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Fröhliche Ferien am Meer

Fröhliche Ferien am Meer

Titel: Fröhliche Ferien am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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kann gar nicht genug
davon bekommen. Ich gewinne direkt mein Selbstbewußtsein zurück. Sie hat mit
einem kleinen Scheusal getanzt — aber er hat ihr Pralinen geschenkt und besitzt
ein Boot.«
    »Lassen Sie ihr etwas Zeit, um
zu sich selbst zu finden. Aber was ist denn jetzt mit ihr passiert?«
    Freddie hatte als Mittelpunkt
einer fröhlichen Gruppe an der Tür gestanden. Ganz plötzlich hielt sie in der
Unterhaltung inne und starrte mit weit aufgerissenen Augen einen Mann an, der
gerade hereinkam. Angela konnte nicht sehen, wer es war, aber sie hörte, wie
ihre Schwester aus vollem Halse rief: »Du? Oh du lieber Himmel! Wie ist das
bloß möglich? Angela, komm schnell, er ist da!«
    Die Menge löste sich auf, als
sie blindlings auf die Tür losstürzte. Angela sprang auf, über das ganze
Gesicht strahlend, aber zwischen ihr und der Tür befand sich die Menschenmenge,
und sie konnte den Neuankömmling nicht sehen. War es möglich? Hatte ihr Brief
ihn erreicht? Aber würde er hierher zurückkommen?
    Jetzt gingen sie durch die
Halle. Ein großartiges Paar. Freddie und ein hochgewachsener älterer Herr,
blond, gebräunt und sehr gut aussehend, mit einer sportlichen Figur und an den
Schläfen ergrautem, aber noch vollem Haar. Angela tat zwei Schritte vorwärts
und sagte: »Max! O Max!«
    Standish hatte sich nie an die
Vorschriften der Gesellschaft gehalten, nicht einmal in der Stadt; in Tainui
ignorierte er ihre Existenz völlig. Er umarmte seine kleine Tochter liebevoll
und erblickte dann Anna Lorimer. Er machte zwei lange Schritte auf sie zu und
sagte mit seiner angenehmen Stimme: »Guten Tag Anna, meine Liebe. Wie viele
Jahre das her ist! Ich hatte die Absicht, dich zu besuchen. Dann kam der Brief
von diesem Mädchen, und ich dachte, ich würde zwei Fliegen mit einer Klappe
schlagen... Du lieber Himmel, wie herrlich, dich wiederzusehen.«
    Und dann bedachte er die
literarische Jungfrau mit >einem schmatzenden Kuß<, wie Freddie es später
nannte. Die Zuschauer hielten voller Erregung den Atem an, aber Miss Lorimer
nahm die ihr erwiesene Aufmerksamkeit völlig ruhig entgegen und sagte nur: »Ja,
Max, das ist wirklich ein Familientreffen. Ich freue mich, daß du auf deine
Figur aufgepaßt hast.«
    In diesem Augenblick lenkte das
Orchester — ein Klavier, eine Geige und ein Cello — die glotzenden Augen von
dieser überraschenden Szene ab und begann laut und rhythmisch einen Two-Step zu spielen.

6
     
    Am nächsten Morgen schwamm die Angel fröhlich im Hafen;
offensichtlich hatte ihr die Überlandreise nichts ausgemacht. Die Familie
Standish mit Nick und Anna erforschten das Schiff. Standish war höchst
zufrieden mit sich selbst. Er hatte viele Unannehmlichkeiten auf sich genommen,
um bei dem Familientreffen zugegen zu sein — er hatte sogar die Gesellschaft
einer attraktiven Blondine dafür geopfert. »Interessant, sich als Vater zu
fühlen«, bemerkte er zu Miss Lorimer.
    »Da bin ich sicher. Du wirst
deine Rolle sehr gut spielen, vorausgesetzt, daß es nur für kurze Zeit ist.«
    »Angela freut sich jedenfalls.«
    »Ungeheuer. Sie liebt dich
sehr, viel mehr als du verdienst.«
    »Ein netter Mensch, Angela; die
beste von allen, wenn auch nicht äußerlich.«
    »Ein sehr netter Mensch. An
normalen Maßstäben gemessen ist sie auch hübsch. Dem Vergleich mit den
Schönheiten in deiner Familie kann sie natürlich nicht standhalten. Im
Augenblick ist sie jedoch ziemlich traurig.«
    Er sah sie scharf an. »Traurig?
Was ist mit Angela los?«
    »Ich weiß es nicht, aber irgend
etwas hat ihr einen Schlag versetzt. Sie ist ja gesund und wird darüber
hinwegkommen. Sie wird wohl daran gewöhnt sein. Ihre Kindheit kann nicht
glücklich gewesen sein. Einige Männer hätten es um ihretwillen ausgehalten.«
    »Du bist noch immer hart. Halte
es mir zugute, daß ich es viele Jahre ausgehalten habe. Es ging nicht, Anna.
Ich konnte das Eheleben eben nicht mehr ertragen.«
    »Ich vermute, daß viele
Menschen so empfinden, aber sie halten aus.«
    »Ich war nie ein Heiliger. Und
außerdem, wer hat darunter gelitten? Der Familie geht es gut. Meine Kinder
blühen auf, insbesondere die Jüngste. Ich hätte nie gedacht, daß aus ihr eine
solche Schönheit werden würde. Es ist natürlich bedauerlich, daß sie ihrer
Mutter so sehr ähnelt, aber ich glaube, sie hat ein Herz. Ihr liegt die ganze
Welt zu Füßen, nicht wahr?«
    »Meinst du? Mir scheint sie
eher bemitleidenswert — sie ist verzweifelt hinter dem Vergnügen her, weil

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