Fröhliche Ferien am Meer
aber ich wollte sagen, ich möchte, daß du mich in guter Erinnerung behältst. Siehst du, diese Ferien dauern nur noch wenige Wochen, und dann werde ich dich vielleicht nie wiedersehen.«
Sie konnte ein kindliches Zittern in ihrer Stimme nicht verbergen, aber er lächelte nur und sagte: »Mich nicht wiedersehen? Das glaubst du wohl. Matron hat herausgefunden, daß das für deine Ausbildung beste Krankenhaus gerade in der Stadt ist, in der ich arbeiten werde. Du wirst mich mehr als genug sehen, mein Mädchen. Ich werde ein sehr wachsames Auge auf dich haben.«
Ihr Gesicht strahlte, und plötzlich wurde sie wieder eine Heldin von Nancy Mitford. »Oh, welch himmlische Freude! Aber wirst du dann nicht zu vornehm sein, um mich zu besuchen? Ich meine, Ärzte und Krankenschwestern vermischen sich doch nicht, oder? Junge Schwestern, die gerade anfangen, vielleicht nicht. Wenn sie erst einmal etwas können, dann ist das schon in Ordnung, und oft heiraten sie.«
Sie hielt inne, und verlegene Röte überflutete ihr Gesicht, so daß sie schnell sagte: »Das kann auch bei einer noch ganz jungen Krankenschwester der Fall sein, vorausgesetzt, daß der Arzt nicht in demselben Krankenhaus ist und die junge Schwester ihn mit dem größten Respekt behandelt und immer tut, was er ihr sagt.«
Sie lachte, und die Röte wich aus ihrem Gesicht. »Natürlich werde ich tun, was du sagst, wenn es mir nur irgend möglich ist.«
»Ich nehme an, ein halbes Versprechen ist besser als keines, aber jetzt komm mit und lege keine Gelübde in der Dämmerung ab. Wie stehen die Dinge bei Shelagh?«
»Herrlich. Es wird ihr nichts ausmachen, wenn ich es dir sage, denn du gehörst fast zur Familie, außerdem... Aber meinst du wirklich, daß du nie in sie verliebt warst?«
Er nahm sie bei den Schultern und schüttelte sie leicht. »Ich bin nicht in Shelagh verliebt, und ich war auch nie in Shelagh verliebt. Ich werde nie in Shelagh verliebt sein. Verstanden? Gut. Versuche, es heute abend im Bett zu wiederholen, bis es wirklich sitzt. Jetzt erzähle mir, was passiert ist.«
»Ja, Shelagh wollte ein Baby haben, und irgendwie klappte es nicht, und jemand hatte ihr gesagt, es würde vielleicht gehen, wenn sie sich für einige Zeit völlig von Robert trennte und nicht einmal schrieb. Für mich klingt das ziemlich sonderbar, aber ich weiß nicht. Was hältst du davon, Jonathan?«
»Keine Ahnung.«
»Ich dachte, du würdest es wissen, weil du Arzt bist. Jedenfalls haben sie es getan, und dann entdeckte Shelagh, daß es gar nicht nötig war, weil sie sowieso schon eines erwartete, ein Baby meine ich. Sie schrieb also an Robert, und er kam angefahren, und sie werden im Glück vereint sein.«
»Gut. Diese Sorge bist du los. Was steht heute abend auf dem Programm? Am besten lassen wir die beiden alleine. Sollten wir nicht mit Bill schwimmen gehen? Es ist ein warmer Abend, und zu dritt wird es uns schon gelingen, die Haie fernzuhalten.«
»Oh, das ist himmlisch. Auch schön für Bill, denn ich glaube, Dinah hat ihm einen Schock versetzt, meinst du nicht?«
»Ich habe keine Ahnung, und du sollst nicht weiter auf Gefühlen herumreiten.«
»Schon gut, aber weißt du, darin bin ich gar nicht schlecht. Ich habe sehr viel Intuition.«
»Wie ein Klinikthermometer. Laß uns Bill rufen.«
Zwei Tage später erhielt Angela einen Brief von Shelagh. »Das hätte ich nie gedacht«, sagte sie. »Und ich hatte nicht die leiseste Ahnung.«
Anna sah von dem Gemüse auf, das sie putzte. »Was hättest du nie gedacht? Neue Tragödien in Tainui?«
»Zur Abwechslung einmal ein Happy-End. Robert ist angereist, und alles hat seine Auflösung gefunden, wie es so schön in den Kriminalromanen heißt.«
Als sie mit der Geschichte zu Ende war, sagte sie nachdenklich: »Ich bin unheimlich froh. Ich bin zwar nie so weit gegangen wie Freddie, die dachte, Robert wäre im Gefängnis, aber irgend etwas habe ich befürchtet. Kommt wahrscheinlich daher, daß man eine Standish ist. Wir können uns mit diesen glücklichen Ehen nicht abfinden. Wir warten immer auf den großen Krach.«
»Unsinn. Ehesorgen sind nicht erblich. Manche Ehen sind sehr glücklich, und die meisten sind in Ordnung, auch wenn die modernen Romanschriftsteller es anders wollen.«
»Vielleicht, aber in unserer Familie muß man mit einigen Vorurteilen rechnen. Kommen Sie, ich mache das Gemüse fertig.« Damit wurde das Thema endgültig abgeschlossen.
An diesem heißen schönen Tag, die Lämmerschur war in vollem
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