Frisch getraut: Roman (German Edition)
Stirn. »Eine gewisse Kontrolle hab ich ja, aber an dem Punkt nicht mehr. Nicht, wenn ich spüre, wie dein Orgasmus meinen Schwanz so fest packt.« Er küsste sie auf die Nasenspitze und lächelte. »Ich schwöre bei Gott, Clare, ich glaub nicht, dass ich je so heftig gekommen bin.«
»Wie kannst du da noch lächeln?« Sie stieß seine Schultern weg, doch seine Arme umfassten sie fester.
»Weil du dieses kleine Verhütungspflaster trägst, das zu neunundneunzig Prozent zuverlässig ist.« Sein Lächeln wurde breiter. »Weil du dich gut anfühlst und weil du sauber bist und ich weiß, dass ich sauber bin.«
»Woher weißt du das so genau?«
»Weil ich dich wegen so etwas Wichtigem nie anlügen würde. Vertrau mir, Clare. Ich werde dir nicht schaden.«
Sebastian vertrauen? Sie schaute ihm in die Augen. Da war kein Necken, kein Schalk und kein Schabernack. Nichts als
die Wahrheit. Er zog sich ein Stückchen heraus und schob sich langsam wieder hinein.
»Wenn ich glauben würde, dass auch nur das entfernteste Risiko bestünde, würde ich es dir sagen. Glaub mir.«
Ihm glauben, während er noch tief in ihr vergraben war? »Wenn du mich anlügst, bring ich dich um. Ich schwör’s.« Er machte mit langsamen Stößen weiter, und sie bewegte sich unwillkürlich mit ihm.
Er grinste, als hätte er im Lotto gewonnen. »Aus dem Mund der Autorin von Der Liebe ergeben klingt das nicht sehr romantisch.«
»Liebe und Romantik werden allgemein überbewertet.« Sie strich über seine Schultern zu seinem Hals. »Verrückter, heißer Sex ist so viel besser.«
Sechzehn
»Frohe Weihnachten.« Clare umarmte Leo und drückte ihn fest. Sie sah über seine Schulter zu Sebastian, der ein paar Meter hinter seinem Vater stand und eine schwarze Wollhose und einen karamellfarbenen Pulli trug, der genau dieselbe Farbe hatte wie sein kurzes Haar. Über sein Gesicht huschte ein Lächeln, als er ihren Blick auffing, und sie erinnerte sich mit verstörender Deutlichkeit an die vergangene Nacht. Eine verlegene Röte breitete sich über ihre Brust aus, und sie schaute weg.
»Das Bild gefällt mir sehr«, sagte Leo, als Clare ihn losließ und zurücktrat. »Sebastian hat mir erzählt, dass Sie ihm beim Aussuchen geholfen haben.«
Sie konzentrierte sich voll auf Leo und versuchte, die Schmetterlinge in ihrem Bauch zu ignorieren. »Freut mich, dass es Ihnen gefällt.« Schon vor Monaten hatten sie, Leo und ihre Mutter vereinbart, sich gegenseitig nichts zu schenken. Stattdessen wollten sie das Geld, das sie für Geschenke ausgegeben hätten, der Heilsarmee spenden.
»Und er hat mir Ihr Buch geschenkt, aber das wissen Sie ja.«
»Ja, und ich weiß, dass Sie es zu den anderen auf Ihren Kaminsims stellen werden.« Höflich hielt sie Sebastian die Hand hin und versteckte sich hinter der kühlen, gelassenen Fassade,
die sie sich vor langer Zeit zugelegt hatte. »Frohe Weihnachten.«
Er nahm ihre Hand und lächelte wissend. Gestern Nacht und bis spät am Vormittag hatte er sie mit diesen großen warmen Händen am ganzen Körper berührt. Nach dem ersten Mal auf dem Sofa hatten sie eine kurze Pause eingelegt und Pizza gegessen, um dann im Schlafzimmer noch mal von vorn anzufangen, bis sie um halb drei morgens in der Dusche gelandet waren, sich gegenseitig eingeseift und die Münder über ihre saubere nasse Haut hatten gleiten lassen. »Frohe Weihnachten, Clare.« Sein Daumen streifte ihren, und der Unterton in seiner Stimme legte nahe, dass er ihre Gedanken las.
Clare unterdrückte das Bedürfnis, nervös ihr Haar zurückzuwerfen oder am Ausschnitt ihres schwarzen Neckholder-Tops aus Satin zu nesteln. Sie hatte dieses Jahr nichts Neues angezogen, sondern trug wie immer an Weihnachten den knöchellangen roten Samtrock mit Fransengürtel und kniehohe schwarze Lederstiefel. Nichts, was besondere Aufmerksamkeit auf sie lenkte. Wenigstens redete sie sich das ein, auch wenn sie es selbst nicht glaubte. Sie sah gut aus, und das wusste sie.
»Was möchten die Herren trinken?«, erkundigte sich Joyce. Sebastian ließ Clares Hand los und richtete seine Aufmerksamkeit auf ihre Mutter. Er und Leo nahmen Glenlivet auf Eis, und während Joyce einschenkte, flötete sie, Scotch sei eine so hervorragende Wahl, dass sie sich ihnen anschließen würde. Clare hingegen blieb beim Wein.
Nachdem sie eine halbe Stunde übers Wetter und das aktuelle Weltgeschehen geplaudert hatten, zogen sie in das gediegene Esszimmer um. Dort, zwischen Stechpalmenzweigen und dünnen
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