Fröhliche Ferien am Meer
insgeheim: »Endlich lerne ich eine Standish kennen — und was für ein hübsches Mädchen. Das ist wahrscheinlich die Jüngste. Irgend jemand sagte, sie sehe ihrer Mutter ungeheuer ähnlich, nur sei sie netter. Schön für Nick, aber ich muß einfach Stephen dazu bewegen, auch zu kommen.«
Nick brauchte nur wenige Tage, bis er in seiner charmanten Art den Weg zum Haus der Standishs gefunden hatte. Er war ein angenehmer und freundlicher Mensch, der Unterhaltung suchte und über seinen Arm sehr verärgert war, der ihn für einige Zeit an der Arbeit hinderte. Die Familie nebenan war für ihn ein Geschenk des Himmels.
Und er für sie, besonders für Bill, der sein eigenes Leiden einfach nicht mehr so schmerzlich empfinden konnte, wenn er sah, wie Nick es mutig als ein vorübergehendes Unglück nahm.
Für einen Mann, der daran gewöhnt war, fast jeden Tag der Woche seine Glieder aufs Spiel zu setzen, bedeutete ein leichtes Hinken nichts.
»Wir sind ein Paar Krüppel. Sie ein Bein und ich einen Arm. Aber Sie sind schon weiter als ich. Sie werden im Handumdrehen wieder gesund sein.«
Shelagh freute sich — so mußte man mit Bill sprechen; aber Freddie schnappte nach Luft. Ein Paar Krüppel. Das war ja viel schlimmer, als wenn man jemanden mit Roosevelt oder mit Byron verglich. Nicht zu fassen, daß Bill auch noch liebenswürdig grinste.
Angela hatte andere Gründe, sich erleichtert zu fühlen. Das war ein Kamerad für Freddie, diesmal der richtige. Nach dem jungen Mann im Zug hatte sie etwas gebangt, wen Freddie wohl als nächsten auflesen würde.
Am Vormittag des Heiligen Abends hatte Nick gesagt: »Ihr Standishs werdet wohl alle eure Strümpfe vors Fenster hängen und so weiter. Soll ich mich um Mitternacht einschleichen und den Weihnachtsmann spielen?«
Geschenke? Sie tauschten traurige Blicke. Jahrelang hatten sie sich nichts zu Weihnachten geschenkt. An Geburtstage dachten sie manchmal, und das war schon lästig genug. Angela sagte: »Ich fürchte, wir sind an Weihnachtsfeste in der Familie nicht mehr gewöhnt. Ich habe nichts mitgebracht. Du, Shelagh?«
»Nein. Das habe ich völlig vergessen. Aber wir könnten etwas kaufen.«
Sie sah unentschlossen aus, aber Bill sagte: »Keine schlechte Idee. Was haltet ihr davon, wenn wir die einheimischen Geschäfte nach diesen sorgfältig ausgesuchten kleinen Geschenken durchstöbern, um zu beweisen, wie sehr wir einander lieben? Wir könnten einen Wettbewerb veranstalten, um zu sehen, wer das beste für ein paar Pfund bekommt. Hier ist mein Geld, Shelagh. Würdest du bitte für mich einkaufen?«
Angela sagte: »Gut. Das macht bestimmt Spaß. Ich bin gespannt, was sich in Tainui finden läßt«, aber Freddie schien nicht sehr begeistert. »Zwei Pfund«, sagte sie zögernd, »ist das nicht ziemlich viel? Es kommt doch auf den guten Willen an, oder nicht?«
Sie lachten alle, aber irgend etwas in ihrer Stimme erstaunte Nick, so daß er sie nachdenklich ansah. Angela sagte: »Mit zwei Pfund kommst du noch billig weg. Sei nicht gemein, Freddie. Denk einmal daran, wieviel Geld Max dir gibt, abgesehen von deinen guten Verdiensten im letzten Jahr. Wir wollen jeder zwei Pfund ausgeben. Kommt mit, dann werden wir sehen, wer am besten einkaufen kann.«
Bill sah ihnen nach, als sie weggingen. Er hatte nicht die Absicht, auf der Dorfstraße zu erscheinen und das Interesse und Mitleid der Faulenzer dort zu erregen. Eine alte Dame hatte ihn schon mitleidig gefragt, ob sein Hinken von einer Kriegsverletzung käme, und Bill, der nicht wußte, ob er mehr verärgert sein sollte, weil man ihn für alt genug hielt, an irgendwelchen Gefechten teilgenommen zu haben, oder weil er zugeben mußte, daß das nicht der Fall war, hatte ihr fast den Kopf abgerissen. Hinterher hatte er sich geschämt, denn von Natur aus war er ein höflicher junger Mann. Jetzt aber achtete er darauf, daß er in der Öffentlichkeit nur noch in seinem Auto erschien.
Nick ging den Hügel neben Freddie hinunter, die ungewöhnlich still war. Plötzlich sagte er: »Was ist passiert? Pleite?«
»Wie hast du das erraten? Nick, es ist schrecklich. Ich habe jeden Pfennig von meinem Gehalt für das nächste Vierteljahr ausgegeben, bevor wir hier ankamen. Als wir das Fahrgeld bezahlt hatten, war nichts mehr übrig, und ich mußte mir sogar von einem ziemlich unsympathischen jungen Mann meinen Kaffee bezahlen lassen. Ich möchte es den anderen nicht erzählen. Der Wechsel, den ich von Vater bekomme, ist hoch, und sie sagen
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