Frisch getraut: Roman (German Edition)
weg.
»Ich habe eine Weihnachtskarte von der Schwester deines Vaters bekommen«, verkündete Joyce und schaute Clare über den Tisch hinweg an.
»Wie geht es Eleanor?« Clare nahm einen Schluck von ihrem Cocktail. Als sie das Rumgemisch schluckte, klappte Sebastian ihren Rock über ihre Knie und legte die Hand auf ihren nun entblößten Oberschenkel. Erschreckt durch die warme Berührung zuckte sie leicht zusammen.
»Alles in Ordnung?«, fragte Sebastian, als würde er übers Wetter reden.
Clare setzte ein gezwungenes Lächeln auf. »Ja.«
Joyce fuhr unbeirrt fort: »Anscheinend hat Eleanor zum Glauben gefunden.«
»Das liegt an Weihnachten.« Clare legte ihre Hand auf Sebastians, doch sein Griff wurde fester. Wenn sie nicht die Aufmerksamkeit aller darauf lenken wollte, was unter dem Tisch vor sich ging, konnte sie nichts dagegen tun.
»Eleanor hat uns schon immer viel Kopfzerbrechen bereitet«, fuhr ihre Mutter fort. »Sie hat uns arg in Verlegenheit gebracht, was in dieser Familie eine ganz schöne Leistung ist.«
»Wie alt ist Eleanor denn?«, fragte Sebastian interessiert und ließ seine Hand höher gleiten. Haut auf Haut. Hitze breitete sich auf Clares Oberschenkel aus, und seine Berührung rief Erinnerungen an die vergangene Nacht wach. An das Bett und die Dusche und natürlich an das antike Sofa.
»Achtundsiebzig, schätze ich.« Joyce hielt inne, um den Rest ihrer grünen Bohnen aufzuspießen. »Sie hat acht gescheiterte Ehen hinter sich.«
»Mir hat schon eine gereicht«, bemerkte Leo kopfschüttelnd. »Manche lernen es nie.«
»Wie wahr. Mein Urgroßonkel Alton trug einmal bei einer ehelichen Auseinandersetzung eine Verletzung davon«, gestand Joyce, dank ihres dritten Glases Glenlivet ungewöhnlich freimütig, was die dunklen Punkte der Wingate-Vergangenheit betraf. »Er hatte leider eine Vorliebe für verheiratete Frauen. Seine eigene hat er vernachlässigt. Typisch.«
»Was war das für eine Verletzung?« Sebastian schob die Finger zu Clares Slip. Um sie herum verschwamm alles, und sie verging fast auf ihrem Stuhl.
»Eine Kugel in der rechten Gesäßhälfte. Er ist mit heruntergelassenen Hosen fortgerannt.«
Sebastian lachte, und seine Finger streichelten sie durch die Elasthan-Baumwollmischung. Sie presste die Schenkel zusammen und unterdrückte ein Stöhnen, während das Gespräch ohne sie weiterging. Leo machte eine Bemerkung über … irgendwas, und Joyce antwortete mit … irgendwas, und Sebastian zog an dem Gummiband oben an ihrem Bein und fragte irgendwas …
»Stimmt’s, Clare?«, erkundigte sich Joyce.
Jetzt sah sie ihre Mutter wieder klar. »Ja. Absolut!« Sie schob die Hand von ihrem Schritt und erhob sich, wobei sie darauf achtete, dass ihr Rock unten blieb. »Nachtisch?«
»Jetzt noch nicht.« Ihre Mutter legte ihre Leinenserviette auf den Tisch.
»Leo?«, fragte Clare, während sie ihren Teller und ihr Besteck zusammenräumte.
»Für mich nicht. In einer halben Stunde vielleicht.«
»Darf ich deinen Teller mitnehmen, Sebastian?«
Er stand auf. »Ich bringe ihn selbst raus.«
»Schon gut.« Das Letzte, was sie brauchte, war, dass er ihr folgte und das zu Ende brachte, was er begonnen hatte. »Bleib nur sitzen und entspann dich mit meiner Mutter und Leo.«
»Nach einem so guten Essen brauche ich Bewegung«, beharrte er.
Joyce reichte Clare ihren Teller. »Du solltest Sebastian das Haus zeigen.«
»Ach, ich glaube nicht, dass ihn das …«
»Ich würde es sehr gerne sehen«, unterbrach er sie.
Er folgte ihr in die Küche, und sie stellten die Teller in die Spüle. Er lehnte sich mit der Hüfte an die Theke und strich mit der Rückseite seiner Finger über ihren Arm. »Schon seit ich
heute Abend das Haus betreten habe, frage ich mich, ob du unter dem Teil so was wie ’nen BH trägst. Anscheinend nicht.«
Sie schaute hinab auf die zwei überdeutlichen Punkte unter ihrem schwarzen Satin-Neckholder-Top. »Mir ist kalt.«
»Hm hm.« Er streifte mit den Fingerknöcheln über ihre linke Brust. Ihre Lippen öffneten sich, und sie schnappte nach Luft. »Du bist scharf.«
Sie biss sich auf die Oberlippe und schüttelte den Kopf, doch sie wussten beide, dass sie log.
Er seufzte ergeben und ließ die Hand sinken. »Zeig mir das verdammte Haus.«
Sie machte auf dem Stiefelabsatz kehrt und ging vor. Ja, das Letzte, was sie brauchte, war, dass Sebastian sich im Haus ihrer Mutter an sie ranmachte. Doch da war noch ein Teil von ihr, der neue Teil, der gerade erst den
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