Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition)

Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition)

Titel: Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Andresky
Vom Netzwerk:
viel zu spät, um sich eine falsche Telefonnummer auszudenken.

Im Onanierstudio
    Der Mann im Fitnessstudio auf dem Bike neben mir hat ein sympathisches Gesicht mit einem vernünftigen Haarschnitt, der auch nicht nahtlos in die Ohrbehaarung übergeht, und er hat weiter unten noch etwas, leistenwärts, auf das ich sehr abfahre: eine Mädchenmulde. Das ist, weil mir kein besserer Begriff einfällt, diese Linie an der Taille, die schlanke, trainierte Männer haben und die ich so gerne mit dem Handrücken entlangstreiche, bevor ich an seinen Rücken geschmiegt einschlafe. Dieser Mann tut etwas für seine Kurven, er trimmt sich, schwitzt und stöhnt, und ich gratuliere mir insgeheim dazu, dass ich das Bike neben ihm genommen habe, weil ich jetzt eine Cyclingstunde Zeit habe, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Wer weiß, vielleicht treffen wir uns nach dem Training in der Sauna und lassen gemeinsam das eine oder andere Handtuch fallen? Dachte ich. Doch leider mutiert dieser appetitliche Mann auf dem Bike neben mir zur egozentrischen Sportmaschine, sobald der Kurs beginnt. Während der gesamten Stunde starrt er auf nichts anderes als die Spiegelwand. Auf sich selbst. Da wird sein Blick ganz entrückt wie bei meinem Kater, wenn der Tierarzt ihm bei akuter Verstopfung einen Einlauf mit Paraffinöl verpasst. Jetzt müsste ich mich, um seine Aufmerksamkeit zu erregen, schon zwischen ihn und sein zuckendes Ebenbild werfen.
    Man kann sehen, wie es in seinem Hirn nur noch »Muckis, Muckis« hämmert. Das ist kein Sport mehr, das ist reine Onanie.
    Im Grunde sind all diese Trainingsfanatiker, die anscheinend rund um die Uhr grunzend und schweißnass in ihren Maschinen klemmen, Masturbationsfetischisten, denn das Einzige, das sie interessiert, ist ihr eigener Körper. Die tun nur so, als wollten sie sich attraktiv und fit machen für potenzielle Partnerinnen, in Wirklichkeit ficken die sich selbst. Flirten? Fehlanzeige. Im Vergleich zu Fitnessstudios geht es in Bibliotheken und Galerien geradezu straßenstrichartig offensiv zur Sache.
    Die Gyms sind gleichzeitig autoerotische Pornoklubs und die zölibatärsten Zonen überhaupt. Man muss sich bloß mal ansehen, wie obszön diese Foltergeräte aussehen, vor allem die Oberschenkelmaschine, auf der ich immer an meine Gynäkologin denke oder an ein schwules Fisting-Video. Und erst dieser Porno-Soundtrack, das Gejapse und die Gorilla-Paarungslaute, dazu das Anfeuern der anderen Jungs, als wären sie beim Spiegelbild-Gangbang. Sogar der fast erleuchtete, supersofte Trainer beim Yoga haucht, jammert und grunzt ununterbrochen Sätze wie: »Jaaah, fühlt ihr die Dehnung, seid ganz bei euch, spürt das Kribbeln in eurem Stirn-Chakra, aahhh, das tut gut!«
    Mich wundert ja, dass bisher in diesen manisch auf die eigene Sexiness fixierten Studios noch kein Kurs angeboten wird, der sich speziell mit sexuellem Training beschäftigt. Denn deshalb treibt man doch Sport, oder? Um sexyer auszusehen, um mehr Fickpartner an Land zu ziehen und um auch beim Vögeln selbst besser auszusehen (eh ein Ding der Unmöglichkeit, und ganz ehrlich: Wer sich beim Lecken mehr um seine Bauchröllchen kümmert als um meine Klitoris, der hat den Sinn des Ganzen nicht verstanden). Denkbar wäre durchaus eine Art Sex-Workout: eine Kombination aus tantrischem Yoga (beweglich bleiben, damit der Fuß auch hinters Ohr passt und bei der somalischen Schmetterlingsposition nicht die Bandscheibe rausspringt), Oberarm- und Beintraining ( für mehr Kraft bei der Missionarsstellung und der Reiterposition) und Beckenbodentraining – Beckenbodentraining ist das, wo wir Mädels nachher mit unseren Schamlippen Applaus klatschen sollen, wie es so poetisch in einer Infobroschüre heißt.
    Aber eigentlich glaube ich ja immer, dass nur Sex für Sex trainiert. Je mehr man sich damit beschäftigt, desto interessanter und geiler wird das doch. Und das beste Mittel gegen sexuelle Unlust lautet: ficken ficken ficken. Der Sinn von Enthaltsamkeit erschließt sich mir nicht, ich bezweifle auch, dass ein Fußballer mehr Tore reinballert, wenn man ihm am Abend davor den Abschuss verboten hat. Oder man denke an die bereitgestellten Jungfrauen, die Attentäter im Paradies erwarten sollen. Wenn die Jungs zu Lebzeiten schon ein bisschen Spaß hätten, wäre es ihnen vielleicht nicht ganz so dringend, sich möglichst bald in die Luft zu sprengen. Ejakulieren für den Weltfrieden, sag ich da nur.
    Abstinente Sportfanatiker, die mit ihrem Körper nichts anderes

Weitere Kostenlose Bücher