Frisch getraut: Roman (German Edition)
Weihnachtswünsche für Leo in das Buch und signierte es. »Du kannst es auch selbst einpacken.« Sie reichte ihm den Roman, und ihre Fingerspitzen berührten sich über der vollbusigen Heldin auf dem Cover.
»Ach, ich bin nicht der Hit im Einpacken. Du kannst das gern übernehmen.«
Sie legte das Haiku-Buch auf den Tisch und erhob sich. »Ich wusste, dass du das sagen würdest.«
Er lachte, deutete auf das knallige, gelb-rote Buch und zog skeptisch eine Augenbraue hoch. »Japanische Lyrik?«
»Na ja, auf jeden Fall japanische Redneck-Lyrik.« Sie steckte
ihren Stift in ihr kleines schwarzes Handtäschchen. »Kultur kann man nie genug haben«, scherzte sie.
»Aha.« Er griff nach dem Buch und blätterte darin. »Ich hab auch schon gehört, dass das Streben nach intellektuellen und künstlerischen Bemühungen für einen gesunden Verstand unerlässlich ist.«
»Und ein Zeichen für eine aufgeklärte Gesellschaft. Selbst für eine Redneck-Gesellschaft«, fügte sie hinzu, als sie weiter in den Laden hineingingen.
Clare verabschiedete sich rasch vom Geschäftsführer, während sich Sebastian in die lange Schlange an der Kasse einreihte. In einer Hand hielt er das Buch, das sie für Leo signiert hatte, in der anderen Redneck Haiku .
Vom Parkplatz des Einkaufszentrums runterzukommen, war ein Albtraum. Die Fahrt durch die Stadt, für die sie normalerweise zwanzig Minuten brauchte, dauerte über eine Stunde. Als sie endlich durch ihre Haustür trat, war sie heilfroh, daheim zu sein. Sie entledigte sich ihrer Pumps und Nylons und hängte ihren Blazer in den Wandschrank. Als sie ihre Blusenärmel aufknöpfte, klingelte es an der Tür, und sie ging aus dem Schlafzimmer zur Vorderseite des Hauses. Sie öffnete die Haustür, und dort stand Sebastian, eine große, breitschultrige Silhouette im Dunklen. Sie spürte seinen Blick auf ihr, noch bevor sie das Verandalicht anknipste und seine grünen Augen in ihre schauten.
»Wie hast du es so schnell hierher geschafft?«, fragte sie und öffnete die Tür weiter, damit er eintreten konnte.
Statt einer Antwort schaute er sie noch mehrere Herzschläge lang an, bevor er seine Aufmerksamkeit auf ihren Mund, ihre Bluse und ihren Rock bis hinab zu ihren nackten Füßen
richtete. In der kalten Luft hingen weiße Atemwolken vor seinem Gesicht.
Sie zitterte und verschränkte die Arme unter ihren Brüsten. »Möchtest du nicht reinkommen?«, fragte sie und fand es merkwürdig, dass er nur dort stand, als sei er mit den Füßen auf der Veranda festgefroren.
Er schaute ihr wieder ins Gesicht und schien einen Moment zu zögern. Dann trat er ein, schloss die Tür hinter sich und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Der Kronleuchter über ihnen tauchte sein blondes Haar und seine Schultern in goldenes Licht.
»Hast du Hunger? Soll ich uns eine Pizza bestellen?«
»Ja«, krächzte er, als er endlich seine Sprache wiedergefunden hatte. »Und nein, ich will keine Pizza.« Er beugte sich vor, legte den Arm um ihre Taille und zog sie an seine Brust. »Du weißt, was ich will.«
Ihre Hände glitten am weichen Fleece-Stoff seiner Jacke hinauf. So wie er sie ansah, war sonnenklar, was er wollte. Er erklärte es ihr trotzdem.
»Schon seit der Nacht, als du dich vor mir bis auf den knappen Tanga ausgezogen hast, hab ich mir vorgestellt, dich auf etwa ein Dutzend verschiedene Arten zu lieben. Als ich heute Abend zu deiner Signierstunde kam, hab ich mir eingeredet, ich sei lediglich da, um dein Buch für Leo zu kaufen. Das stimmt nur zu dreißig Prozent. Eine siebzigprozentige Lüge. Auf dem Weg hierher hab ich mir alle möglichen Strategien überlegt, dich aus deinen Klamotten rauszukriegen, doch als du gerade die Tür aufgemacht hast, wurde mir klar, dass ich nicht versuchen will, dich aus irgendwas rauszukriegen. Wir sind keine Kinder mehr, die irgendwelche Spielchen spielen.
Ich will deine rückhaltlose Beteiligung, wenn ich dich bis auf die Haut ausziehe.«
Ein Teil von ihr wollte das auch. Wollte es wirklich. Durch die Art, wie er sie anschaute, krampfte sich ihr Magen vor heißer Erregung zusammen. Sie waren beide komplett angezogen, und Sebastian hatte die Jacke noch an, doch er machte sie nur durch den sanften Druck seines Körpers und das Verlangen in seiner Stimme an.
»Nur falls dir unklar ist, was ich meine«, fügte er hinzu. »Wenn du mich jetzt nicht rausschmeißt, werden wir Sex haben.«
Und was ist morgen? , unkte ihre innere Stimme. Die heiße Erregung tief in ihrem Bauch
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