Fröhliche Ferien am Meer
alle Fälle
eingepackt hatte.
»Nein, ich hasse es, in langen
Hosen zu reiten«, erklärte sie der liebenswürdigen und verständnisvollen
Kaufmannsfrau. »Sie werfen Falten und rutschen bis zu den Knien herauf. Meinen
Sie, Sie könnten mir ein Paar Reithosen besorgen?«
»Ich glaube schon. Ich werde in
der Stadt anrufen und versuchen, sie mit dem Bus morgen abend zu bekommen.«
Mrs. Youngson war wirklich
nichts zuviel, überlegte Freddie. Sie rannte zurück, traf Angela auf dem Hügel,
erzählte von ihrem Erfolg und bekam nun Vorwürfe, daß sie ihrer netten Freundin
solche Mühe gemacht hatte. Aber das Schlimmste kam noch. Sie konnte Jonathan
und Shelagh in der Ferne friedlich am unteren Ende des Gartens sitzen sehen,
und keiner von beiden schien den starken Brandgeruch bemerkt zu haben, der ihr
sofort in die Nase stieg, als sie die Veranda betrat.
Drei Minuten später wurde das
Paar vom Erscheinen einer tragischen Gestalt überrascht, die einen qualmenden
Kessel vor sich hertrug. Er enthielt eine harte schwarze Masse, umgeben von ein
paar verkohlten Resten, die wohl einmal Kartoffeln gewesen waren. Mit einer
heftigen Bewegung warf Freddie ihren Kessel mitsamt Inhalt in das Immergrün.
Als eine steinharte Kartoffel an seinem Ohr vorbeisauste, sprang Jonathan auf
und sah sich nun der tränenüberströmten Freddie gegenüber.
»Ihr hättet auch darauf
aufpassen können«, schluchzte sie. »Und der Metzger hat geschlossen, und alle
haben Hunger, und ich erleide überhaupt immer Schiffbruch.«
Shelagh sagte: »Tut mir leid,
aber du hast mir nichts davon gesagt, und wir haben es hier draußen nicht
gerochen. Mach dir keine Sorgen. Es ist immer noch Brot und Käse da.«
»Du weißt genau, daß Bill sich
über mich lustig machen wird, und Angela hat Hunger, und Dinah wird mich für
einen Dummkopf halten.«
Aus dem Gebüsch kam ein
sonderbares Geräusch. Rough hatte den verbrannten Braten entdeckt, hielt ihn
offensichtlich für ein Geschenk des Himmels und versuchte, ihn abzukühlen,
indem er ihn mit einer Pfote leicht beklopfte. Jonathan sagte: »Paß auf, alter
Junge! Du wirst dich verbrennen und dir daran die Zähne ausbeißen.«
Das war zuviel des Guten, und
mit einem schrecklichen Schluckauf drehte sich Freddie um und rannte zurück zum
Haus. Mit drei Schritten hatte Jonathan sie überholt. Er legte beruhigend den
Arm um ihre Schultern und sagte leichthin: »Wie wäre es, wenn Sie wieder lachen
würden? Die Reihe mit dem Abendessen ist jetzt ohnehin an mir. Waschen Sie sich
Ihr Gesicht und erzählen Sie mir dann, was ich kaufen muß. Ich selbst wäre
gegen Zunge aus der Büchse und Tomaten nicht abgeneigt, aber vielleicht fällt
uns noch etwas Besseres ein.«
Es machte Spaß, mit Jonathan
einzukaufen; mit ihm zusammen war alles herrlich. Sie unterhielten sich über
Mrs. Youngson, und er stimmte ihr zu, daß sie die Letzte wäre, die es für
unverschämt halten würde, wenn man sie bat, innerhalb von vierundzwanzig
Stunden Reithosen zu besorgen, denn ihr schien nie etwas zu viel zu sein. »Ist
sie nicht ein Engel? Ich mag diese ruhigen, sicheren Menschen gerne. Wenn ich
einmal in ihrem Alter bin, möchte ich genauso sein wie sie.«
Er machte den Fehler,
scherzhaft vorzuschlagen, daß sie schon jetzt mit dem Üben beginnen könne, aber
sie war noch immer sehr empfindlich und brauste sofort auf. Ihr ganzer Kummer
war wieder da.
»Ich weiß, daß Sie gerne sanfte
Mädchen wie Shelagh mögen; das ist bei allen tonangebenden Männern so. Sie
halten sie für ein frommes Lamm, aber ich muß Ihnen sagen, daß sie nicht so
sanft ist wie es scheint. Unter der Oberfläche ist sie wie Granit. Mutter
versuchte, sie davon abzuhalten, Robert zu heiraten, und sie hat nie
widersprochen oder gekämpft wie Angela und ich. Sie hat Robert einfach weiter
geschrieben und ihn geheiratet, sobald sie einundzwanzig war.«
»Sehr vernünftig von ihr. Was
war denn mit Robert nicht in Ordnung?«
»Nichts, aber Mutter weigerte
sich, den Haushalt allein zu führen, bis Angela aus der Schule kam. Natürlich
war Robert nicht besonders reich oder so, aber damals war eigentlich alles mit
ihm in Ordnung.«
Es war unmöglich, die tiefe Bedeutung,
die in das Wort damals gelegt wurde, zu überhören, und Jonathan fragte ruhig: »Und jetzt? Ist er vom
Pfad der Tugend abgewichen?«
»Na ja, natürlich ist da
irgendetwas, denn sie sind schon eine ganze Zeit getrennt, und sie schreiben
sich nie. Und dann ist sie so eng mit Ihnen befreundet,
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