Fröhliche Ferien am Meer
ich habe neulich gedacht, daß es eigentlich Spaß macht, wenn man jung ist, eine... eine... Mir fällt das Wort nicht ein, aber dieser Dr. Millar hätte es sicher gewußt.«
»Eine Exhibitionistin zu sein?«
»Ja, das ist es. Na ja, es ist an der Zeit, daß ich das aufgebe, jetzt wo ich älter werde.«
»Oh, das hast du doch getan. Du solltest dir einen gelegentlichen Rückfall nicht so zu Herzen nehmen. Das wirst du dir bald abgewöhnen, und eigentlich willst du ja nur, daß alle glücklich werden, nicht wahr?«
»Ja, das möchte ich unheimlich gerne. Aber wie hast du das erraten?«
»Ärzte müssen Diagnosen stellen, und ich habe dir schon gesagt, daß ich an dir üben wollte. Vergiß diesen Nachmittag. Du wirst dein Happy-End schon noch bekommen.«
»Ich weiß nicht. Bei Angela und Stephen ist kein Erfolg zu sehen, und ich glaube, auch Dinah ist kühler geworden. Das tut mir leid für Bill. Er findet es schrecklich, daß sie nach England geht.«
»Sicherlich, aber letzten Endes wird es wahrscheinlich niemandem schaden. Ganz im Gegenteil. Gib ihnen Zeit.«
»Ich hasse es, den Leuten Zeit zu geben. Ich möchte, daß alles schnell geschieht.«
»Wie Matron. Ich bin da ganz anders. Ich glaube an das Sprichwort Eile mit Weile. In zwei Jahren werden wir uns die Situation noch einmal ansehen, und dann werde ich sagen können: >Ich habe es gleich gewußt.<«
»In zwei Jahren? Aber wie schrecklich langweilig, Jonathan.«
Er lachte und zog sie hoch. Das war die Freddie, wie er sie anfangs geliebt hatte. »Komm mit hinein — und werde nicht nervös, wenn du deinem Vater gegenübertrittst. Er hat sich völlig erholt. Er gehört nicht zu den langweiligen Menschen, die etwas davon halten, sich Zeit zu lassen, weißt du.«
Am nächsten Tag sagte Matron: »Was höre ich da? Noch mehr Aufregung in dem Haus auf dem Hügel? Kommt diese Frau wirklich nach Hause?«
Jonathan stand auf der Veranda und starrte in die Ferne. »Ich glaube schon. Aber nicht hierher. Sie wird viel unterwegs sein. Der Grund ist, daß sie sich von ihrem Mann scheiden lassen will.«
»Das dürfte nicht schwierig sein, wenn die Geschichten stimmen, die man sich erzählt. Nicht, daß ich dem Mann deshalb besondere Vorwürfe machen würde. Er scheint sich bei seinen Seitensprüngen ganz anständig zu benehmen, und er muß es mit dieser Frau schwer gehabt haben. Aber warum jetzt eine Scheidung?«
»Der Brief enthielt Andeutungen über einen Vetter, der geduldig gewartet hatte, bis ihre mütterlichen Pflichten erfüllt waren, und der jetzt bereit ist, sie zu trösten.«
»Die mütterlichen Pflichten haben sie sehr beschäftigt. Und ich habe keine Zeit für diese zahmen Katzen, die geduldig warten. Sie scheinen auch so zu denken.«
Er gab keine Antwort und machte nur ein sehr verblüfftes Gesicht, aber sie fuhr fort: »Es ist sinnlos, es bei mir auf die würdevolle Tour zu versuchen. Bisher ist es noch niemandem gelungen, mich zurechtzuweisen, und wenn die Leute vom Gesundheitsministerium gescheitert sind, dann sehe ich für dich auch nicht viel Hoffnung. Kommen Sie schon, junger Mann, stellen Sie sich nicht ein bißchen dumm an?«
Er sah sie mit seinem freundlichen gewinnenden Lächeln an, das ab und zu in seinem ziemlich ernsten Gesicht aufleuchtete. »Ich habe nicht den Wunsch, Sie zurechtzuweisen, vorausgesetzt daß es überhaupt möglich wäre. Sie sind völlig frei, mir zu sagen, was Sie möchten, und das wissen Sie. Sie würden es ohnehin tun, ob es mir paßt oder nicht, aber zufällig paßt es mir. Und was das Warten anbetrifft — na ja, haben Sie nicht diese Idee mit der Krankenschwester gehabt und daran festgehalten?«
»Natürlich, und Sie sollten mir dankbar dafür sein. Es ist besser, wenn sie alleine nach Sydney geht und für diesen albernen Sport trainiert. Aber vergessen Sie nicht, daß ich ihr gesagt habe, das beste Krankenhaus sei in der Stadt, wo sich Ihre Praxis befindet. Ich habe mein Bestes für Sie getan, junger Mann, aber trotzdem glaube ich, daß Warten eine dumme Sache ist.«
»Meiner Meinung nach ist Kinderverführung schlimmer. Denken Sie einmal zurück. Standish sah ihre Mutter, als sie achtzehn war und packte zu. Er hat ihr nie Gelegenheit gegeben, erwachsen zu werden, und dann hat er ihr vorgeworfen, daß sie kindlich geblieben ist.«
»Jetzt erzählen Sie mir nicht, daß Sie sich über die Vererbung Sorgen machen. Dieses Mädchen ist ein ganz anderer Typ. Sie hat Charakter.«
»Glauben Sie, ich wüßte das
Weitere Kostenlose Bücher