Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt
jemandem eingeladen zu werden. „Auf meinen Reisen treffe ich nicht viele Männer wie ihn.“
„Wen wundert das. Wahrscheinlich triffst du auch nicht sehr viele Kerle wie mich.“
„Nein, das stimmt“, sagte sie langsam und dachte dabei, dass das wirklich schade war. Kerle wie Wyatt waren es wert, dass man sie kannte.
Mit anregender Unterhaltung und viel Lachen war der Abend wie im Fluge vergangen. Ehe Claire sich versah, waren sie wieder vor Nicoles Haus und gingen auf die Tür zu.
Claire sagte sich, dass sie keinen Grund hatte, nervös zu sein, und dass das Ende eines solchen Abends nichts Besonderes war. Sicher, Wyatt würde sie vermutlich küssen, und ihr würde es vermutlich gefallen. Schließlich war es uralte Tradition, sich nach einem Date zu küssen.
Nur, dass sie noch nie ein richtiges Date gehabt hatte. Jedenfalls keins, bei dem der Mann sie an ihrer Wohnung abgeholt und anschließend auch wieder zurückgefahren hätte. Sie war zwar ausgegangen, in fremden Städten, wo man sich in Restaurants traf oder sich einer Gruppe anschloss, aber in ihrem Leben war bisher noch nichts besonders traditionell verlaufen.
Sie erreichten die Vorderveranda. Claire gab ihr Bestes, um nicht so gespannt auszusehen, wie sie sich fühlte, und unterließ es auch, eine Hand auf ihren Magen zu legen, der plötzlich verrückt spielte.
„Es war ein wunderbarer Abend“, murmelte sie und fand es schwierig, in Wyatts dunkle Augen zu sehen. „Danke für das Abendessen.“
„Gern geschehen.“ Mit einer Hand berührte er leicht ihre Wange. „Ich werde aus dir nicht schlau.“
„Bedeutet das etwas Gutes oder etwas Schlechtes?“
„Das kann ich dir nur zeigen.“
Er beugte sich hinunter und küsste sie.
Sein Mund legte sich auf ihren, und er forderte sie mit einem Vertrauen, das ihr den Atem nahm. Da gab es kein Überlegen, keine Unentschlossenheit. Nur Haut auf Haut, verschmelzenden Atem und dann ihr Herz, das ungefähr eine Million Schläge in der Minute tat.
Sie legte eine Hand auf seine Schulter, während er ihr Gesicht in beide Hände nahm. Er hielt sie, als sei sie sehr wertvoll, was wiederum in ihr den Wunsch auslöste, ihm alles zu geben, worum er sie bat.
Aber er vertiefte den Kuss nicht, wahrscheinlich, weil sie auf Nicoles Veranda standen und von den Nachbarn gesehen werden konnten. Ihr wäre es ja gleich, aber ihm machte es vielleicht etwas aus. Dann nahm er ein wenig Abstand, aber nur so viel, um seine Stirn an ihre zu legen.
„Du wirst mir eine Menge Ärger bereiten, nicht wahr?“
„Eigentlich bin ich nicht sehr kompliziert.“
„Schon klar.“
Er küsste sie noch einmal und war im nächsten Augenblick auch schon verschwunden. Claire seufzte und schwebte dann ins Haus.
Nicole saß im großen Wohnzimmer und sah fern. Als sie Claire bemerkte, stellte sie den Ton ab.
„Wie ich sehe, muss ich dich nicht fragen, wie es gelaufen ist“, begrüßte sie ihre Schwester. „Du hast dich großartig amüsiert.“
Claire ging durchs Zimmer und sank auf dem Rand des großen Anbausofas nieder. „Das habe ich. Er ist wunderbar. Wir waren bei Buchanans. Warst du schon mal dort?“
„Ja. Es ist sehr teuer. Er hat versucht, dich zu beeindrucken.“
„Meinst du wirklich?“ Wyatt hatte versucht, sie zu beeindrucken?
„Wieso überrascht dich das?“, fragte Nicole.
„Einfach so. Bist du sauer?“
„Nein. Eine von uns beiden sollte ein anständiges Liebesleben haben, und diejenige werde ich offensichtlich nicht sein. Also leg los. Details. Ich will Details hören.“
Claire rollte sich zusammen und drückte ein Kissen an die Brust. „Es war fantastisch. Wir haben geredet und gelacht. Er ist so unterhaltsam.“ Sie grinste. „Er will Sex mit mir haben.“
Nicole zuckte zusammen. „Ich werde mit dem Mann einmal ein ernstes Wörtchen reden müssen.“
„Wieso?“ Claire war wirklich erstaunt.
„Weil es völlig daneben ist, so etwas zu sagen. Und du bist meine Schwester.“
„Nein, das ist völlig in Ordnung.“
„Ähem. Sei bloß vorsichtig. Wyatt lässt sich auf keine Beziehung ein.“
„Das hat er erwähnt.“
„Zumindest war er ehrlich. Und was hältst du davon?“
Claire dachte über die Frage nach. „Ich mag ihn. Ich hoffe nur, dass er auch ehrlich war, als er von Sex sprach.“
Nicole lachte. „Er ist ein Mann. Warum sollte er dabei lügen?“
Als ob Claire das wüsste. „Dann war er also nicht nur höflich?“
„Auf welchem Planeten sind Männer denn höflich, wenn es um
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