Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition)
sehr beeindruckende Menstruationsblutszene untergebracht hat), der Gebrauch von Zahnseide auch (denn wer möchte schon miterleben, wie Essensreste, von der Zahnseide hervorgeschleudert, gegen den Badezimmerspiegel klatschen?), überhaupt eigentlich jede Form von Hygiene, bei der Körperinneres nach außen befördert wird.
Sehr viel Spaß hatte ich wiederum bei der Recherche des »Adlers«. In einem aus dem Amerikanischen übersetzten Buch hatte ich gelesen, dass jemand »den Adler mache«, ohne dass ich mir darunter etwas vorstellen konnte. Ich fragte also in der Sexredaktion einer großen Frauenzeitschrift nach, die mir zwar auch nicht weiterhelfen konnte, aber ihrerseits neugierig wurde und sich beim amerikanischen Mutterhaus umhörte. Die wussten Bescheid. »To make the eagle« ist demnach eine Position, bei der eine Frau vor einem Mann kniet und ihm einen bläst, während sie gleichzeitig mit beiden Händen je einen weiteren Mann wichst. Die Auf- und Abbewegung von Armen und Kopf soll dann an einen fliegenden Adler erinnern. (Oder an eine erstickende Pute, das kommt darauf an. Bio-Frauen aus Freilandhaltung, sag ich nur.)
Auf der letzten »Venus«-Messe überraschte mich ein Verkäufer, der lebensechte und originalgroße Silikon-Sexdolls nach Körperscans anbot. Wenn man also gern seine Freundin, die Lieblingshure oder seinen Schäferhund nachgebildet haben möchte, lässt man den Körper seiner Wahl da einscannen und abgießen. Und der Schäferhund ist jetzt keine irre abwegige Idee, denn im Katalog gibt es bereits eine Satyrfigur, die den Oberkörper eines deutschen Pornostarletts und den Unterkörper eines Pferdes hat. Dass diese Puppen mit drei Körperöffnungen, Körperheizung, Atemfunktion und – besonders gruselig – Herzschlag geliefert werden können, macht die Monströsität dann auch nicht mehr fett.
Das ist, glaube ich, auch kein Anblick, den man bei seinem Partner erleben möchte: wie er hoch erregt ein halbes Pferd bespringt und dabei die Klabusterbeere besingt.
Pussy-puscheln für den Weltfrieden
Manchmal bin ich auf Männer neidisch.
Nicht weil sie im Stehen pinkeln können. Liebe Jungs, das können wir breitbeinig, als wollten wir ein Nilpferd reiten, auch, und es ist lebenswichtig an versifften Autobahnraststätten, nur sehen wir uns dabei nicht an der Rinne gegenseitig auf die Muschi und vergleichen die Reichweite unseres Mittelstrahls. Was mich neidisch macht, ist, dass Männer ihre Grundausstattung so selbstverständlich und ohne theoretischen Ballast quasi aus dem Handgelenk benutzen. Sie wichsen zum Beispiel einfach, ohne groß darüber nachzudenken. Sie brauchen es, sie wollen es, sie tun es. So kurz kann der Weg zum Glück sein. Alle Männer onanieren. Und zu Recht. Frauen, die das anders sehen, haben etwas grundlegend missverstanden, denn an wem das Spielzeug festgewachsen ist, der darf damit daddeln.
Aber auch Frauen haben einen Freizeitpark im Schritt, und eine Muschi ist eine Diva, sie will ständig gelobpreist und gewürdigt werden. Deshalb masturbieren Frauen ebenfalls. Und zwar alle. Egal, was sie euch erzählen. Und wenn ihr wüsstet, was wir so mit unserer Muschi tun, dann wüsstet ihr auch, was wir wollen, das ihr tut.
Wenn ich die Statistik eines großen Lümmeltüten-Herstellers lese, nach der sich angeblich nur vierundsiebzig Prozent aller Frauen selbst befriedigen, dann frage ich mich: Wer sollen denn die restlichen sechsundzwanzig Prozent sein? So viele Patientinnen, die in der eisernen Lunge liegen, die nach schweren Unfällen amputiert werden mussten oder ihre Muschi im Alzheimernebel vergessen haben, gibt es doch gar nicht. Was also machen die? Sich geißeln, auf Knien nach Lourdes rutschen oder exzessiv Sport treiben?
Wir tun es beim Sex mit euch, weil Fingern beim Gestoßenwerden einfach so schön ist. Wenn der Sex zu kurz oder nicht wirklich heiß war, tun wir es hinterher, während ihr duscht. Wir tun es mit Dildos und Kitzlervibratoren, galaktisch anmutenden Spielzeugen oder mit diversen Lebensmitteln wie Möhren oder Gurken. Wir tun es kurz und ruppig zum Stressabbau oder rituell bei Kerzenschein, aber: Öffentlich akzeptiert, also quasi selbstverständlich ist das nicht.
Bei wichsenden Männern sind die Zeiten von drohender Höllenverdammnis, Blindheit oder Rückenmarksschwund zum Glück vorbei, doch für Frauen soll Masturbation immer noch ein politischer Selbstbefreiungsakt oder ein großes mystisches Geheimnis sein, zu dessen Ehren man eigentlich
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