Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition)

Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition)

Titel: Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Andresky
Vom Netzwerk:
es auch anders ging.
    Und heute würde ich das wohl äußern.
    Theoretisch finde ich, dass man sich und seine Wünsche mitteilen sollte, aber in der Praxis ist es dann ganz schön schwierig, Kritik zu äußern und wegzustecken. Vor allem beim Vögeln, denn da ist man ja nicht nur körperlich nackt.
    Zunächst einmal bringt Kritik ja zwei durchaus positive Dinge mit sich: Erstens zeigt sie, dass der andere Mensch und diese Sache zwischen uns mir wichtig sind. Wäre es mir wurscht, würde ich einfach »Bäh, eklig« schreien, mich auf den Hacken umdrehen und wegrennen, und genau das habe ich bei dem Krakenküsser auch getan.
    Wenn einem der andere aber etwas bedeutet, muss im Bett verhandelt werden.
    Konkrete Anweisungen wie »höher/tiefer/schneller«, die direkt beim Sex kommen, sind überhaupt keine Kritik. Da sind Diskussionen nicht angesagt. »Schneller« ist eine Botschaft ohne Subtext, und jede Art von Antwort lähmt den sexuellen Flow. Nichts wäre schlimmer als ein Mann, der mitten im Cunnilingus pikiert zwischen meinen Schenkeln auftaucht und eine Grundsatzdiskussion beginnt. Ich weiß ja nicht, wie das Männern geht, aber bei mir ändert sich das sexuelle Empfinden durchaus. Es gibt Tage, da muss man meine Klitoris nur anatmen, und sie ist schon bis aufs Äußerte gereizt, und an anderen Tagen will sie gerubbelt, gesaugt oder massiert werden. Früher fand ich es toll, in tiefen, langen Stößen gefickt zu werden, in letzter Zeit mag ich es lieber in kurzen, schnellen am Möseneingang. Wer eine Partnerin braucht, die immer dasselbe fühlt, sollte sich eine zum Aufblasen besorgen.
    Männer, die beleidigt sind, wenn ihre Partnerin einen Wunsch äußert, sind meistens auch nicht lernfähig. Und damit eigentlich unfickbar. Ich hatte mal ein Date, dem ich bei unserem ersten und einzigen Sex bestimmt fünfmal gesagt habe, dass ich es hasse, am Hals heftig geküsst oder saugglockenartig bearbeitet zu werden. Es hat ihn einfach nicht interessiert. Entweder weil sein Riesenego ihm flüsterte, dass ein wirklich kunstvoller Liebhaber auf jeden Fall vampirisch tätig zu sein habe, oder weil er es nicht wichtig fand, ob es sich für mich gut anfühlte. Es gipfelte schließlich darin, dass ich irgendwann zickte: »Nicht am Hals, verdammt!« Und er lamentierte, ich hätte gerade die ganze Romantik zerstört, und jetzt könne er nicht mehr. Ein weiteres Treffen hatte sich damit erledigt.
    Sex, glauben viele, ist eine Sache, die man gemeinsam macht und bei der man sich so nah ist wie bei nichts sonst. Schön wär’s, aber je intimer es wird, desto individueller wird es auch und desto mehr unterscheidet man sich von dem struppigen Typen auf dem anderen Kopfkissen. Die Franzosen nennen den Orgasmus den »kleinen Tod«, und sterben muss nun mal jeder allein. Gerade beim Orgasmus ist man ganz bei sich und meilenweit von allen anderen entfernt. Man kann miteinander vögeln, aber es ist nie derselbe Akt, es spielen immer zwei Pornofilme gleichzeitig. Sobald zwei Menschen an der Vögelei beteiligt sind, wird Sex zur Verhandlungssache.
    Wer zu g’schamig ist, um über Sex zu reden, der ist eigentlich auch zu unreif, um welchen zu haben. Der soll in Frieden masturbieren, da muss er niemandem etwas erklären.
    Für ein Schandmaul wie mich, die gern über Sex spricht, ist das lustvoll. Wenn mein Kitzler dreckige Worte hört, gibt er meist das Kommando zum Fluten des Höschens. Für alle, bei denen das anders läuft, arten Sexgespräche schnell in Stress aus. Paare, die eine eigene Sprache für die Dingens und das Zeugs untenrum haben, können entspannter darüber sprechen, was mit den Du-weißt-schon im Uuups zu tun ist. Und je präziser die Wortwahl, desto präziser die Aussage. Es nützt ja nichts, wenn der Liebste sich Mühe gibt, aber einfach am falschen Ende arbeitet.
    Dass man nett, vorsichtig und höflich bleibt, wenn man eine sexuelle Kritik überbringen möchte, und dass man versucht, sie möglichst positiv klingen zu lassen, versteht sich von selbst.
    Einige Punkte, die einen womöglich stören, eignen sich generell gar nicht für eine Manöverkritik. Ein kurzer Fick-Knigge:
    Wenn etwas nicht umsetzbar ist, braucht es auch nicht erwähnt zu werden. »Früher waren meine Orgasmen bei dir heftiger« oder: »Wenn dein Schwanz dicker wäre, würde ich am G-Punkt mehr spüren«, mag ja wahr sein, hilft aber niemandem.
    Auch körperliche Makel, die nicht schmerzlos und schnell behoben werden können, sind tabu. »Schade, dass du

Weitere Kostenlose Bücher