Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition)
oder einen »Pink Orgasm«, und er fragt nach einem dritten Tütchen Erdnüssen, weil mir das peinlich ist.
Urlaub mit mir ist kein Ponyhof. Zur Belohnung bin ich aber im Bett für fast alles zu begeistern, was in der Urlaubsregion gesetzlich unter Strafe steht: ob Sex im Auto in Idaho oder Ficken ohne Nachthemd in Hastings/Nebraska, ob Hündchenstellung oder Schubkarre in Washington, wo man es offiziell nur in der Missionarsstellung tun darf, ob öffentliches Knutschen in Russland, Sex bei Licht in Ungarn (ja!) oder Pornos gucken in Israel und, ja, ohne Höschen unter einem Tschador. Alles verboten. Und alles viel zu heiß, um es zu lassen.
Denn zum Sexhaben, tagsüber und nachts, drinnen und draußen und vor allem in jeder Form von Wasser, sei es unter der Hoteldusche, im Terrassenjacuzzi, im Whirlpool des Saunabereichs oder im Meer, dafür ist der Urlaub doch da. Nirgends sonst fickt es sich so schwül und intensiv wie in einem aufgeheizten Hotelbett, wenn die feuchten Laken an den Oberschenkeln kleben und durch die offene Balkontür die Meeresbrise und das Rasierwasser des Spanners hereinwehen. Es hat was von fröhlicher Dekadenz, nach dem nächtlichen heimlichen Fick im Hotelpool noch feucht von Chlorwasser und Tauch-Cunnilingus am Mitternachtsbüffet vorbeizuschlendern und sich eine Portion Honig und einige Eiswürfel zu stibitzen, um sie oben im Bett für die klebrige Fortsetzung zu verwenden.
Auch wenn ich den Urlaub gern in klettverschlussähnlicher Zweisamkeit verbringe – bei Wellnessanwendungen bin ich dagegen für strikte Geschlechtertrennung.
Erstens kann man da sowieso wenig Erotisches miteinander anstellen. In der Sauna ist es zu heiß und im Tauchbad zu eisig, beides bedeutet Schniedelschrumpfklima. Und es bietet auch nicht jeder Saunagänger einen anregenden Anblick, bei manchen wünscht man sich schon, er würde eine Badeburka tragen oder sich die Eier wenigstens in Kniehöhe am Oberschenkel festtackern.
Zweitens macht es einfach keinen Spaß, mit einem Freund im Rasulbad zu sitzen, der ständig nölt, dass er sich wie ein eingeschlammter Golem fühlt. Da verbringe ich die Zeit doch lieber mit jemandem, der weiß, wo ich seine Hände am dringendsten brauche und der dabei auch die Klappe hält. Ich rede hier nicht vom hoteleigenen Callboy, der nachts am Tresen rumlungert und aus der Bar die fraulichen Reste rauskehrt, die um Mitternacht noch keinen zum Ficken gefunden haben, sondern vom Masseur. Girl’s best friend.
Ich liebe einfach alles, was mit Öl zu tun hat. Viel Öl. Glitschige, muschiwarme, mösenseimige Hektoliter von Öl, auf jedem Quadratzentimeter meiner Haut, in jeder Ritze und Öffnung, jedem Fältchen, überall, wo die Sonne noch nie war. Zweihändig oder vierhändig, von mir aus sechs- oder achthändig verteilt, Masseure oder Masseurinnen – egal. Im Wellnessbereich bin ich wahllos und unersättlich, eine Massage-Nymphomanin. Ich muss nichts machen, nicht attraktiv aussehen, keine Erwartungen erfüllen, mich nicht um die Bedürfnisse eines anderen kümmern, ich kann passiv, egoistisch und faul sein. Ein Masseur sagt mir nach einer Anwendung nicht, dass er jetzt dran ist, dass er kuscheln, rauchen, schlafen oder schweigen möchte, er fragt nicht, wie er war, und schlägt keine Positionen vor, in denen mir die Füße einschlafen. Das ist Urlaub.
Ein Wort noch zu Souvenirs und anderen Errungenschaften: Von Frikadellen, Haustieren und Männern sollte man unterwegs die Hände lassen. So was bringt man sich von zu Hause mit, denn dann weiß man genau, dass das Objekt der Begierde nicht verseucht oder bissig ist. Haben mitgereiste Männer im Urlaub oft schon ein kürzeres Verfallsdatum als ein am Strand gekaufter Gummischwimmring, sind Männer, die man erst vor Ort kennenlernt, überhaupt nicht für den Re-Import geeignet. Genauso, wie ein kegelförmiger Strohhut nur in Angkor Wat schick aussieht, in Wanne-Eickel aber den Charme einer auf dem Kopf getragenen Obsttüte hat, findet man den Urlaubslover zu Hause meist peinlich und unpassend. Nessie ist auch nur in Schottland interessant, und der Yeti verstopft weit weg vom Himalaja bloß noch den Duschabfluss. Und nachdem man dann die dritte Nacht hintereinander von den Nachbarn wegen röhrender Raggaemusik angezeigt wurde oder der eingeführte Liebste beseelt lächelnd mit Hühnerfüßen vom Metzger heimgekommen ist, wünscht man sich doch, es gäbe an der Grenze eine Quarantänestation für Ferienlieben.
Aber dann ist es schon
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