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Froehliche Tage fuer Hanni und Nanni

Froehliche Tage fuer Hanni und Nanni

Titel: Froehliche Tage fuer Hanni und Nanni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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erwischt, als sie Süßigkeiten naschte. Frau Willmer nahm ihr sofort die Tüte weg.
    „Armer, alter Pudding!“, flüsterte Hanni zu Nanni hinüber. „Ich glaube, das Essen ist ihr einziges Vergnügen!“
    „Hanni! Was hast du gesagt?“, wollte Frau Willmer wissen. Hanni wurde rot.
    „Ich kann es schlecht wiederholen“, sagte sie, denn sie wollte Elma nicht verletzen.
    Frau Willmer glaubte natürlich, es sei etwas über sie gewesen. „Du gehst heute Nachmittag nicht zum Sport, sondern schreibst stattdessen deine Rolle aus dem Stück ab“, befahl sie. Hanni schaute erstaunt auf, wagte aber keine Erwiderung.
    Die Mädchen wurden nervös. Bettina ließ ihre Bücher zu Boden fallen und bekam scharfe Worte zu hören. Bobby überlegte sich, ob sie die Stimmung ein bisschen verbessern könnte. Aber dann zuckte sie die Achseln. Sie war davon überzeugt, dass heute nichts auf der Welt der Lehrerin ein Lächeln entlocken würde. Was war nur los mit ihr? Gewöhnlich war sie doch nicht so!
    Nur Elli und Anneliese schauten ihre Lehrerin wie immer bewundernd an. Die beiden fanden, dass ihre geliebte Frau Willmer mit den dunklen, traurigen Augen einfach wunderbar aussah. Eine Haarsträhne hatte sich gelöst und war über Frau Willmers Ohr gefallen. Elli sah, wie die Lehrerin nach der Nadel fühlte, die diesen Teil der Hochfrisur zusammenhielt, und stand von ihrem Platz auf.
    Sie hob die heruntergefallene Nadel auf und legte sie vor Frau Willmer aufs Pult. Ellis Aufmerksamkeit und ihr freundliches Lächeln besänftigten die Lehrerin etwas.
    „Danke schön, Elli“, sagte sie mit der gewohnten tiefen Stimme, die Anneliese und Elli so gefiel. „Du bist immer bei der Hand, wenn man dich braucht.“
    Anneliese fühlte, wie Eifersucht in ihr hochstieg. Sie konnte es nicht ertragen, wenn Frau Willmer Elli lobte. Mit düsterem Gesicht saß sie da.
    Als die Mädchen mit Lesen fertig waren, blieben noch fünf Minuten. „Hat irgendjemand etwas Interessantes gefunden?“, fragte Frau Willmer, die die Klassen immer wieder ermunterte ein Gedicht mitzubringen, das sie gern mochten, oder eine Prosastelle aufzusagen, die ihnen besonders gut gefiel.
    „Wir haben diese Woche hart arbeiten müssen, sodass wir nicht viel zum Lesen kamen“, sagte Hilda. „Wir müssen noch eine ganze Reihe Klassenarbeiten schreiben.“
    „Frau Willmer“, sagte Anneliese plötzlich und lächelte nervös. „Könnte ich bitte ein Gedicht von mir vorlesen? Ich würde gern wissen, ob Sie es mögen.“
    Frau Willmer war eigentlich nicht in der Stimmung, sich von irgendjemand ein Gedicht anzuhören, nachdem sie ihre zurückbekommen hatte. Aber die Klasse, die für fünf Minuten ausruhen wollte, stimmte Annelieses Vorschlag laut zu. Anneliese wurde vor Freude rot. Sie glaubte, alle seien gespannt auf ihr Gedicht. Es kam ihr nicht in den Sinn, dass die Mädchen nur eine Verschnaufpause ersehnten.
    „Nun“, sagte Frau Willmer unfreundlich. „Du kannst es vortragen, wenn du willst, Anneliese.“
    Anneliese holte ein Stück Papier aus ihrer Tasche. Sie räusperte sich und fing an zu lesen, wobei sie Frau Willmers tiefe Stimme nachzuahmen versuchte.
    „Die einsame Mühle,
    verloren in den dahinstreichenden Nebeln der Zeit,
    still wie Jahre, die verflossen sind,
    so brütet es über ...“
    Niemand außer Angela hörte zu. Die ganze Klasse war zu Tode gelangweilt von Annelieses schwülstigem Gedicht.
    Aber sie durfte es gar nicht zu Ende sprechen. Frau Willmer lauschte ärgerlich und fiel ihr nach einer Weile ins Wort. Das Gedicht war die Nachahmung eines ihrer eigenen. Offenbar hatte Anneliese das gar nicht bemerkt.
    „Stop“, sagte Frau Willmer und Anneliese hielt erstaunt inne. Sie erschrak über das finstere Gesicht der Lehrerin.
    „Wenn du einmal etwas Originelles schreibst, etwas von dir, meine ich, etwas, was nicht von mir oder sonst jemandem abgeschrieben ist, dann werde ich es mir anhören“, sagte Frau Willmer mit tiefer Stimme.
    „Aber Frau Willmer ... ich habe es doch nicht abgeschrieben“, stotterte Anneliese entsetzt. „Ich ... ich versuchte es in Ihrem Stil zu formen, den ich sehr bewundere. Ich ... ich ...“
    Selbst wenn Annelieses Gedicht so gut wie eines von Goethe gewesen wäre - an diesem Morgen hätte es Frau Willmer bestimmt nicht gefallen.
    „Es gibt keine Entschuldigung“, sagte sie kalt. „Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich dieses Machwerk zerreißen. Ah - da läutete es. Packt eure Sachen zusammen und geht in die

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