Fröhliche Ferien am Meer
wankten in das erstbeste Hotel, baten bei dem verschlafenen Portier um ein Zimmer und ließen sich stöhnend auf ihre Betten fallen.
»Wie ich Nachtzüge hasse und verabscheue«, seufzte Freddie.
»Du brauchst dich überhaupt nicht zu beschweren. Du hast geschlafen wie ein Klotz, trotz dieses lüsternen jungen Strolchs gegenüber.«
»War er nicht ein Scheusal? Hat uns nicht einmal mit dem Gepäck geholfen — und er hat nicht geschlafen. Ich habe genau gesehen, wie er durch seine Augenwimpern blinzelte. Stinkfaul.«
»Er hinkte wahrscheinlich zu sehr. Ich bin ihm, so fest ich konnte, auf den Fuß gestiegen. Dieser unverschämte Rohling, der nach deiner Größe Neununddreißig Ausschau hielt.«
»Oh, du bist gemein. Er war gar nicht so schlecht — und außerdem paßt mir auch achtunddreißig, wenn ich mich vorsichtig hineinzwänge. Und alle sagen, daß das für meine Länge ziemlich wenig ist.«
Nach dem Frühstück, das ihnen nicht geschmeckt hatte, nahmen sie den Linienbus zur Küste. Es war eine lange und staubige Fahrt, zunächst durch Ebenen, die gerade begannen, sich unter der Sommersonne braun zu färben; dann an einer niedrigen, von Sträuchern gesäumten Hügelkette entlang und über verwirrende Haarnadelkurven. Schließlich fiel die Straße steil ab, und nach vielen Meilen gelangten sie zur Bucht.
Es war Flut, und die Schlammpfützen sahen nicht sehr verlockend aus. Der Weg führte am Meer entlang nach Tainui. Sie konnten den Ort jetzt in der Ferne erkennen, an den Fuß der Hügel geschmiegt. Seine wenigen Geschäfte und älteren Häuser wurden frech verdrängt von einer Ansammlung von Strandhäusern, Hütten und umgebauten Straßenbahnwagen, die zu dieser Zeit mit Familien aus der Stadt gefüllt waren, die überglücklich diese Unbequemlichkeit während der heißesten Monate des Jahres in Kauf nahmen.
Freddie, die keine Erinnerung an Tainui mehr hatte, betrachtete das Durcheinander interessiert, aber ihre Schwester war bestürzt. »Es hat sich schrecklich verändert. Alle diese Hütten! Und es wird überfüllt sein. Wie grauenvoll.«
»Ich finde, es sieht aufregend aus. Die vielen Leute und die vielen kleinen Boote im Hafen! Wir werden bestimmt unseren Spaß haben. Ich bin gespannt, welches Haus es ist. Jetzt kommen wir näher. Kannst du es erkennen?«
»Das alte oben auf dem Hügel mit den großen Bäumen, glaube ich.«
»Wirklich? Wie himmlisch.«
»Jedenfalls ungefähr dort. Eine scheußliche Kletterei jedesmal, wenn man ein Brot kaufen will.«
Freddie gab es auf. Angela war verärgert; heute ging ihr alles gegen den Strich. Durch das staubige Fenster betrachtete sie die kurze Straße und die Urlauber in ihren Sonnenkleidern und Shorts. Vielleicht würde sie hier neue Freunde kennenlernen. Dann war die Familie eigentlich unwichtig. Der Wagen hielt am Postamt.
»Ein Taxi?« Der Fahrer kratzte sich am Kopf und sah verlegen aus, als Angela ihn fragte. »Ich weiß nicht, Alf könnte das machen. Aber er ist heute auf einem hangi. Oder Bert, aber sie werden ihn nicht fahren lassen, wegen seiner Bremsen. Aber wenn es Ihnen nichts ausmacht...«
In diesem Augenblick hielt jedoch ein schnittiger Sportwagen am Straßenrand, und das Problem war gelöst.
»Bill!« riefen sie wie aus einem Mund, und Angelas Enttäuschung war wie weggeblasen. Es war schön, abgeholt zu werden. Sie musterte ihn kritisch. Er sah noch besser aus, als sie ihn in Erinnerung hatte. Vielleicht etwas blaß; er machte auch keine Anstalten auszusteigen, um ihr Gepäck zu verstauen. Das erstaunte sie, denn seine Manieren waren sogar seinen Schwestern gegenüber immer gut gewesen. War die Krankheit wirklich so harmlos, wie er in seinem Brief geschrieben hatte? Bei seinem Stolz auf körperliche Tüchtigkeit wollte er wahrscheinlich die Blicke der Passanten vermeiden.
Es war nicht weit bis zu dem Haus auf dem Hügel. Gerade Zeit genug für Bill, um ihnen zu erzählen, daß er einige Tage vor ihnen angekommen war, Shelagh in der nächsten Stadt aufgelesen und ihr so die staubige Fahrt erspart hatte.
»Staub gab es noch genug, als wir ankamen. Das Haus stand wochenlang leer. Alles war in schrecklicher Unordnung.«
»Oh, die arme Shelagh! Hat sie hart arbeiten müssen?«
»Ach, eigentlich nicht«, sagte er schmunzelnd. »Du weißt ja, wie Shelagh ist. Sie lächelte und sah schwach und zart aus, worauf unsere freundliche Kaufmannsfrau ein stämmiges Maori-Mädchen besorgt hat. Jetzt ist es ziemlich in Ordnung.«
Auch Angela
Weitere Kostenlose Bücher