Froehliche Tage fuer Hanni und Nanni
Sie eigentlich nie eine gut schmeckende Medizin, Hausmutter? Ihre Arzneien schmecken immer scheußlich!“
„Nun, ich habe hier noch viel scheußlichere!“, erwiderte die Hausmutter. „Möchtest du die mal probieren?“
„Um Gottes willen!“, rief Elli. Dann durchzuckte sie ein Gedanke. „Hausmutter, woher wissen Sie eigentlich, dass wir Schuhcreme auf unseren Broten hatten? Wir haben es doch niemandem gesagt! Wer hat es Ihnen erzählt?“
„Nun, die kleine Antoinette“, sagte die Hausmutter und verkorkte die Flasche. „Das arme Kind kam ganz aufgeregt zu mir und sagte, sie hätte euch alle durch ein Versehen vergiftet. Sie wollte wissen, was sie tun sollte, damit ihr nicht alle sterben würdet!“
Die drei Mädchen lauschten mit gemischten Gefühlen.
„Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie durcheinander sie war“, fuhr die Hausmutter fort. „Das arme Ding, sie tat mir wirklich leid. Sie war so verzweifelt, dass ich sie beruhigen und ihr ein Stück Schokolade geben musste.“
Der Gedanke, dass Antoinette auch noch mit Schokolade belohnt wurde, gab Angela, Elli und Anneliese den Rest.
„Wo ist Antoinette jetzt, Hausmutter?“, fragte Angela.
„Ich schickte sie zu ihrer Tante, zu Mamsell“, sagte die Hausmutter. „Ich bin sicher, die wird sie aufmuntern!“
Die drei Mädchen gingen zurück in ihre Arbeitszimmer. Es wäre nicht gut, jetzt mit Antoinette zu sprechen. Sie saß wahrscheinlich bei Mamsell und ließ sich verwöhnen!
„Ich lasse sie morgen holen und dann werde ich ihr den Marsch blasen“, sagte Angela ärgerlich. „Es wird ihr noch leid tun, uns solche Streiche zu spielen. So ein gerissenes Luder - der Hausmutter ein solches Theater vorzuspielen!“
Elli war entsetzt, als sie hörte, dass Antoinette auch weiterhin für Angela arbeiten sollte. „Um Himmels willen, sei vernünftig! Antoinette ist viel zu schlau, als dass wir ihr eins auswischen könnten. Ich habe dir ja gesagt, sie ist nicht wie die anderen! Ich habe dir auch gesagt, dass sie dich nicht anhimmelt. Und ich habe dir gesagt ...“
„Hör endlich auf, Elli“, sagte Angela. „Ich hasse Menschen, die immer sagen: ,Ich habe dir gesagt, ich habe dir gesagt!‘ Ich werde also Antoinette nicht kommen lassen. Aber heimzahlen möchte ich ihr diese Unverschämtheit!“
„Zum Teil ist es dein eigener Fehler“, sagte Elli. „Wenn du die Kleinen vernünftig behandeln würdest, wäre all das nicht passiert.“
Anneliese hielt es für angebracht zu gehen. Sie sagte immer, ihr dichterisches Feingefühl litte durch Streitereien.
„Wir sagen besser niemandem etwas davon“, meinte Angela. „Sonst lacht nachher die ganze Schule über uns. Wir wollen es nicht noch schlimmer machen!“
Aber leider wurde es auch damit nichts - Antoinette erzählte es überall herum und bald lachte die ganze Schule über den Streich. Angela war wütend, denn sie konnte keinen Spott vertragen. Aber auch Elli und Anneliese ärgerten sich, besonders als ihre angebetete Lehrerin, Frau Willmer, sie neckte.
„Wie wär‘s mit einem kleinen Aufsatz über ,Sardellenpaste‘?“, fragte sie. „Arme Elli! Arme Anneliese! Wie seid ihr doch hereingefallen!“
Frau Willmer hat schlechte Laune
Eines Tages war Frau Willmer schlechter Laune. Sie hatte gerade ihren zweiten Gedichtband zurückerhalten. Der Verleger bedauerte, den zweiten Band nicht herausbringen zu können, weil die Gedichte weniger gut seien.
Frau Willmer hatte eine sehr hohe Meinung von ihren eigenen Werken, genauso wie Anneliese von ihren. Außerdem hatte sie schon überall ihren zweiten Gedichtband angekündigt - und nun sollte er gar nicht erscheinen!
Mit grimmiger Miene erschien sie zum Englischunterricht. Die Mädchen hatten eine anstrengende Turnstunde und eine harte Mathematikstunde hinter sich. Jetzt wollten sie sich etwas erholen - aber Frau Willmer verlangte angespannte Aufmerksamkeit.
Carlotta gähnte laut. Damit erregte sie sofort Frau Willmers Zorn. Dann sagte Claudine, sie fühle sich nicht wohl, und fragte, ob sie den Raum verlassen dürfe.
„Es ist erstaunlich, wie oft du dich nicht wohlfühlst, wenn du keine Lust hast zu lernen“, sagte Frau Willmer verärgert. „Geh bitte sofort zur Hausmutter und melde es ihr.“
„Ich würde lieber darauf verzichten“, sagte Claudine höflich. „So krank fühle ich mich nicht!“
Fast die ganze Klasse bekam an diesem Morgen Ärger.
Doris wurde gerügt, weil sie ihre Rolle nicht auswendig konnte, und Elma wurde
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