Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition)
individuell. Und das ist auch gut so.
Das perfekte Sex-Dinner
Wenn ein Mann für eine Frau bei sich zu Hause kocht, ist das ein Zeichen dafür, dass er ernste Absichten hat. Der will was. Klar, vögeln von allen Seiten, das wissen wir. Aber außer dem Gefinger und Gefummel baut er uns auch ein Nest und bringt uns Würmer, um im ornithologischen Bild zu bleiben, und sei es nur für einen Abend.
Oft werden zu diesem Zweck aphrodisierende Lebensmittel angeboten – entweder Spargel oder Austern, wegen der Form, oder scharfe Gewürze, wegen der angeblich potenzsteigernden Wirkung. Das halte ich für Quatsch. Die meisten dieser Wunderwaffen sind nur harntreibend, bewirken bestenfalls eine Wasserlatte, damit kann man gar nichts spielen. Bei zu scharfen Gewürzen verbrennt es einem die Zunge, die man doch noch beim Knutschen und französischen Vorspiel einsetzen will. Außerdem verstärken Gewürze den Schweißgeruch, was ich jeden Freitagabend live miterleben darf bei dem haarigen Typen, der während des Cycling-Kurses auf dem Rad neben mir sitzt und spätestens ab dem zweiten Berg dermaßen nach Dönerbude und Verwesung müffelt, dass man am liebsten das Seuchenamt anrufen möchte.
Und entgegen der Fantasie von Männern, die Frauen, wenn man den einschlägigen Filmclips im Nachtprogramm glauben darf, gern mit allen möglichen Flüssigkeiten überschütten, sind die meisten Frauen nur zwischen den Beinen gern feucht. Ansonsten mögen wir Schwitzen gar nicht – es sei denn, der wüstenheiße Wind weht durch die weißen Vorhänge auf unsere Bettstatt, wo sich gerade der blutjunge Antonio Banderas mit glühendem Blick das Wams aufschnürt.
Und dass ich keine überfrachteten Aphrodisiaka wie gegrillte Büffelhoden, sautiertes Affenhirn oder frittierten Walpenis essen möchte, ist ja klar. Ansonsten gilt bei der Auswahl: Less is more. Hülsenfrüchte, Kohlsorten oder Rohkost gilt es zu vermeiden, denn das bläht, und wenn auch Muschiwinde beim Stellungswechsel völlig in Ordnung und geruchsfrei sind, Pupsen ist es nicht. Auch mit Kohlenhydraten und Fett sollte man eher sparsam umgehen, zum einen, um ein todlangweiliges Tussigespräch über gesunde Ernährung zu vermeiden, und zum anderen, weil man ja schließlich noch aktiv werden will, hinterher.
Das Essen sollte also möglichst leicht sein – aber nicht das Dessert.
Frauen, die Süßes mögen, lieben Männer, die es zubereiten können und es auch ohne dummen Spruch – »Das trainieren wir ja gleich wieder in der chinesischen Pandawippe ab« – servieren. Ein aufwendiger Nachtisch sagt uns: »Du bist es wert, dass man für dich stundenlang Sahne schlägt, Schokolade im Wasserbad schmilzt und Oma anruft, um zu fragen, wie man Hippen backt und was zum Henker das eigentlich ist. Für dich schütte ich meinen besten Cognac in die Pralinenmischung, ich latsche über den Ökomarkt, nur um das köstlichste Marzipan der Stadt zum tagesaktuellen Goldpreis zu ergattern, und ich wische gern die Küche, in der alles tropft und klebt, wenn es nur ein beseeltes Lächeln auf dein Gesicht zaubert.«
Ich stand mal bei einem Brunchbüffet vor einem grottenhässlichen Koch, der aussah wie eine riesige Nacktschnecke. Er hatte solche Glubschaugen, dass sie in meiner Erinnerung auf Fühlern aus seiner Stirn herauswuchsen. Es hätte mich nicht gewundert, wenn er eins nach vorn und das andere nach hinten hätte drehen können und nach getaner Arbeit wieder mit einem schleimigen Schmatzen in den Gulli geglitten wäre. Aber als er sagte: »Unter den kleinen Pyramiden aus dreierlei Mousse au Chocolat befindet sich ein Krokantboden, und in den Profiteroles befindet sich halb gefrorenes Nougat«, bekam sogar Bad Boy Snail einen erotischen Anstrich. Übrigens, das fällt mir jetzt ganz nebenher beim Thema Zuckerschock ein: Es sagt viel über einen Mann und seine Tauglichkeit als Hüter von Heim und Höschen aus, wie er mit dem kleinen Keks umgeht, den man in Cafés zum Cappuccino bekommt. Bei den ersten Dates zeigt uns ein Mann, der genüsslich sein Plätzchen verzehrt, dass er ein sinnlicher Genussmensch ist, fünfe grade sein lässt und sich souverän genug fühlt, um zu seinen kleinen Schwächen zu stehen. Aber sobald man sich nähergekommen ist, reicht ein wahrer Kavalier den Kaffeekeks an seine Begleitung weiter. Kleine Geste – sehr sympathisch.
Einen Kaffee gibt es natürlich auch nach dem perfekten Dinner, das ja schließlich heiß und sündig weitergehen soll. Und wenn alles gut
Weitere Kostenlose Bücher