Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition)

auch die sündhaft teuren, mit seltenen Perlen in kleinen schwarzen Etuis, aber auch sonst. Für Frauen liegt die Qualität oft im Detail, zum Beispiel bei Komplimenten. Da ist ein Satz wie: »Der Leberfleck in deiner Armbeuge hat die Form einer Erdbeere«, einfach viel netter als ein hingeklotztes »Du bist die schönste Frau der Welt«, was wir sowieso nicht glauben, denn wir wissen, dass da draußen noch Nora Tschirner und Cosma Shiva Hagen rumlaufen.
    Auch beim Sex muss es nicht die Superrammler-Nummer mit Akrobatikeinlage bis zur Steißbeinprellung sein. Es rührt uns viel mehr an, wenn ihr uns beim Cunnilingus ein Kissen unter den Hintern schiebt, wenn ihr beim Ficken in Missionarsstellung kurz innehaltet, um uns tief in die Augen zu sehen, oder wenn ihr vor dem Vögeln Aprikosenkompott in den Gefrierer stellt, weil ihr wisst, dass wir das hinterher ganz besonders gern löffeln.
    Frauen stehen auf diese kleinen Alltags-Charmanterien. Wir schmelzen dahin, wenn ihr im Kino den Platz am Rand nehmt, weil wir garantiert mitten im Film mal rausmüssen, wenn ihr euch den Namen unserer drei besten Freundinnen merkt und das Katzenhaar unseres Lieblings ohne Meckern aus der Butter klaubt. All das belohnen wir, dafür lutschen wir euch den Schwanz und behaupten, er sei länger als der unseres Exfreundes.
    Außerdem, und so viel Größe müsst ihr Jungs schon haben, ist es lächerlich, wenn ein Mann auf den Vibrator seiner Partnerin eifersüchtig ist. Frauen wissen ganz genau, dass ein echtes Gemächt nicht blau metallic schimmert und in vier Intensitäten stufenlos regulierbar rappelt. Ein Bio-Schwanz hat dafür andere Vorzüge, er ist warm und bewegt sich von selbst, er hat Klöten, die sich beim Ficken sexy gegen den Muschieingang pressen, und er bringt diese wirklich geile Reibung zustande, das kriegt kein Silikon der Welt hin. Wenn ihr aber doch ein mulmiges Gefühl habt, dann besorgt doch Toys, die mit Schwänzen nichts zu tun haben, wie einen dieser Klitorisvibratoren, die aussehen wie geschwollene Entenfüße, die kann man auch prima zu zweit benutzen, oder etwas ganz Abstraktes wie »The Cone«, meine persönliche Offenbarung unter den Sextoys.
    Bleibt die Frage, woran ich dann denke, wenn ich mit so einer Lovemachine zugange bin. Und da sind Frauen nicht moralischer oder monogamer als Männer. Ihr wollt Angelina Jolie beim Hirnfick, und auch wir wollen jemanden mit dem X-Factor. Gut, dass es im Fernsehen eine gleichnamige Show gab und mit ihr das Leckerste und Heißeste, was ich seit langer Zeit gesehen hatte: Anthony Thet! Meine Göttin, ist der scharf! Da wird selbst eine gestandene Erotikautorin feucht im Schlüpfer. Ob er diesen Wettbewerb gewinnt, war mir völlig schnurz. Und was ihm sein Günni damals in der Jungsumkleide bescheinigt hat, auch.

Bauer sucht Frau und Frau sucht Sex
    Um die drängendste Frage zum Landleben gleich zu klären: Das Wort »Rammler« kommt vom mittelhochdeutschen »rammeln«, was seit dem elften Jahrhundert so viel wie »bespringen« bedeutet. Das verbindet den Hasen im Käfig mit der durchschnittlichen Landjugend, der außer nächtlichem Onanieren vor dem Plakat der Tätowiermesse wenig erotischer Thrill geboten wird, sofern im Dorf nicht gerade Schützenfeiern stattfinden, auf denen man sich fühlt, als würde man einer Aufklärungskampagne gegen Inzucht beiwohnen.
    An dieser Stelle muss ich ein Geheimnis lüften: Ich bin selbst ein Landei. Und wenn ich Sendungen wie Bauer sucht Frau sehe oder Zeitschriften durchblättere, die das ach so romantische Leben in der ländlichen Idylle anpreisen, dann frage ich mich, wie es nur angehen kann. Irgendwas Mysteriöses passiert, wenn Menschen sich den Vierzigern nähern, alles sackt ein bisschen nach unten, die Brüste, die Eier, die Mundwinkel, die Hoffnung – und das zunehmend schlappe Herz zieht es aufs Land.
    Viele Städter glauben offenbar, dass sie sich, sobald die Namen auf den Ortsschildern immer länger und die Punkte auf der Landkarte immer kleiner werden, bloß noch eine Schubkarre und einen Golden Retriever kaufen müssen, und schon erwartet sie eine Art erotischer Disneyfilm: Vor prasselnden Kaminfeuern geht die Post ab auf dem Bärenfell, draußen treibt es die Rama-Maid mit einem kernigen Bauernburschen nach dem anderen im Gelände-Gangbang, im Heuschober wartet Lady Chatterleys Lover mit geöffnetem Schamlatz auf die nächste heißblütige Städterin, und Wald und Wiese sind erfüllt vom orgiastischen Seufzen des