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Friß Vogel - oder stirb

Friß Vogel - oder stirb

Titel: Friß Vogel - oder stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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wird er sich erst mal die Haare raufen. Und Ihr Ruf als gewiefter Fuchs ist ein für alle Male futsch.«
    Sein Lachen klang wie ein Peitschenhieb.
    »Erwarten Sie von mir, daß ich Ihnen jetzt Fragen stelle?«
    »Das erwarte ich«, erwiderte er. »Aber ich werde sie nur beantworten, wenn ich Lust dazu habe.«
    »Warum haben Sie angerufen?«
    »Nur, damit Sie nicht den ganzen Morgen dasitzen, sich das Gefieder putzen und denken, wie verdammt gerissen Sie doch gestern abend waren. Ich habe bisher nicht mit Ihrem Klienten gesprochen. Aber sobald ich es getan habe, werden Sie verflucht schnell von ihm hören.«
    »Und wann soll das sein?«
    »Zwar erlaubt mir meine Position nicht, jetzt sofort Forderungen an ihn zu stellen, aber vor Mitternacht werden Sie bestimmt von ihm hören. Und dann wird er in Panik sein.«
    »Sie wollen also irgendwas?«
    Er lachte. »Die gute alte Methode aller schlauen Privatdetektive, nicht wahr? Laß sie nur reden. Reg dich nicht auf. Verlier nicht den Kopf. Nur immer zuhören und sie reden lassen — wahrscheinlich haben Sie eine Sekretärin, die gerade eben versucht, dem Anruf nachzugehen. Nur keine Mühe, ich sage Ihnen gern, woher ich anrufe. Wenn Sie wollen, können Sie auch die Nummer haben.«
    »Interessiert mich gar nicht. Wollte nur mal hören, was in Ihrem Kopf so rumspukt.«
    »Na schön«, antwortete Calvert. »Soviel will ich Ihnen sagen: Es hat mir nicht gepaßt, daß Sie meine Fingerabdrücke nahmen. Damit haben Sie die Tür geöffnet. Geöffnet für eine Menge Ärger.«
    »Ärger für mich?«
    »Für Sie, für Baffin, für viele. Lauter Ärger, mein Freund.«
    »Was regt Sie an den Fingerabdrücken denn so auf?«
    »Nichts Besonderes. Nur der Umstand, daß Sie mich dazu gezwungen haben. Ich habe kein Strafregister, also bilden Sie sich nur nicht ein, Sie könnten mir mit den Fingerabdrücken was anhängen. Und nun will ich Ihnen mal was sagen, Lam. Ich will die Erklärung zurückhaben, die Sie mich unterschreiben ließen. Ich werde Ihnen dafür eine Quittung über zehntausend Dollar geben. Und wenn Sie mir halbwegs entgegenkommen, garantiere ich, daß ich nicht versuchen werde, jemand anders oder noch mal Baffin zu erpressen. Aber ich will die Erklärung mit den Fingerabdrücken wiederhaben, und dazu Ihr Wort, daß Sie keine Reproduktionen davon gemacht haben. Und dann verlange ich, daß Sie sich für Ihr arrogantes Benehmen gestern entschuldigen.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann werden Sie sich wünschen, daß Sie etwas weniger gerissen gewesen wären und nicht so auf dem hohen Roß gesessen hätten. Aber ich bin gar nicht so, ich sorge dafür, daß Sie Ihr Gesicht wahren können. Ich werde Baffin instruieren, daß er Sie anweist, mir die Erklärung zurückzugeben. Mit den Fingerabdrücken.«
    »Haben Sie mit Baffin schon darüber gesprochen?«
    »Noch nicht, aber ich werde.«
    »Wann?«
    »Irgendwann heute abend. Und danach wird er genau das tun, was ich sage. Ehe ich mit Ihnen fertig bin, Donald Lam, werden Sie sich entweder bei mir entschuldigen, oder Sie werden bedauern, überhaupt geboren zu sein.«
    Er legte auf.
    Ich rief Elsie. »Wenn unser Starman noch mal anruft, sagen Sie ihm, ich hätte keine Zeit für ihn. Haben Sie mitgehört?«
    Elsie nickte. Sie sah ganz erschrocken aus. »Donald, der Mann hört sich wirklich gefährlich an.«
    »Er gibt sich jedenfalls alle Mühe. Aber die Drohungen eines Erpressers scheren uns wenig.«
    Ich nickte ihr aufmunternd zu und verließ das Büro.

6

    Baffins Grill-Restaurant war wirklich eine protzige Angelegenheit. Vorn eine große Leuchtreklame. Drei Sekunden lang B-A-F-F-I-N, dann drei Sekunden lang G-R-I-L-L.
    Vier oder fünf junge Burschen in Uniform lungerten vor dem
    Portal herum, bereit, die Autos der Kunden auf den Parkplatz zu fahren. Ich übergab einem von ihnen den Agenturwagen.
    »Auf welchen Namen, bitte?« fragte er.
    »Donald Lam.«
    »Ach ja, Mr. Lam, Sie werden erwartet. Ihr Wagen wird auf einen besonderen Platz gefahren. Sie können ihn sofort haben, wenn Sie wegfahren wollen.«
    Ich wollte ihm ein Trinkgeld geben, aber er winkte ab. »Befehl vom Chef«, grinste er. »Alles gratis.«
    Ich trat ein. In der Halle standen die Leute Schlange und warteten auf frei werdende Tische. Die Bar war überfüllt.
    Baffin stand an der Reservation. Er eilte herbei, sobald er mich sah. »Guten Abend, Lam. Ich freue mich, daß Sie es einrichten konnten. Ihre Partnerin ist schon oben. Wir haben Ihnen im zweiten Stock einen schönen

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