Froehliche Tage fuer Hanni und Nanni
auf.
„Tiens! Quelle méchante fille! Was wird Angela dazu sagen?“
Antoinette zuckte mit den Schultern, grinste und verschwand. Claudine ging weiter und blieb vor Angelas Zimmer stehen. Sie vernahm Stimmen. Elli war jetzt da. Claudine öffnete die Tür.
„Hallo“, sagte Elli. „Du kommst wegen des Buches, das ich dir versprochen habe? Warte - ich habe es schon irgendwo für dich hingelegt.“
Als Elli aufstand, erblickte sie Angelas Schuhe, die glänzend in der Ecke standen. „Donnerwetter! Hat die kleine Viola sie so schön geputzt? Sonst glänzen sie doch nie so!“
„Nein - Antoinette hat sie geputzt“, erwiderte Angela. „Claudine, sie hat mir von all deinen Schwestern erzählt!“
„Ach ja“, sagte Claudine. „Da ist Louise und Marie und ...“
„Fang du bitte nicht auch noch damit an“, rief Angela entsetzt. „Was ist los, Elli, worauf starrst du?“
„Du hast schon die ganze schöne Gesichtscreme aufgebraucht?“, sagte Elli überrascht und nahm die leere Dose aus dem Papierkorb. „Angela, das ist wirklich Verschwendung! Gestern war sie noch fast voll. Was hast du nur damit gemacht?“
„Nichts. Ich benutze sie doch kaum, sie ist so furchtbar teuer und so schwer zu bekommen. Ich hebe sie mir immer für besondere Gelegenheiten auf. Ist die Dose wirklich leer?“
Die beiden Mädchen schauten einander verwirrt an. Claudine saß auf dem Tisch und ließ mit unbeteiligtem Gesicht ihre Beine hin und her baumeln. Dann schlug Angela mit der Hand auf den Tisch und rief zornig: „Das war dieser Dummkopf Antoinette! Sie hat die Schuhe mit meiner besten Gesichtscreme geputzt! Oh, dieser Idiot! Die ganze schöne Creme ist futsch!“
„Aber deine Schuhe sehen wirklich wunderbar aus!“, warf Claudine ein. „Vielleicht dachte die kleine Antoinette, dass gewöhnliche Schuhcreme nicht gut genug sei für so feine Schuhe.“
„Sie ist ein Vollidiot“, sagte Angela. „Ich will sie nicht mehr sehen.“
„Vielleicht hat sie es deshalb getan“, meinte Elli trocken. „So etwas würde unsere liebe Claudine auch tun, aus genau demselben Grund, nicht wahr, Claudine?“
„Soll ich Antoinette sagen, dass du sie nicht mehr brauchst, weil du böse auf sie bist?“, fragte Claudine. „Ach, die Arme, sie wird ganz bestimmt traurig sein!“
Angela dachte noch einmal nach. Sicher war Antoinette wirklich nur ein Missgeschick passiert! Angela war davon überzeugt, dass ihr das Mädchen nie so einen Streich spielen würde. Wie bewundernd Antoinette sie doch die ganze Zeit angeschaut hatte! Nein - Angela wollte ihr eine zweite Chance geben.
„Ich versuche es noch einmal mit ihr“, sagte sie. „Ich verzeihe ihr die Dummheit. Wir alle können Fehler machen.“
„Wie wahr!“, meinte Claudine. „Meine Schwester Marie beispielsweise begeht sehr selten einen Fehler, aber einmal passierte ...“
„Ach, verschwinde“, sagte Angela grob. „Es ist schon schlimm genug, dass ihr beide hier seid. Wir wollen nicht noch ein Dutzend Schwestern hier herumgeistern haben!“
Claudine verließ befriedigt den Raum und suchte ihre Schwester. Als sie ihr erzählte, dass der Streich voll gelungen war, grinste Antoinette. „C‘est bien“, sagte sie. „Sehr gut. Beim nächsten Mal werde ich mich genauso dumm anstellen, wenn nicht gar noch dümmer!“
Am nächsten Tag musste Antoinette wieder zu Angela. Mit gesenktem Kopf und niedergeschlagenen Augen betrat sie das Zimmer.
„Oh, Angela“, begann sie mit leiser, schüchterner Stimme. „Claudine hat mir erzählt, was für einen schrecklichen Fehler ich gestern gemacht habe. Wie konnte ich nur so dumm sein? Hoffentlich verzeihst du mir.“
„Na schön“, sagte Angela. „Mach nicht so ein Gesicht, Antoinette. Übrigens nenne ich dich jetzt Toni - das klingt viel freundlicher als Antoinette, findest du nicht auch?“
Antoinette schien das zu gefallen und Angela strahlte. Wie leicht es doch war, mit diesen Kleinen fertig zu werden!
„Was soll ich heute für dich tun?“, fragte Antoinette mit schüchterner Stimme. „Wieder Schuhe putzen?“
„Nein“, sagte Angela. „Keine Schuhe mehr! Mach mir bitte ein paar Sardellenbrote, Toni.“
„Wie bitte?“, fragte Antoinette, die nicht verstanden hatte.
„Aber Kleines - weißt du nicht, was Sardellenbrote sind?“, seufzte Angela. „Nun, du machst einfache Butterbrote - und bestreichst sie dann mit Sardellenpaste. Im Schrank steht eine Büchse. Mach genug für drei Personen! Anneliese kommt zum Tee. Sie
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