erfolgreich.
     
    Der Abend auch. Christoph ist gut gelaunt, der große Chef hat den Prozess durch seine Vorbereitungen gewonnen, und wir trinken ein Fläschchen Schampus auf das Ereignis. »Es sieht alles sehr erfreulich aus, bald wird mein Name auf dem Schild stehen. Ich sehe es schon vor mir«, freut sich mein Liebster. »Und finanziell, wird das dann richtig lukrativ?«, erkundige ich mich nach den echt interessanten Details und überlege schon mal, welche Fliesen ich für die Veranda unserer Traumvilla am Meer haben möchte. Ich glaube, Terrakotta wäre hübsch. Alte Terrakottaplatten. Oder Sandstein. Eine Hollywoodschaukel auf der Veranda. Ein großer Pool und Holzliegestühle mit dicken teuren dunkelgrün-weiß gestreiften Polstern drauf. In Dunkelgrün auch die Klappläden an den Fenstern.
    Profan, banal und raffgierig findet er mich. »Manchmal im Leben geht es auch um so was wie die Ehre«, versucht er mir klarzumachen. »Wenn ein Türschild dich so ehrt, dann stell dich doch mal ’ne Weile in unseren Hauseingang. Da steht doch auch dein Name drauf«, schlage ich schnippisch vor. Man wird doch als Frau an seiner Seite, Mutter des gemeinsamen Kindes, über merkantile Aspekte des Berufs sprechen können. Oder arbeitet Christoph am Ende nur für Ruhm und Anerkennung? Wofür hat der jahrelang studiert? Um seinen Namen auf einem Türschild zu lesen? Da wäre er besser mal Schlosser geworden, dann hätte er sich Türschilder bis zur Ekstase selbst anfertigen können. Ich beende die Diskussion mit dem klassischen: »Man wird ja mal fragen dürfen«, und gehe leicht beleidigt zu Bett. Ein Will reicht mir. Zu Hause habe ich keine Lust, mich abwatschen zu lassen. Der kann mich mal. Der Herr Partner in spe.
     
    Kaum liege ich, fällt es mir ein: die Kohlsuppe. Morgen bin ich für Sandras und meine Tagesration verantwortlich. Zum Abendessen hatten wir Grießbrei. Ging schneller, schmeckt besser, und wer will schon ein Kind, das sich nach Kohlsuppengenuss vor Blähungen schüttelt.
    Abends um 23 Uhr Kohlsuppe kochen, ein Heidenspaß. Als ich alles geschnippelt habe und das Süppchen auf dem Herd vor sich hin brodelt, bin ich hundemüde. Ich bitte meinen »Partner«, das Süppchen in einer Stunde auszustellen und schleiche ins Bett.

Mittwoch, 8 . 00 Uhr
    Danke, Christoph, danke. Er hat vergessen, die Suppe rechtzeitig auszustellen. »Kann ja mal passieren, ich hab ja noch anderes im Kopf als Gemüsesuppe«, brummt er, als ich ihn anmeckere. Viel anderes kann da nicht sein, in seinem Kopf. Bravo. Der Herr Jurist: Zu doof, einen Herd auszuschalten. Sehr zuverlässig. Mal davon abgesehen, dass uns die ganze Bude hätte abfackeln können.
    Suppen mögen keine nächtelangen Brutzeleien. Nicht mal auf kleinster Flamme. Das in meinem Kochtopf sieht aus wie ein Rest schleimiger, dicker, undurchsichtiger Matsch. Von Magic Soup hat es, jedenfalls optisch, wenig: Zerkochte, pürierte Kröten mit Bröckchen, die sich nicht mal mit viel Phantasie als Gemüse identifizieren lassen, wäre eine

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