Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition)
ist, große Frauen mit kleineren Männern zu sehen. Das ist euer Zeitalter, jetzt pflanzt ihr euch fort! Und abgesehen davon wissen wir Frauen durchaus, dass die Körpergröße nichts mit der Schwanzlänge zu tun hat, also entspannt euch.
Kurz zusammengefasst: Wann immer ein Mann versucht, bewusst scharf auszusehen, wird es peinlich. Scharf ist einer, der genießt – seinen Körper und meinen –, der sich einen Dreck darum schert, ob irgendetwas männlich ist oder nicht, der die Initiative ergreift und etwas riskiert. Das Gegenteil von alldem sind die Pimps auf MTV , die sich in Nuttenmanier auf Fitnessgeräten oder großen Autos räkeln. 50 Cent ist nicht sexy. Jemand, dem der Stumpfsinn so aus den Augen springt, ist nicht sexy.
Was sich mir übrigens rein gar nicht erschließt, sei es bei Männern oder Frauen, ist die Erotik von Pelzen. Natürlich trage ich selbst niemals welche, denn ich habe zwei Kater, und ich möchte nicht, dass sie mit Schweinchen-Babe-Blick vor meinem Kleiderschrank stehend »Mama« jammern. Und Männer in Pelzen sehen sowieso immer aus wie irgendwas, das man gerade von der Autobahn gekratzt hat.
Wenn so einer aufkreuzt, gibt es nur eins: Gas geben und schnell weg.
Manche mögen’s feucht: die Muschi-Massage
Ich liebe Massagen, und ich liebe Sex. Was lag also näher, als beides zu verbinden und einmal eine tantrische Yoni-Massage auszuprobieren?
Mein Verhältnis zu Tantra war ziemlich angespannt, seit mich eine große deutsche Frauenzeitschrift zwecks Selbstversuchreportage auf die Suche nach einem Tantra-Workshop geschickt hatte und ich dabei auf einen Meister gestoßen war, der anbot, gegen sechzig Euro Gebühr die höhere Fellatio an seinem geweihten »Riesen-Lingam« (Zitat) zu erlernen. Statt diesen Workshop zu besuchen, war ich dann übrigens bei einem Partnerschaftsseminar des Berliner Beate-Uhse-Museums, bei dem es penisförmige Gummibärchen zu knabbern gab und uns mitgeteilt wurde, man solle verständnis- und rücksichtsvoll miteinander umgehen und die Wäschespinne nicht im Schlafzimmer aufstellen.
Ich stellte mir jetzt also in weißes Leinen gekleidete, entrückt lächelnde Menschen vor, die über esoterische Dinge nachdenken oder reden und dabei tief in ihre spirituellen Zentren atmen und inneres Licht sehen, während sie stundenlang sexuelle Positionen durchturnen, ohne dass ihnen dabei einer abgeht. Für mich keine besonders verführerische Vorstellung, denn ich bin ungeduldig und, was Genüsse jeder Art angeht, geradezu gierig. Längere und intensivere Orgasmen finde ich interessant, keine oder nur spätere reizen mich eher weniger. Außerdem gab es in meiner Teeniezeit eine Sendung, in der ein Pärchen, das auf dem Kopf, unter den Achseln und natürlich im Schritt medusig behaart war, tantrischen Sex vorführte, wobei sie Ewigkeiten nackt ineinander verknotet dasaßen, während ein ebenfalls nacktes Kleinkind um sie herumkrabbelte und die beiden schließlich – der Höhepunkt und damals ein Fernsehskandal – anpieselte.
Alle, die sich freuen, dass es jetzt endlich mal pervers wird, muss ich enttäuschen. Töpfchen-Erotik gehört zu den Dingen, die mich einfach nicht interessieren und über die ich weder schreiben noch nachdenken möchte – daran hat selbst die legendäre Szene in Oshimas Im Reich der Sinne nichts geändert, wobei hier die Geisha nicht pinkelt, sondern ejakuliert, auch wenn Fans des gelben Flusses ohne Wiederkehr das gern anders hätten.
Tantra, um auf das Thema zurückzukommen, war also keine Leidenschaft von mir, aber bei meiner Massage ging es ja nicht um einen Sex-Workshop oder spirituelle Grundlagen, sondern um Entspannung und vor allem: um meine »Yoni«. Schon bei diesem Wort fühlt sich keines meiner Körperteile angesprochen oder zuckt auch nur müde. Ich muss zugeben, dass ich Menschen, die eine Möse »Yoni« nennen, gerne unterstelle, dass sie ihre Radieschen streicheln, bevor sie sie in den Salat schnipseln, oder dass sie sich die Köpfe mit Alufolie umwickeln, damit die Aliens nicht ihre Gedanken lesen können.
Als mir eine ältere Frau in weißem Leinengewand (die Schwester von Rainer Langhans? Zumindest mussten sie den gleichen Friseur haben) die Tür öffnete und mir Frieden in Geist und Körper wünschte, schwante mir, dass hier zwei Welten kollidieren würden. Ich hätte sie gern einiges gefragt: Wie man zum Beispiel dazu kommt, beruflich fremde Menschen untenrum zu massieren. Ob sie selbst nicht mal gern schnell und
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