Fröhliche Ferien am Meer
Mutter sagte, ich wäre ihr häßliches Entlein, ein kleines unansehnliches Ding. Ich — ich fühle mich so gedemütigt.« Er tröstete sie damals, hielt sie ganz fest, haßte diese Frau zutiefst, und plötzlich hörte das Schluchzen auf. Sie sah ihm ins Gesicht und begann zu lachen.
Max drehte sich zu ihr um, um sie anzusehen und merkte, daß sie auch jetzt lachte. Sie sagte: »Komisch, zum erstenmal entdecke ich die lustige Seite der Angelegenheit. >Noch nicht trocken hinter den Ohren<, würden die Amerikaner sagen. O Max, du bist einmalig! Na ja, jetzt ist es vorbei — und ich habe dich sehr gern.«
Dann fügte sie schnell hinzu: »Aber du bist der schlechteste Angler der Welt. Gib mir die Angel. Sieh nur, wie sie durchs Wasser schleift. Ich wette, daß ich innerhalb von zwanzig Minuten einen Fisch fange.«
»Du warst schon immer ein eingebildeter kleiner Fratz. Ein Paar Nylonstrümpfe gegen ein Päckchen Zigaretten, daß du keinen fängst.«
Aber er verlor die Wette, denn sie zog sehr gekonnt innerhalb einer Viertelstunde einen Fisch an Land. Trotzdem fühlte Standish, daß er an diesem Tag viel gewonnen hatte.
Spät am Nachmittag kam Dinah Morice in ihrem eigenen kleinen Wagen an. Shelagh merkte, daß dieser Ausflug für sie ein großes Abenteuer war, hieß sie herzlich willkommen, führte sie in ihr Zimmer und sagte ruhig: »Die anderen sind alle beim Angeln oder auf Entdeckungsreise. So ist es eigentlich immer. Jeder geht seinen eigenen Weg. Eine Art Zigeunerleben. Wird Ihnen das etwas ausmachen?«
Sie war sehr schüchtern, aber ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Ich werde es herrlich finden. Ich habe mich nie so frei bewegen können. Vater zieht Hotels vor, und im allgemeinen begleite ich meine Eltern. Natürlich gefällt es mir auch«, fügte sie als gute Tochter hinzu.
Shelagh kam zu dem Schluß, daß Bill wie immer klug gewählt hatte. Dinah war keine Schönheit; ein schlankes, blondes Mädchen mit ernsten Augen und einer blassen, reinen Haut. Ihre Kleider waren geschmackvoll, und sie verstand es, sie zu tragen. Obwohl sie sehr jung und überhaupt nicht selbstsicher war, wirkte sie nicht schwach. In ihrem Gesicht kam viel ruhige, verhaltene Kraft zum Ausdruck.
Wenn Bill sich freute, sie zu sehen, so war es kaum zu erkennen. Seine Schwester meinte, daß er mehr Begeisterung hätte zeigen können. Die Selbstverständlichkeit, mit der er sie als sein Eigentum behandelte, hätte ein klügeres Mädchen verärgert, und als sie nach seinem Bein fragte, war seine Antwort ziemlich ungehalten. »Mir geht es gut. Ich möchte nichts mehr von diesem Blödsinn hören.«
Shelagh eilte ihr zu Hilfe, indem sie Bill sagte, er sei viel zu empfindlich, und Kinderlähmung sei keine Schande; aber in diesem Augenblick hörte man laute Stimmen am Tor, und er rief erregt: »Lieber Himmel, doch nicht schon wieder dieser verdammte kleine Masters!«
Freddie machte ein schuldbewußtes und verzeihungheischendes Gesicht. Jim wurde wirklich zur Last. Er hatte sich ihnen am Strand angeschlossen, und die kleinen Spielchen, die mit Nick so angenehm gewesen waren, wurden laut und albern mit ihm. Sie war sich Jonathans belustigter Blicke sehr bewußt, und in ihrer Verzweiflung hatte sie beschlossen, nach Hause zu gehen und sich Dinah Morice anzusehen. Zu ihrer Bestürzung bestand Jim darauf, sie zu begleiten.
»Ich kann nichts dafür«, murmelte sie Bill in der Küche zu. »Er hängte sich einfach an mich. Na ja, schließlich will er uns mit seinem Boot hinausfahren, und er meint es nicht böse. Du übst nur immer Kritik, aber du tust nie etwas.«
»Was soll ich denn tun? Ihn hinauswerfen? Du hättest dir schon etwas einfallen lassen können, um ihn loszuwerden, wo Dinah gerade angekommen ist.«
»Es tut mir leid, Bill«, sagte sie völlig zerknirscht. »Ich weiß, wie wichtig es für uns ist, einen guten Eindruck zu machen, so daß sie merkt, daß du eine anständige Familie hast. Ich kann mir vorstellen, wie du...«
»Um Himmels willen!« rief ihr Bruder in einer Mischung von Ärger und Belustigung. »Hör auf und geh und spiel mit deinem Freund.« Mit diesen Worten verließ er Freddie, die sich Vorwürfe machte, daß sie ihn so geärgert hatte.
Wenn sie ehrlich war, mußte sie sogar zugeben, daß er recht hatte. Sie mochte Jim nicht wirklich gerne, und er hatte so ein dickes Fell. Er drängte sich immer auf, und wenn er erschien, war Jonathan jedesmal einfach verschwunden. Wenn er sich an die Anstandsregeln
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