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Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition)

Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition)

Titel: Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Andresky
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souverän und metromäßig gepflegt rüberkommen sollen, so wie ich sie mir in meinen Kopfpornos eben gern vorstelle.
    Die Oberbekleidung ist dabei noch das Einfachste. Jeans und Hemd gehen eigentlich immer. Ein schönes Sakko dazu sieht sophisticated und kultiviert aus. Ich muss gestehen, dass ich mich am schwarzen Rollkragenpullover bisher nicht sattgesehen habe, obwohl das als Intellektuellenklischee bekannt sein dürfte und die meisten Männer blass macht und eine ohnehin leicht schwammige Kinnpartie noch teigiger wirken lässt. Schwarz ist überhaupt gut, die Matrix -Filme waren für mich ein reiner Fashion-Porno. Designermarken, wenn man sie nur trägt, um die Labels Gassi zu führen, langweilen mich, und was verboten gehört, sind Muster, erst recht die kombinierten, das erzeugt keinen guten Anblick, sondern eine Netzhautablösung. Querstreifen sehen nur an Hummeln niedlich aus, und alles, was kein Marienkäfer ist, sollte keine Punkte tragen. Comicfiguren gehen gar nicht, nirgendwo, es sei denn auf Strampelanzügen bis Körpergröße achtzig Zentimeter, und bitte, Jungs: kein Gelb. Gelb ist keine Kleidungsfarbe. Sie ist mit Genscher in der Versenkung verschwunden, und seitdem ist die Welt ein schönerer Ort. Auch Rosa finde ich grenzwertig, obwohl ich ja immer sehr für Gleichberechtigung bin und Männerröcken wiederum durchaus etwas abgewinnen kann. So ein Schotte mit strammen Waden und textilfreiem Zugriff statt Feinripp mit Eingriff, das ist schon nicht unsexy. Pullunder, um noch mal auf Genscher zurückzukommen, der sicher auch nie gedacht hätte, mal in einer Erotikkolumne auf einem Swingerportal zu landen, Pullunder also sind ebenfalls keine Kleidungsstücke, jedenfalls keine für Menschen, die noch ficken möchten. Sie sind eher gestrickte Verhüterlis – was den Papst sicherlich freut, aber was will man auch erwarten von jemandem, der im hohen Alter rote Lackschuhe trägt?
    Wenn ich Romanfiguren ausstatte, vor allem wenn die ein paar Seiten später hengstmäßig vögeln sollen, entscheide ich mich oft für enge Hosen (eng heißt, dass der Hintern darin knackt, und nicht, dass der Bauch überm Reißverschluss hängt!) mit nackten Füßen (blöd, wenn es draußen kalt ist) und freiem Oberkörper oder einem lässigen Hemd, das natürlich über der Hose getragen wird. Hemden in der Hose sehe ich nur gern, wenn ich einen Bausparvertrag abschließen oder eine Magenspiegelung vornehmen lassen möchte.
    Bei alldem frage ich mich immer, wieso es für Männer eigentlich kaum sexy Klamotten gibt. Damit meine ich noch gar nicht mal Dessous, die man ja in einschlägigen Warenhauskatalogen bestellen kann und die meist extrem merkwürdig aussehen (es sei denn, man steht auf Lederriemen zwischen den Pobacken oder halb durchsichtigen Sackhaltern aus Netzstoffen). Viele dieser Dessous sehen aus, als wäre Captain Future von einer außerirdischen Flechte angesprungen worden oder als hätte Barney Geröllheimer einen Brontosaurier resteverwertet. Bei Männerdessous muss ich wirklich sagen, da ist mir nackt lieber. Strapse fand ich nur bei Frank N. Furter aus der Rocky Horror Picture Show sexy, und auf diesen Frischhaltefolien-Look stehe ich gar nicht. Ein Mann sollte sich anziehen, nicht eintuppern.
    Aber man muss ja gar nicht bis zum Ritzenflitzer vordringen. Auch obendrüber gibt es für Männer kaum etwas aus der Abteilung »dressed for Sex«. Ich denke da an ein Pendant zu Minirock und Nahtstrümpfen, durchsichtigen Blusen, engen Bodys, Korsagen oder tiefen Ausschnitten, eben an das, was wir Frauen so anziehen, um zu vermitteln: Wenn du jetzt alles richtig machst, ist das später deins. Eine Frau kann man in ein bodenlanges Strickkleid mit Rollkragen stecken, in dem kein Zentimeter Haut zu sehen ist, aber wenn sich der Busen darunter abzeichnet, die harten Nippel am besten oder ein Beckenknochen, dann ist das sexy, und alle wissen, wo es langgeht. Eine pokurze Krankenschwesternuniform – geil. Der OP-grüne Kittel eines Hebburschen (männliche Hebamme): indiskutabel. Hochhackige Stiefel: heiß. Männerschuhe mit hohen Absätzen: nur daneben. An dieser Stelle mal ein Hallo an all die mittelgroßen und eher kleinen Männer. Verzweifelt nicht, wir Frauen finden euch durchaus sexy! Wir fahren Twingos, weil wir sie niedlich finden, und nicht, weil sie praktisch sind. Schafft euch einen Riesenhumor an statt Riesenabsätze. Das ist das einzig Gute an diesem unerträglichen Modelhype: dass man inzwischen so daran gewöhnt

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