Frisch verlobt
schließlich war sie nicht mehr in der Lage gewesen, sich selbst zu schützen. Sicher, es war nichts, was sie beide bewusst gewollt hätten, aber wenn er sie wirklich lieben würde, dann hätte er doch zumindest mit ihr über die Schwangerschaft sprechen wollen. Er hätte sich nicht einfach aus dem Staub gemacht und ihr damit so überaus deutlich zu verstehen gegeben, wie sehr er Serena noch immer liebte.
Hawk stand mitten im Wohnzimmer, dass er nun seit Jahren zum ersten Mal sah. Alles war noch exakt so, wie es gewesen war, als Serena noch lebte. Die Farbe an den Wänden, die Möbel, die Bilder. Sogar die verdammten Porzellankaninchen, die er schon immer gehasst hatte.
Er ging zum Kamin und nahm die Bilder in die Hand, die dort standen. Es waren wirklich viele. Brittany, Serena, Hochzeitsfotos und Urlaubsfotos. Im Flur und im Treppenhaus gab es mehr davon. Serenas Gegenwart war in diesem Haus tatsächlich noch immer spürbar, so als hätte sie bis gestern hier gelebt.
Hawk hatte nie gewollt, dass es so weit kam. Er liebte Serena; er würde sie immer lieben, aber es war nie seine Absicht gewesen, ihr einen Schrein zu bauen. Ebenso wenig hatte er sie dazu benutzen wollen, um sein Leben in Wartestellung zu bringen oder Menschen von sich fernzuhalten.
Nicole hatte recht… er profitierte von seinem guten Aussehen und seinem Charme. Seine ganzen Beziehungen waren bislang nie weit gediehen. Meistens war es vorbei, sobald er die betreffende Frau einmal mit nach Hause genommen hatte. Nun wusste er, warum.
Zu der Zeit aber hatte es ihn gar nicht genug interessiert, um der Sache einmal nachzugehen. Wenn aber nun auch Nicole ihn verlassen hätte?
Daran wollte er lieber gar nicht erst denken. Er wollte nicht daran denken, dass er sie verlieren könnte, denn es war so, wie er es gesagt hatte. Er liebte sie. Nicht, dass sie ihm das glauben würde.
Brittany kam ins Haus gerannt. „Daddy, Daddy, wo bist du?“
„Hier“, rief er.
Sie lief zu ihm und warf sich ihm in die Arme. „Oh, Daddy, das ist ja so schrecklich. Raoul hat gehört, wie du mit Nicole gesprochen hast, und er hat mir von dem Baby erzählt. Daddy, sag mir, dass es nicht wahr ist. Sag mir, dass du das nicht mit ihr gemacht hast. Daddy, du kannst kein anderes Kind bekommen. Das geht einfach nicht.“
Ein Baby. Bei allem, was Nicole gesagt hatte, hatte er diesen Teil ignoriert und im Kopf einfach ausgeblendet. Es war schlicht zu viel für ihn gewesen. Ein Baby? Jetzt?
Er sah seine Tochter an, die nun schon ein Teenager war, das kleine Mädchen, das er so sehr geliebt hatte. Geliebt hatte, und bei der er versagt hatte.
„Du hast Hausarrest. Du solltest dein Zimmer nicht verlassen.
„Oh bitte.“ Sie verdrehte die Augen. „Nicole ist schwanger und du willst mit mir über meinen Hausarrest reden?“
„Wo bist du gewesen?“ Und dann begriff er. „Du bist dort gewesen, stimmt’s?“
„Ich musste einfach mit ihr reden. Ich musste herausfinden, ob das wahr ist. Ich habe ihr gesagt, dass es keinen Unterschied macht, dass du niemals mit ihr zusammen sein oder noch ein Kind haben willst. Es ist widerlich.“
Hawk war bereits von seiner Tochter entnervt. Und enttäuscht. Aber bislang war er noch nie wirklich wütend auf sie gewesen. „Nicole hat sich dir gegenüber niemals anders als freundlich und entgegenkommend gezeigt. Selbst als du mit Raoul weggelaufen bist, war sie noch immer verständnisvoll. Und du dankst ihr das auf diese Weise?“ Er stieß sie von sich.
Brittany starrte ihn an. „Warum siehst du mich so an?“
„Weil du eine selbstsüchtige, gedankenlose Person bist und dich auch nicht annähernd so verhältst, wie ich es von meiner Tochter erwartet hätte. Ich bin wütend und schäme mich für das, was du getan hast.“
Sie wurde rot und ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Das kann nicht dein Ernst sein“, flüsterte sie.
„Es ist mir allerdings todernst. Gib mir dein Telefon.“
„Was?“
Er schnappte sich ihre Handtasche und zog ihr Handy heraus.
„Daddy, nein! Das kannst du mir nicht wegnehmen. Das ist doch verrückt.“
„Da hast du recht. Das ist verrückt. Ich habe vieles falsch gemacht, aber ich werde es jetzt in Ordnung bringen. Lass mich eins klarstellen, Brittany. Du bist meine Tochter. Mein Kind. Du stehst nicht auf derselben Stufe mit mir, denn du bist nicht erwachsen. Du bist verzogen und unreif.“
„Das sagt genau der Richtige.“ Sie spuckte die Worte regelrecht aus. Ihre Verlegenheit war offensichtlich
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