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Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt

Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt

Titel: Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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leidet.“
    „Du hast immer eine so überaus positive Sicht auf die Dinge.“
    „Schsch. Ich ignoriere dich jetzt und sende beruhigende, heilende Gedanken an meine Schwester.“
    Ein paar Minuten später betrat die Direktorin mit einem Mikrofon in der Hand die Bühne und bat um Ruhe.
    „Heute Nachmittag haben wir ein ganz unerwartetes Vergnügen“, begann sie, nachdem es im Saal still geworden war. „Claire Keyes wird für uns spielen.“
    Es wurde geklatscht. Mrs. Freeman wartete ab, bis es wieder ruhiger wurde, bevor sie fortfuhr. „Die meisten von ihnen kennen Claires Geschichte bereits. Im Alter von drei Jahren setzte sie sich eines Tages an ein Klavier und fing an zu spielen. Nie zuvor hatte sie dieses Instrument gesehen oder gar irgendwelchen Unterricht erhalten. Sie war ein echtes Wunderkind. Und anders als viele, die ihren Höhepunkt im frühen Alter bereits erreicht haben, wurde Claire nur immer noch besser, während sie heranwuchs. Sie übte, sie spielte, sie bereiste die Welt, um ihre Gabe mit anderen zu teilen. Heute wird sie diese Gabe mit uns teilen. Claire Keyes.“
    „Ich hoffe, sie legt sich nicht auf den Arsch“, flüsterte Nicole.
    Wyatt stimmte ihr innerlich zu.
    Die Vorhänge gingen auf und gaben ein Klavier frei, das in der Mitte der Bühne stand. Nicole kreuzte die Finger, als Claire mit Amy an der Hand erschien und auf das Klavier zuging. Ohne jemanden anzusehen, setzte Claire sich auf die Bank, während Amy ihren Platz an der Seite des Klaviers einnahm und die Hände darauf legte, ganz als bereite sie sich darauf vor, die Musik zu fühlen.
    Wyatt konnte die Anspannung an Claires Rücken erkennen. Die Art, wie sie ihren Kopf hielt, sagte ihm, dass sie Schwierigkeiten mit der Atmung hatte.
    Innerlich fluchte er und wollte etwas für sie tun. Irgendetwas, um das Problem zu beheben. Aber es gab nichts, was er tun konnte. Claire war ganz auf sich allein gestellt.
    Sie breitete ihre Noten aus. Wyatt betrachtete die Seiten mit den kleinen schwarzen Punkten, die für sie eine Bedeutung hatten. Wie konnte nur irgendjemand daraus schlau werden? Wie war es überhaupt möglich, dass sie ...
    Claire legte die Hände auf die Tasten und fing an zu spielen. Musik erfüllte den Saal. Claires Anschlag war sicher und kraftvoll. Es war schöner als alles, was Wyatt seit jenem Abend, als er sie beim Üben belauscht hatte, gehört hatte. Amy sah zu ihnen herüber und lächelte ihnen zu.
    Sie schafft es, dachte er erleichtert. Claire spielte.
    Während der nächsten vierzig Minuten konnte Wyatt zusehen, wie Claire sich entspannte. Anscheinend hatte sie sich völlig im Augenblick verloren.
    Nicole beugte sich zu ihm. „Sie schafft es.“
    „Sie ist beeindruckend.“
    „Wenn du ihr das Herz brichst, werde ich dich mit einem Stock verprügeln. Schlimmer noch, ich werde dann nicht mehr deine Freundin sein.“
    Wyatt sah sie an. „Wirklich?“
    Nicole nickte. „Sie ist meine Schwester.“
    Er legte den Arm um sie. „Ich freue mich, dass du das endlich herausgefunden hast.“
    Nach ihrem Konzert machte Claire eine Spazierfahrt. In ihrem Navigationssystem hatte sie unter den Sehenswürdigkeiten der Stadt den „Pike Place Market“ gefunden, ein Fisch- und Gemüsemarkt an der Elliot Bay. Von der ruhigen Frauenstimme des Computers ließ sie sich in ein Parkhaus leiten, und nachdem sie dann ein Stück bergab gegangen war, überquerte sie die Straße und gelangte auf den Weg, der ihr das Bild zu dem bot, was sie schon von Weitem gehört hatte.
    Die Sonne schien, aber es war windig. Der Wind zerrte an ihrem Pullover und blies ihr das Haar um den Kopf. Überall sah sie Menschen, aber sie fühlte sich auf angenehmste Weise allein.
    Sie hatte es geschafft. Trotz Angst, Herzklopfen und trockener Kehle hatte sie gespielt, und nach ein paar Minuten hatte sie außer der Musik gar nichts mehr wahrgenommen.
    Natürlich war sie schrecklich aus der Übung. Jeder mit ein bisschen musikalischem Verstand musste bei ihrem Vortrag zusammengezuckt sein, aber ihr Publikum hatte sich freundlich und großzügig gezeigt.
    Es ist nur ein Anfang, dachte sie, während sie auf das Wasser blickte und fühlte, wie das Leben wieder in sie zurückfloss. Sie wollte sich nichts vormachen und annehmen, dass sie wieder geheilt wäre, aber ein richtiger Fortschritt war es auf jeden Fall. Morgen wollte sie ein paar Stunden üben, zur Lockerung und um die Musik wieder in ihr Leben einzulassen.
    Sie kehrte zu ihrem Wagen zurück und fuhr nach

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