Froehliche Tage fuer Hanni und Nanni
sehr Sabine dich mochte - sie wird sich schrecklich aufregen!“
„Das geschieht ihr ganz recht!“, erwiderte Angela böse.
„Ich glaube nicht, Angela, dass du dich richtig verhältst“, sagte Elli nach einer Weile. „Ich wette, die arme Sabine weint sich jetzt die Augen aus.“
Angela wurde blass vor Zorn. Sie schaute Elli mit blitzenden Augen an und überlegte sich eine scharfe Antwort. Schließlich fand sie eine. „Wirklich, Elli“, sagte sie spottend. „Wirklich, Elli - gerade du musst mit diesem Thema anfangen. Du machst dich ja auch verrückt wegen dieser albernen Frau Willmer, oder? Du versuchst ja sogar, ihre tiefe Stimme nachzuahmen. Man muss sich totlachen, wenn man dir zuhört.“
Elli war tief verletzt. Wenn sie jemanden mochte, konnte sie kein einziges abfälliges Wort vertragen.
„Frau Willmer ist eine bewundernswerte Frau“, sagte sie ernst. „Deshalb mag ich sie. Du hast nur kein Interesse an Literatur. Eigentlich interessiert dich überhaupt nichts - abgesehen von deiner eigenen Person. Deshalb kannst du nicht verstehen, warum ich jemanden wie Frau Willmer verehre.“
„Quatsch“, sagte Angela grob.
Die beiden Mädchen sprachen an dem Abend nicht mehr miteinander. Angela brütete schweigend vor sich hin und Elli schrieb einen langen und, wie sie hoffte, intelligenten Aufsatz für Frau Willmer. Es war kein angenehmer Abend.
Sie versöhnten sich zwar bald wieder, aber Elli bemühte sich nicht mehr so um Angela wie zu Anfang. Sie war nur froh, dass der Streit beigelegt wurde, weil sie über Frau Willmer sprechen wollte - wie wunderbar sie im Unterricht war, was für herrliche Gedichte sie schrieb ...
Nun waren beide wieder Freundinnen - aber es musste gar nicht viel geschehen, und sie waren wieder Feindinnen.
Harte Arbeit - und ein wenig Vergnügen
Die sechste Klasse arbeitete tüchtig. Frau Körner hielt sie gehörig auf Trab, wie Hanni sagte, und Frau Willmer verlangte ebenfalls eine ganze Menge. Als nun Mamsell die Mädchen auch noch mit Aufgaben überhäufte, fingen sie an zu murren.
„Meine Güte!“, stöhnte Bobby. „So viel Mathe müssen wir machen und dann sollen wir noch die Landkarte zeichnen, die französischen Gedichte lernen und den Aufsatz für Frau Willmer schreiben! Wenn das so weitergeht, kriegen wir einen Nervenzusammenbruch!“
Nur Petra Erdmann schien die Arbeit nichts auszumachen. Sie hatte ein erstaunliches Gedächtnis und brauchte sich eine Seite nur anzuschauen, dann konnte sie sie schon auswendig. Doris beneidete sie um diese Gabe.
„Ich kann überhaupt nichts behalten“, seufzte sie. „Was ich morgens lerne, habe ich abends schon wieder vergessen.“
„Aber wenn du Schauspielerin werden willst, dann musst du doch sehr viel auswendig lernen, oder?“, fragte Petra.
„Das ist ja das Komische“, sagte Doris. „Wenn ich eine Rolle spiele und die Worte laut vor mich hin sage, behalte ich sie leicht. Für mich ist es nur schlimm, über Büchern zu hocken und immer wieder den gleichen Text durchzulesen.“
„Wenn du willst, kannst du ruhig aufstehen und die Worte laut hersagen“, meinte Petra. „Hier - nimm dieses französische Gedicht - es ist über die ach so schöne Landschaft, wie Mamsell sagen würde. Trage es laut vor, ahme die Kühe und Schafe nach, hüpfe herum wie die spielenden Lämmer und paddle mit Armen und Beinen, wenn du zu den Enten kommst. Auf diese Weise wirst du es schnell lernen.“
Kurz danach kamen Hanni und Nanni in Petras Arbeitszimmer. Sie staunten nicht wenig über die schwungvolle Art, mit der Doris das französische Hirtengedicht vortrug.
Sie sprach den Text laut und verrenkte dabei Kopf, Arme und Beine, hüpfte wie ein Lamm, käute wieder wie eine Kuh und paddelte wie eine Ente. Es war eine hervorragende Vorstellung. Die Mädchen kreischten vor Vergnügen.
„Nun - kannst du es jetzt?“, fragte Petra, als Doris fertig war und sich schwer atmend auf einen Stuhl fallen ließ.
Doris krauste die Nase und dachte angestrengt nach. „Lass mich mal überlegen“, sagte sie, „es fängt folgendermaßen an ...“
Aber sitzend erinnerte sie sich an keine Silbe. Erst als sie aufstand und das Gedicht wie vorher durchspielte, kam ihr jedes Wort wieder ins Gedächtnis zurück.
„Nun - du kannst ja das Gedicht“, sagte Petra erfreut. „Jetzt vergisst du es auch nicht mehr. Mamsell wird sich über ihre chère Doris freuen!“
Am nächsten Tag jedoch war Doris bei Mamsell nicht gut angeschrieben. Ihre
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