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Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt

Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt

Titel: Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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weiß ich, dass ich gerade dich nicht ersetzen kann, aber vielleicht kann ich ja damit jemanden entlasten, der sich dann um anderes kümmern kann, das wichtiger ist.“
    Die Worte ergaben zwar Sinn, waren für Nicole aber im Zusammenhang gesehen etwas verwirrend.
    „Du bist eine berühmte Konzertpianistin. Wahrscheinlich verdienst du Millionen im Jahr. Was sollte dir die Bäckerei bedeuten?“
    Claire starrte sie an, als wäre sie nicht ganz gescheit. „Du bist doch meine Schwester. Natürlich bedeutet mir das etwas.“
    Nach allem, was geschehen war. Nach allem, was gesagt worden war. Zum ersten Mal seit Langem ... vielleicht das erste Mal überhaupt ... fühlte Nicole sich sehr, sehr klein.
    „Versteh doch, ich ...“ Sie presste die Lippen zusammen. Sich zu entschuldigen, war nicht unbedingt ihre Stärke. „Wegen gestern Abend. Das, was ich gesagt habe.“ Sie seufzte. „Es tut mir leid.“
    Claire nickte. „Ich weiß. Und ich bin mir sicher, dass ich an deiner Stelle dasselbe gesagt hätte.“
    Irgendwie bezweifelte Nicole das.
    „Ist schon in Ordnung“, fügte Claire hinzu.
    Auch das konnte Nicole nicht so recht glauben, aber sie hatte sich entschuldigt und wollte jetzt versuchen, freundlicher zu sein.
    „Ich finde die Bäckerei wirklich interessant“, sagte Claire. „Alles geht so schnell. Und all diese Produkte. Sid hat mich ja von der Schokoladentorte ferngehalten, aber ich habe gesehen, wie ein paar davon aus dem Ofen kamen.“
    „Die berühmte Schokoladentorte aus dem Hause Keyes“, knurrte Nicole. „Ein echter Verkaufsschlager.“
    Seit Generationen war das Rezept ein Familiengeheimnis, und in Seattle war sie allseits beliebt. In den Achtzigerjahren wollte ein Lokalpolitiker Eindruck schinden und hatte eine Torte an Präsident Reagan geliefert. Als sie dann bei einem Dinner im Weißen Haus serviert wurde, hatte der Präsident erklärt, sie sei besser als Jellybeans.
    Vor drei Jahren hatte Nicole dann einmal einen Anruf von einem Produzenten der Oprah Winfrey Show erhalten, der sie einlud, den Kuchen in der Show vorzustellen. Um die erwartete Flut der Anrufe bewältigen zu können, hatte Nicole ein Callcenter beauftragt, ihre Angestellten auf Achtzehnstundenschichten eingestellt und war mit hohen Erwartungen nach Chicago geflogen.
    Oprah war bezaubernd und hatte auch insgesamt acht Sekunden lang von der Torte geschwärmt. Dann aber hatte sie das Gespräch auf Claire und eins ihrer Konzerte gelenkt, welches die Talkshowqueen bloß ein paar Wochen vorher besucht hatte. Nach der Sendung hatte es dann eine kurze Welle von Bestellungen gegeben, dem nichts weiter gefolgt war.
    „Ich weiß nicht, wie du es schaffst, dieses Geschäft zu führen“, sagte Claire ernsthaft. „Es ist eine Menge Arbeit. Woher weißt du, wie viel Donuts und Bagels produziert werden müssen? Und wie viel von welcher Sorte? Dann auch diese ganzen Leute, die für dich arbeiten, das muss ganz schön schwierig sein. Ich habe ja nur Lisa, und schon das ist manchmal ein Problem.“
    „Wir wissen ja, was gekauft wird“, erklärte Nicole und verkniff sich das Bedürfnis, sie anzublaffen. „Schließlich können wir auf jahrelange Erfahrung zurückblicken.“
    „Aber du führst das Geschäft sehr erfolgreich.“
    Nicole zuckte die Schultern. „Ich mache das jetzt seit Jahren. Als Kind habe ich damit angefangen auszuhelfen, und als ich in der Highschool war, habe ich schon fast alles gemacht. Komplett übernommen habe ich das Geschäft dann zwei Jahre später.“
    Ihr Vater hatte sich nie für die Bäckerei interessiert. Er hatte es nur getan, weil er sich dazu verpflichtet fühlte, aber Nicole machte die Arbeit wirklich Spaß.
    „Das hätte ich nie gekonnt“, meinte Claire. „Ich besitze keinerlei Geschäftssinn.“
    „Du hast keine Praxis“, erwiderte Nicole. „Es würde anders aussehen, wenn du hiergeblieben wärest.“
    Claire biss sich auf die Lippe. „Ich bedaure, dass ich weggegangen bin.“
    Nicole hatte das Gefühl, dass die Konversation in eine Richtung lief, in die sie nicht wollte. „Du warst damals sechs“, sagte sie widerwillig. „Da hattest du ja wohl kaum eine Wahl.“
    „Aber hier ist dann alles an dir hängen geblieben. Die Bäckerei. Jesse. Mit allem musstest du allein fertig werden.“
    „Bei Letzterem habe ich jedenfalls versagt, das ist mal sicher“, murmelte Nicole und versuchte, nicht in dieser unguten Kombination aus Demütigung, Wut und Schmerz zu versinken, die sich immer dann einstellte,

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