Frisch verlobt
große Garage. Ich habe da ein paar Vorschläge, die ich Ihnen gerne unterbreiten würde. Wäre es Ihnen morgen Vormittag recht?“
„Ich denke ja“, antwortete Nicole, unsicher, wie sie auf die Information reagieren sollte. Es klang gut – ein großes Haus, das perfekt für eine Familie geeignet wäre. Sie legte eine Hand auf die Brust und fand, dass es vielleicht, aber auch nur vielleicht, in Ordnung wäre zu hoffen.
Um eins traf die Schokoladenlieferung ein, und um zwei dann ein kleiner Mann mit Bürstenhaarschnitt.
„Ms. Keyes, ich bin Don Addison. Können wir uns irgendwo vertraulich unterhalten?“
Nicole war mehr als ein wenig nervös, als sie Mr. Addison in ihr Büro führte, und er dann auch noch die Tür hinter sich schloss.
„Ich bin Privatdetektiv und wurde von Mr. Hawkins engagiert. Vor ein paar Tagen kam er zu mir und hat mir von Ihrer Schwester erzählt. Er hat mir gesagt, dass sie von hier weggezogen ist, und da sie weit über achtzehn ist, natürlich auch jedes Recht dazu hat, Familienmitglieder sich aber nun mal Sorgen umeinander machen. Ich konnte sie ausfindig machen.“
Nicole sank auf ihren Stuhl. „Sie haben Jesse gefunden?“
„Ja. Mr. Hawkins hat aber auch klargestellt, dass ich wieder gehen soll, wenn Sie nichts davon hören wollen. Es liegt ganz bei Ihnen.“
Nicole wusste nicht, was sie denken sollte. Was Jesse anging, war sie zwischen Loslassen und ihr Nachlaufen völlig hin- und hergerissen. Der uralte Kampf zwischen Kopf und Herz.
„Sagen Sie es mir“, flüsterte sie.
Er übergab ihr eine Mappe. „Sie ist bis Spokane gekommen. Dort arbeitet sie in einer Bar. Anscheinend hat der Besitzer sie unter seine Fittiche genommen. Ein älterer Herr, der in der Gemeinde großes Ansehen genießt. Ihre Beziehung ist aber von keinerlei romantischer oder sexueller Natur. Er scheint vielmehr so etwas wie ein Ersatzvater für sie zu sein. Sie befindet sich bei guter Gesundheit und hat auch vor Kurzem erst einen Arzt konsultiert, um eine Schwangerschaftsuntersuchung machen zu lassen. Alles scheint normal zu verlaufen.“
Nicole fragte nicht, woher er das wusste oder wie er Zugang zu Jesses Behandlungsunterlagen haben konnte. Was machte das schon? Wichtig war nur, dass mit ihrer Schwester alles in Ordnung war. Sie hatte es geschafft, einen Platz für sich zu finden, und das war alles, was Nicole sich wünschen konnte.
„Vielen, vielen Dank dafür“, sagte sie und drückte die Mappe dabei fest an die Brust.
„Es ist mir ein Vergnügen. Mr. Hawkins hat auch bereits für vierteljährliche Berichte im Voraus bezahlt. Möchten Sie, dass ich sie Ihnen direkt liefere?“
Nicole nickte.
Der Mann entschuldigte sich und ging.
Sie sah auf die Uhr und stellte fest, dass es noch früh am Nachmittag war. Hawk würde noch in der Highschool sein und für die Ausscheidungsspiele trainieren.
Sie dachte an die Blumen, das Haus und, was am wichtigsten war, den Bericht über Jesse. Hawk hatte mehr als bewiesen, dass er sie kannte und verstand, was ihr am Herzen lag.
Sie schnappte sich ihre Autoschlüssel und lief aus der Bäckerei.
Fünfzehn Minuten später ging sie auf das Spielfeld zu, wo Hawk mit einem Klemmbrett in der Hand bei seinen Spielern stand. Er stieß in die Pfeife und die Jungs bildeten zwei Reihen.
Nicole stellte sich darauf ein, am Rand des Spielfelds darauf warten zu müssen, bis er eine Pause machen konnte. Als Hawk aber aufsah und sie entdeckte, ließ er buchstäblich alles ins Gras fallen und kam auf sie zu. Nicole lief ihm entgegen, und sie trafen sich am Zaun.
„Es tut mir leid“, sagte sie, während er im selben Augenblick sagte: „Ich habe es vermasselt.“
„Das hast du nicht“, versicherte sie ihm.
„Ich hätte dir den Heiratsantrag nicht auf diese Art machen dürfen. Das hatte ich nicht verstanden. Wir hätten miteinander reden müssen, weil ich ja weggelaufen bin, als du mir von dem Baby erzählt hast. Aber das habe ich nicht getan, weil ich keine Kinder mehr haben will, sondern weil ich einfach völlig überrumpelt war.“
Sie sah ihm tief in die dunklen Augen und versuchte, sich zu vergewissern, dass die Liebe, die darin brannte, eine gute Nachricht war. „Bist du dir denn wirklich sicher? Du hast doch immer davon gesprochen, dass du nicht noch eine Familie haben willst.“
„Das war doch wegen Brittany. Aber mit dir ist es etwas anderes. Ich liebe dich, Nicole. Und ich will Kinder mit dir haben. Ich will dich immer lieben, und ich will, dass wir
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