Fröhliche Ferien am Meer
Nicht so etwas Wertvolles. Ich dachte, es wäre eine Art
Scherz zur Erinnerung an die Ferien, weil du in zwei Tagen abreist. Ich hätte
ihn nie angenommen, wenn ich gewußt hätte, daß er echt ist. Es tut mir leid,
Jim, aber du mußt ihn zurücknehmen. Vielleicht wird das Geschäft das Geld
zurückzahlen, oder vielleicht möchte ein anderes Mädchen ihn gerne haben.«
Sie redete zuviel, weil es
schrecklich war, zu beobachten, wie er vor ihr stand, seinen weichen Mund halb
geöffnet.
»Ein anderes Mädchen? Es gibt
kein anderes Mädchen. Nur dich, Freddie.« Und ehe sie sich’s versah, bekam sie
den ersten Heiratsantrag ihres Lebens.
Das war wirklich höchst
unangenehm. Sie fand es abscheulich, jemanden verletzen zu müssen, und er sah
aus, als würde es ihm wirklich etwas ausmachen. Aber trotzdem, dachte Freddie
schuldbewußt, war es ziemlich aufregend, endlich einen Heiratsantrag zu
bekommen, auch wenn er von Jim kam.
Und es war eigentlich kein
richtiger Antrag, denn Jim dachte unglücklicherweise weniger daran, seine Liebe
auszudrücken oder seine Angebetete zu besingen, als mit seinem eigenen
Reichtum, seinem schnellen Auto, seinen reichen Eltern und all den Vorteilen,
die sie aus einer Heirat mit ihm haben würde, anzugeben. Davon wurde er derart
in Anspruch genommen, daß Freddie ihn erst nach geraumer Zeit unterbrechen
konnte, um ihn zu überzeugen, daß er sich vertan hatte, hoffnungslos vertan;
daß sie ihn zwar gerne mochte (das, beschloß sie, mußte sie sagen, auch wenn es
nicht stimmte; ganz einfach, weil es freundlich war), aber daß sie ihn nicht
heiraten wollte. Eigentlich wolle sie gar niemanden heiraten. (Das war eine
noch schlimmere Lüge, aber nun kam es schon nicht mehr darauf an.)
Aber auch jetzt war er noch
nicht überzeugt. »Ich weiß, daß du jung bist. Ich auch, und die anderen werden
sagen, daß ich verrückt bin, mich zu binden. Aber — nun, ich muß in zwei Tagen
abfahren — und du bist so schön!«
Freddie konnte dem nicht völlig
widerstehen und sagte in schmelzendem Ton: »Ich bin so glücklich, daß mich
jemand mag.«
Das war ein Fehler, denn jetzt
begann er von neuem, streckte seine Hand aus, um sie hochzuziehen und sagte:
»Laß uns zu den anderen gehen und ihnen unser Geheimnis verraten. Wir wollen
sie alle überraschen. Das wird sie umhauen. Allerdings nicht so sehr, wie es
manche Mädchen umhauen wird. Sie werden dir die Augen auskratzen wollen,
Schätzchen.«
Diese unschöne Bemerkung rief
erneut ihren Widerstand hervor, und sie sagte ihm kurz und bestimmt, daß sie
ihn nicht heiraten könne, wobei sie, um ihre Absage etwas zu mildern, wieder
hinzufügte, daß sie überhaupt niemanden heiraten wolle. Sie hoffte nur
insgeheim, daß es ehrlicher klang, als es gemeint war. Aber das konnte ihn
nicht überzeugen, denn es war unmöglich, sein Selbstbewußtsein zu erschüttern
und ihn merken zu lassen, daß er — zumindest bei diesem Mädchen — völlig
unerwünscht war. Jim Masters mit seinem guten Gehalt, seinen herrlichen
Aussichten, mit seinem Boot und seinem Auto! Doch er mußte es schließlich doch
akzeptieren, und einen Augenblick lang war er wütend; dann machte er zu ihrem
Schrecken den Eindruck, als werde er gleich in Tränen ausbrechen.
Das war fürchterlich. Sie
selbst fühlte sich ebenfalls so kläglich, daß nur wenig fehlte, um sie auch zum
Weinen zu bringen. Die Vorstellung jedoch, wie sie beide alleine am Strand
saßen und ihre Tränen vermischten, rettete sie; es brachte sie beinahe zum
Lachen, was natürlich noch schockierender gewesen wäre. Aber Jim sah ihr
Lächeln, und das machte ihm die Wahrheit besser klar als irgend etwas anderes.
Er sagte mürrisch: »O. K., wenn
das so ist... Aber ich halte dich für verrückt. Du hättest ein schönes Leben
mit mir haben können. Wenn du natürlich so darüber denkst, dann lassen wir es
eben. Wie du sagst, es gibt massenhaft andere Mädchen.«
Das war schon besser, wenn auch
nicht gerade schmeichelhaft. Sie sagte freundlich: »O ja, massenhaft, Jim. Du wirst
mich bald vergessen. Es ist nur ein Strohfeuer, wie es in den Büchern immer
heißt.«
Das war ein sehr selbstloses
Eingeständnis, denn sie wollte nicht, daß ihr erster Heiratsantrag als
Strohfeuer abgetan wurde. »Ich werde den Anhänger holen, und ich danke dir so
sehr, daß du ihn mir geben wolltest, Jim, und dafür, daß — daß du mich ein
bißchen gerne gehabt hast. Ich werde immer daran denken.«
Das ermutigte ihn zu sagen:
»Dann wollen wir
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