Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt
Voraus geplant hatte. Auch das Restaurant gefiel ihr. Es war intim und die einzelnen Separees aus gediegenem Holz und Leder vermittelten Atmosphäre und Eleganz, ohne dunkel oder einschüchternd zu wirken.
Sie wurden zu einem Separee in der Ecke geführt. Nachdem sie sich gesetzt hatten, legte die Hostess die Speisekarten zusammen mit der Weinkarte auf den Tisch und ließ sie dann allein.
„Du siehst gut aus“, sagte Wyatt.
Claire, die gerade nach der Speisekarte griff, hielt mitten in der Bewegung inne. „Ah, danke.“ Sie fühlte, wie sie heiße Wangen bekam, und war dankbar für die gedämpfte Beleuchtung. „Danke dafür, dass du mich eingeladen hast, mit dir auszugehen. Es ist wirklich ein Vergnügen.“
„Möchtest du nicht warten, bis der Abend vorüber ist, bevor du das entscheidest?“
Sie lächelte. „Das ist nicht nötig.“
Er hob eine Augenbraue an. „Flirtest du etwa mit mir?“
„Vielleicht ein wenig.“
„Gut.“
Nun glühten ihre Wangen.
Wyatt musste sich die Speisekarte nicht ansehen, denn er war oft genug bei Buchanans gewesen, um zu wissen, was er mochte. Aber es freute ihn, Claire dabei zu beobachten, wie sie die einzelnen Gerichte studierte. Sie wirkte sehr konzentriert, so als hätte ihre Entscheidung weitreichende Konsequenzen.
Er war sich immer noch nicht ganz sicher, ob es klug gewesen war, sie einzuladen. Sicher, er fühlte sich von ihr angezogen. Sie war Single und verdammt sexy. Es machte also Sinn, sich mit ihr zu verabreden.
Aber dann war sie auch Nicoles Schwester, und sie war niemand, den er normalerweise treffen, geschweige denn näher kennenlernen würde. Ein paar Minuten im Internet hatten ihm weit mehr Informationen über Claire Keyes geliefert, als er erwartet hatte. Sie war berühmt und wurde auf allen Kontinenten, die sie besucht hatte, verehrt und angebetet. Die Kritiker liebten sie, die Fans lagen ihr zu Füßen und sie hatte mehrere CDs herausgebracht, die Bestseller waren. Und er war ein Kerl, der Häuser in Seattle baute. Was mochte an diesem Bild wohl nicht stimmen?
„Möchtest du, dass wir eine Flasche Wein bestellen?“ Er wollte sich den Abend nicht schon ausreden, bevor er überhaupt begonnen hatte.
„Eine gute Idee. Willst du ...“
In dem Moment trat auch schon ein Mann im Smoking an ihren Tisch. „Guten Abend. Ich bin Marcellin, Ihr Sommelier. Ich habe mitbekommen, wie Sie von Wein sprachen, und da wurde ich hellhörig. Darf ich Ihnen meine Hilfe anbieten?“
Er hatte einen französischen Akzent, der so perfekt klang, dass Wyatt sich fragte, ob er ihn nur vorgab. Aber ehe er noch entscheiden konnte, ob er Marcellins Dienste in Anspruch nehmen wollte oder nicht, begann Claire, mit ihm zu reden. In Französisch.
Sie plauderten dann ein paar Minuten lang, bevor Marcellin sich entschuldigte und Claire sich wieder Wyatt zuwandte.
„Tut mir leid. Ich habe mich mitreißen lassen.“
„Kein Problem. Kennt ihr euch?“
Sie lächelte. „Mit Wein kenne ich mich aus. Deshalb habe ich ihn zu der Weinkarte befragt.“
„Du sprichst Französisch?“
Sie wirkte erstaunt, als hätte sie gar nicht bemerkt, dass sie unwillkürlich in diese Sprache verfallen war. „Hm, ein wenig.“
Für ihn hatte es nach mehr als ein wenig geklungen.
„Manchmal habe ich mir im Flugzeug Sprachübungs-CDs angehört. Da vergeht die Zeit schneller. Und üben kann ich dann, wenn ich in dem Land bin.“
„Also ist es nicht nur Französisch.“
„Ich spreche Italienisch, ein wenig Deutsch. Mit Chinesisch habe ich es auch versucht, aber dazu fehlt mir absolut das Ohr.“ Sie änderte ihre Sitzhaltung, so als wäre ihr das Thema unangenehm. „Es ist nichts Besonderes. Die Weinkarte ist jedenfalls sehr beeindruckend. Sie haben einige gute Weine aus Washington. Aber wenn ich unterwegs bin, bestelle ich mir gerne etwas Landestypisches an Wein und Essen, und zum Abendessen lasse ich mir vom Zimmerservice immer einen regionalen Wein servieren.“
„Zimmerservice? Du gehst also nicht jeden Abend aus?“
„Sehr selten. Nach einer Vorstellung bin ich in der Regel erschöpft. Dann gehe ich ins Hotel zurück, esse irgendetwas Leichtes, versuche mich zu entspannen und lege mich ins Bett. Gelegentlich gibt es auch schon mal ein Abendessen mit irgendwelchen Mäzenen, was amüsanter klingt als es ist, denn dann muss ich die ganze Zeit glänzen, was auf besondere Weise sehr ermüdend ist.“
Ich weiß gar nichts von ihr oder ihrer Welt, dachte er. Ein paar Artikel im
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