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Frischluftkur: Roman (German Edition)

Frischluftkur: Roman (German Edition)

Titel: Frischluftkur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Rick
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gesagt zu seiner Mutter, aber das kommt aufs Gleiche hinaus. Sie schüttelt sich innerlich, wenn sie an ihn denkt, und das kommt leider immer wieder vor. Doch dafür ist kein Platz mehr in ihrem Leben. Edith hebt das Kinn und zieht die Schultern selbstbewusst nach hinten. Jetzt wird gearbeitet und die Welt verbessert, mit lauter schönen neuen Produkten.
    »Hallo 007, da sind Sie ja endlich!«, wird Edith von der Sekretärin begrüßt, als sie das Vorzimmer betritt.
    »Moneypenny«, grüßt Edith zurück, ein alter Scherz zwischen den beiden. »Was gibt es Neues? Ist der Weltmarkt in Gefahr?«
    »Hach, James!«, säuselt die Sekretärin, dann kichern beide.
    Ein Knistern aus dem kleinen Lautsprecher mahnt zur Disziplin. Die Sekretärin drückt auf einen Knopf und meldet: »Edith wäre jetzt da.«
    »Sie meinen: Edith ist jetzt da«, weist Frau von Gravenberg sie scharf zurecht. »Schicken Sie sie herein!«
    »Um was geht es diesmal?«, flüstert Edith der Sekretärin zu.
    »Keine Ahnung. Die Chefin hat diesmal alles an ihrem Computer selbst geschrieben und ausgedruckt. Da war kein Rankommen. Auch ihre Telefongespräche hat sie eigenhändig gewählt.« Die Sekretärin schüttelt missbilligend den Kopf.
    »Ungewöhnlich«, murmelt Edith. Dann betritt sie das Prachtbüro.
    Inez von Gravenberg sitzt in ihrem Eames-Chair und krault Mümmel, ihr weißes Kaninchen. Auf dem Kopf trägt sie ein Pillbox-Hütchen, ihr Gesicht wird zur Hälfte von einem schwarzen Tüllschleier verdeckt. Sie gibt sich ihren Angestellten nie vollständig zu erkennen, eine Maßnahme, die zum Schutz ihres Privatlebens dient. Edith kennt diesen Anblick, Inez von Gravenberg präsentiert sich ihr nie anders.
    »Heute habe ich einen ganz besonderen Auftrag für meine Lieblingsmitarbeiterin«, schmeichelt die Chefin.
    »Um was für ein Produkt geht es?«, fragt Edith.
    »Diesmal geht es nicht bloß um ein neues Produkt. Es geht um etwas Größeres, Schöneres. Und um ein Dorf.« Inez von Gravenberg schiebt einen großen Umschlag aus handgeschöpftem Büttenpapier über das Straußenleder des Tisches. »Sie werden verstehen, dass es sich um eine delikate Angelegenheit handelt, die der höchsten Geheimhaltungsstufe unterliegt. Hierin finden Sie alle Informationen, die Sie für den Moment brauchen. Sie werden mir regelmäßig persönlich Bericht erstatten, ich werde Ihnen dann weitere Instruktionen geben und Sie mit allem versorgen, was Sie zur Umsetzung des Plans benötigen.«
    Edith nimmt den Umschlag und überlegt, ob sie ihn sofort öffnen soll. Sie guckt ihre Chefin fragend an.
    »Möchtest du noch ein Möhrchen?«, säuselt diese.
    Edith merkt gerade noch rechtzeitig, dass die Frage nicht ihr, sondern dem Kaninchen gilt und geht, den dicken Umschlag fest unter den angewinkelten Arm geklemmt.
    Edith zieht sich in einen Konferenzraum zurück, lässt sich dort in einen schweren Ledersessel fallen und beginnt, die Unterlagen zu studieren. Ja, denkt sie. Ja, das ist es! Der Auftrag ist ihr wie auf den Leib geschneidert. Eine knifflige Angelegenheit, aber sie hat schon eine Idee, wie das funktionieren könnte.
    Zuerst geht sie ins Labor. Dort lässt sie sich ein paar besondere Wirkstoffe zusammenstellen. Dann fährt sie nach Hause, um ganz in Ruhe den ersten Anruf zu machen.

1. Kapitel:
Die Putzparty
    Mittwoch, 18. Oktober
    Das ist doch mal was anderes, denkt Marlies erleichtert. Zumindest etwas anderes, als sie befürchtet hat. Sie kann Petras Begeisterung, mit der diese sie gerade zur »allerallerersten Putzparty im Dorf« einlädt, zwar nicht so recht teilen, möchte die Gastgeberin aber auch nicht brüskieren. Und immerhin hatte Marlies wirklich mit Schlimmerem gerechnet: einer Dessousparty beispielsweise, auf der sie ihre Problemzonen den grellen Blicken der Nachbarinnen hätte aussetzen müssen. Oder gar eine Veranstaltung, auf der Vibratoren und anderes peinliches Zeug herumgereicht worden wäre und sie vor lauter Scham sicher rote Ohren bekommen hätte.
    Eine Putzparty also. Das geht ja noch.
    »Also, du kommst, ja?« Petra scheint sich aufrichtig zu freuen, deshalb nickt Marlies vorsichtig. Das sieht die Gastgeberin in spe allerdings schon nicht mehr. Sie hat sich bereits vor der Zustimmung siegessicher abgewandt.
    ***
    »Natürlich bin ich dabei.« Tina lächelt Petra an, ist aber eigentlich ziemlich enttäuscht. Eine Putzparty? Sie hätte viel lieber etwas anderes gemacht. Etwas, bei dem sie den weniger disziplinierten und von der Natur

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