Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition)

Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition)

Titel: Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Andresky
Vom Netzwerk:
nicht. Wenn in mir eine Asketin stecken würde, wäre ich als Dalai Lama geboren worden. Dann hätte ich allerdings auch seine Frisur und seine Lache, und das kann wirklich niemand wollen.
    Also werde ich das tun, was ich am besten kann: mich dem Genuss hingeben. Knutschen, fummeln, rubbeln, lutschen. Ficken! Schluss mit simplify. Ich will es nicht einfach! Ich will es heiß, rattig, scharf und von mir aus kompliziert. Hauptsache, ich denke beim ersten Notstands-Masturbieren jetzt nicht mittendrin an Kurt Felix.

Brainfuck
    Langweilige Sonntagnachmittage verbringe ich gern in der Bahnhofsbuchhandlung. Sex-Zeitschriften-Sightseeing. Männer angucken, die gerne Sex-Zeitschriften angucken würden, sich aber nicht trauen, weil ich da rumstehe, und dann von einem Fuß auf den anderen treten, als müssten sie Pipi oder hätten einen Analplug in den Eingeweiden. Die schleichen so lange um das entsprechende Regal herum, bis ich sie am liebsten fragen möchte, ob sie vielleicht ein »Q« zu verkaufen haben wie der grünliche Trenchman in der Sesamstraße .
    In diesen Spezialzeitschriften finde ich immer die tollsten Sachen: unrasierte Swinger vor einer Schüssel Kartoffelsalat im Pinneberger Sexklub »Muschimaus«, reikibehandelte Tantra-Massagestäbe aus engelge salbtem Biokristall oder spermageflutete transsexuelle Gummisklaven, die gerne ihren Feierabend als lebendiger Abort verbringen. Es gibt eben nichts, was es nicht gibt. Gottes grüne Weide hat für alle Lämmer und jeden Blök Platz.
    Die meisten dieser Hardcore-Magazine bestehen ja zu neunzig Prozent aus Fotos und zu den restlichen zehn aus der Pöter-Poesie unfreiwillig komischer Texter, bei denen ich immer hoffe, dass sie ihrer Arbeit wenigstens mit Zynismus nachgehen und sich nicht tatsächlich für Henry Miller halten. Egal – alles was geil macht und die Nation entspannt, findet grundsätzlich meine Zustimmung.
    Was ich allerdings nie verstehen werde: dass Männer zu Fotos von nackten Frauen onanieren, obwohl man auf diesen Fotos nicht mehr sieht als einen Körper, also keine Action, keine Geschichte. Männer haben offensichtlich ein Erregungszentrum, das bei bloßer Anatomiebetrachtung anspringt wie ein unverwüstlicher Diesel-Benz. Und wie immer, wenn Männer etwas haben, das ich nicht habe, bin ich darauf neidisch.
    Ich sehe mir schon auch gerne Fotos von nackten Menschen an. Bei Männern finde ich es faszinierend, wie viele verschiedene Schwanzformen und Schwanz-Sack-Ensembles es gibt. Bei Frauen schätze ich vor allem die Fotos, neben denen noch Angaben zu Größe, Gewicht, Alter und so weiter stehen. Ich vergleiche dann gern, wie viel die wiegt und wie viel ich, wie groß ihr Busen ist und welche Form er hat, ich überlege, ob ich gern so aussähe, oder wie ich die Frauen zurechtmachen würde, wenn ich die Stilistin dieser Shootings gewesen wäre, oder was wohl an dem Bild alles manipuliert wurde.
    Es ist ja bekannt, dass Playmates, wenn sie in echt so aussähen wie im Magazin, weder atmen noch aufrecht stehen könnten, weil irgendwelche armseligen Grafiker ihnen einige Rippen und lebenswichtige Organe wegretuschiert haben. Übermäßiges Retuschieren, das möchte ich an dieser Stelle mal sagen, finde ich zum Kotzen, vor allem die in den Frauenzeitschriften. Retuschen, die aus hübschen Frauen giraffenhalsige, glotzäugige, spindelige Aliens machen, sind frauenfeindlich, unästhetisch und so unnötig wie schönheitsoperierte Muschis, aber das ist ein anderes Thema.
    Es gibt auch Models, die ich sexy finde oder mit denen ich gerne vögeln würde, aber – und das ist es, was mich an Männern so verwirrt – ich käme nie auf die Idee, zu diesem Foto zu masturbieren. Vielleicht klärt mich ja mal jemand auf, denn das interessiert mich wirklich: Woran denkt ein Mann in dem Moment? Starrt mann paralysiert auf die Nippel oder das Tattoo neben der rasierten Muschi und wird dann plötzlich überwältigt? Oder denkt ihr euch Geschichten mit dem Mädchen aus? Wie ihr ins Studio kommt, sie sitzt da in einem Kimono, sie hält euch für den Fotografen und zieht blank, und anschließend fickt ihr sie auf dem Studioboden ins Nirwana? Das wäre ja fantasievoller, als Frauen es Männern meist zutrauen.
    Und selbst wenn das so funktionieren sollte, wundere ich mich, dass ihr dabei zur Anregung ein Foto anseht, denn bei mir ist das ja so, dass ich mit real existierenden Personen im Kopf überhaupt nicht masturbieren kann. Nehmen wir mal jemanden, den ich wirklich scharf

Weitere Kostenlose Bücher