Friß Vogel - oder stirb
nicht, ob mir das gelungen ist. Jetzt habe ich Angst davor, daß sich Calvert mit anderen Kopien an den Anwalt Ihrer Frau wendet.«
Baffins Unterkiefer fiel herab. Aber dann meinte er: »Calvert weiß nicht einmal, daß ich verheiratet bin. Ich sagte Ihnen doch, das Ganze ist einzig und allein Connies Angelegenheit.«
»Wollen es hoffen.«
Wir fuhren mit dem Fahrstuhl hinunter und gingen zum Auto. »Am besten, Sie geben mir die Fotos jetzt«, meinte Baffin. »Außerdem möchte ich die Bandaufnahme, die Quittung und die Fingerabdrücke.«
»Ich werde das Beweismaterial derjenigen Person aushändigen, die mir das Geld gegeben hat.«
»Connie?« fragte er erstaunt.
»Selbstverständlich«, gab ich zurück. »Sie haben doch nur von mir die Sicherheit verlangt, daß Connie vor weiteren Erpressungsversuchen geschützt wird. Ich habe getan, was ich konnte. Connie gab mir das Geld, sie bekommt auch die Beweisstücke. Sie sagten doch immer wieder, es sei ihre Angelegenheit.«
»Connie ist heute abend nicht mehr zu erreichen.«
»Warum nicht?«
»Es... das geht nicht.«
»Dann werde ich das Zeug behalten, bis es geht.«
»Hören Sie, Lam, das ist unmöglich. Ich bin Ihr Kontaktmann in dieser Sache.«
»Wenn Sie mein Kontaktmann wären, hätten Sie mir auch die zehn Tausender übergeben. Aber aus irgendeinem Grund wollte Ihnen die niemand anvertrauen. Deshalb werde ich Ihnen auch nicht das Beweismaterial aushändigen.«
»Lam, Ihr Verhalten ist im höchsten Grade unvernünftig. Außerdem haben Sie die ganze Sache in den falschen Hals bekommen.«
»In welchen Hals sollte ich sie denn bekommen?«
»Connie will mich nur decken. Deshalb wollte sie, daß ich nichts damit zu tun hatte.«
»Na schön, ich möchte Sie auch decken. Deshalb will ich nicht, daß Sie was damit zu tun haben. Sie können mich am Büro absetzen.«
Baffin musterte mich voller Feindseligkeit. »Sie verdammter Schuft!« zischte er.
»Wenn es Ihnen lieber ist, können wir natürlich auch zu Connie fahren«, antwortete ich.
Er fuhr eine Weile schweigend. Dann meinte er plötzlich: »Hören Sie, Lam, Sie können mir doch vertrauen. Ich bin Ihr Klient. Ich bin zu Ihnen ins Büro gekommen und habe Sie engagiert. Sie haben meine fünfhundert Dollar. Mit anderen Worten: Sie arbeiten für mich.«
»Connie hat mir die Auslösesumme gegeben. Connie braucht das Beweismaterial.«
»Ich sage Ihnen doch, sie versucht nur, mich zu schützen.«
»Wenn sie mir Anweisung gibt, Ihnen die Sachen auszuhändigen, werde ich dem gern nachkommen.«
»Wissen Sie auch, daß Sie und Ihre Partnerin in Schwierigkeiten geraten könnten?«
»Inwiefern?«
»Ihre Lizenz...«
»Versuchen Sie ruhig, uns Schwierigkeiten zu machen. Wir sind daran gewöhnt.«
Er sagte nichts mehr, aber ich konnte sehen, wie er angestrengt nachdachte.
Vor unserm Büro setzte er mich ab. Ich fuhr nach oben, stellte die Mappe auf den Tisch und rief das Olympia-Apartmenthaus an.
»Bitte Apartment 405.«
»405 steht leer«, erklärte das Telefonfräulein.
»Ich fürchte, Sie irren sich. Ich war heute abend da und...«
»Miss Constance Alford mietete das Apartment heute nachmittag für vierundzwanzig Stunden. Wir sind ein Apartmenthotel, verstehen Sie?«
»Verstehe.«
»Sie mußte unerwartet abreisen. Vor einer Stunde.«
»Danke sehr.« Ich legte auf. Dann nahm ich den großen Umschlag und ging zum Bürosafe. Ich legte die Fotos in ein Fach, zu dem nur ich den Schlüssel besaß. Dann verschloß ich den Safe.
4
Um neun rief ich Elsie Brand an.
»Ist Bertha schon da, Elsie?«
»Ja, in ihrem Büro.«
»Und rauft sich die Haare?«
»Nein, im Gegenteil. Sie hat anscheinend ihren leutseligen Tag. Lächelte sogar, als sie mir guten Morgen wünschte.«
»Das wird sich bald ändern. In spätestens einer Stunde klebt sie an der Decke. Ich werde bis gegen zehn unterwegs sein. Wenn sie nach mir fragt — ich sammle Fakten für einen Fall.«
»Gut. Ich richt’s aus.«
Ich nahm zunächst das Stillmont Hotel unter die Lupe. Starman Calvert war am Abend zuvor ausgezogen. Dann klapperte ich die verschiedenen Schauspieler-Agenturen ab. Auf ihren Listen standen eine Constance Alford, eine Corine Alford und eine Carmen Alford. Keine dieser drei war der Rede wert, geschweige denn ein Star. Und kein Studio hätte auch nur einen Cent bezahlt, um ihren guten Namen zu schützen.
Ich suchte das Restabit Motel auf, wies mich aus und bat um Einblick in die Meldekartei vom Fünften des Monats. Keine Spur
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