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Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition)

Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition)

Titel: Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera Sieben
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jemand anders. Aber,
was rege ich mich auf? Ich weiß nichts weiter. Du, Liv, genießt jetzt die Stunden
und grübelst nicht über solch unangenehme Sachen nach. Ciao, bis um vier Uhr – bitte
pünktlich sein.« Und weg war sie.
    Liv nickte
lapidar. Ausnahmsweise und aus ermittlungstaktischen Gründen nahm Liv diesen Ton
hin. Das war sie nicht gewohnt und wollte sich auch nicht daran gewöhnen. Sie nahm
einen großen Schluck kühlen Wassers aus der für Wellness-Gäste kostenlos bereitstehenden
Thermoskanne, auf der ›Rheines Wasser‹ geschrieben stand. Nicht besonders originell
fand Liv diesen Marketing-Gag. Aber da sie wusste, dass seit vielen Jahren wieder Fische im
unweit dieses Hotels vorbeifließenden Rhein zu Hause waren und sie auf eine gesunde
Filterung dieses angeblichen Rheinwassers hoffte, trank sie es. Es lief wohltuend
ihre ausgetrocknete Kehle hinunter – bis sie innerlich erstarrte und sich hustend
verschluckte. Sie griff sich an ihre Kehle, während der Gedanke, dass auch dieses
Wasser vergiftet sein könnte, immer realistischer zu werden schien.
    Wie vom
Blitz getroffen, rannte sie samt Thermoskanne los, Richtung Hotelrezeption, wo sie
sich Hilfe erwartete und Franks Anwesenheit erhoffte. ›Wenn mein durstiger Körper
das Wasser samt Gift schon resorbiert hat, war es das.‹ Ihre Beine funktionierten
noch. Der Weg schien unendlich lang und endete zwei Mal vor verschlossenen Türen,
als sie die falsche Abzweigung der kleinen Gänge nahm. Da, endlich, das Foyer!
    Im Laufschritt,
außer Atem, mit einer Hand noch immer ihren Hals umklammernd, hielt sie kurz inne
und sah Frank, wie er Zeugen und Angestellte befragte. In diesem Augenblick stoppte
Jörg Olsson. Er erkannte Livs panische Miene und kam ihr besorgt entgegen.
    Liv hielt
die Kanne hoch. »Das Wasser in der Wellness-Bar, wo der Senior morgens immer radelte,
schnell, da könnte auch Gift drin sein«, sagte sie, nach Luft ringend. »Ich habe
davon getrunken!«
    »Immer mit
der Ruhe.« Er legte eine Hand auf ihre Schulter. »Das ›Rheine Wasser‹ an der Bar
in der Wellness-Therme wurde bereits erneuert. Beruhigen Sie sich. Keine Sorge.
Einen Moment bitte, ich bin gleich zurück.«
    Der Kellner
war unverschämt ruhig, fand Liv. Trotzdem fiel ihr abrupt ein Stein vom Herzen.
›Wie peinlich‹, dachte sie und bemühte sich, ruck, zuck wieder zu Atem und Haltung
zu kommen, die Spannung löste sich
    ›Was soll’s,
ich lebe. Puh, ein Mistgefühl war das.‹ Sie hustete, atmete zweimal tief ein und
aus, dann war Liv wieder die Alte und erinnerte sich an ihre Mission.

15
     
    Jörg Olsson kam zurück in Livs Richtung.
»Haben Sie Angst, man will auch Ihnen ans Leder?«, fragte er schnippisch.
    »Möchte
der Mörder Zeugen beseitigen?« Er grinste, als er Livs ernste Miene deutete, und
machte sich auf zu gehen. Dass er keine Zeit hatte, brauchte er nicht extra zu sagen,
aber Liv musste dranbleiben:
    »Geben Sie
mir zwei Minuten?«, rief sie Jörg Olsson hinterher.
    »Für unsere
Gäste habe ich immer Zeit, einen Moment zumindest.« Er führte Liv etwas abseits
des Trubels in eine Ecke und stellte sich vor sie.
    ›Bis jetzt
hatte ich immer nur ältere Freunde, vielleicht sollte ich es auch einmal mit einem
20 Jahre jüngeren ausprobieren?‹, kam es Liv spontan und unkontrolliert in den Sinn.
    »Sie haben
sicher einen großen Schreck bekommen, ja, Sie hatten Todesangst. Ist bestimmt nicht
schön.« Er bedrängte Liv mit seinem Körper. Sie aber hielt dagegen: »Ich kann mich
sehr gut wehren.« Er grinste ihr direkt ins Gesicht, er fand sich unwiderstehlich
und wusste, wie er wirkte.
    »Sie denken
aber auch an alles, sogar an das Trinkwasser in der Wellness-Bar.« Liv wich ihm
aus und stellte sich beobachtend neben ihn. »Ihnen kann so schnell niemand etwas
vormachen, nicht wahr? Da kann Ihnen Ihr Chef ja dankbar sein. Aber Sie sind ja
nicht gerade in tiefer Trauer um Ihren Chef.«
    »Ach, wissen
Sie, den alten Herrn habe ich schon lange nicht mehr als meinen Chef angesehen.
Auch das Chefsein muss man sich verdienen. Ich meine, ein Chef muss sich bewähren,
um von den Mitarbeitern anerkannt zu werden. Die Junioren, die arbeiten hart. Die
haben Einblick und Überblick, die wissen, was hier abgeht, und sind zur Stelle,
wenn man sie braucht, und nicht nur, wenn sie Beschäftigung nötig haben. Sie verstehen,
was ich meine? Für den Senior waren wir Personal, für die Junioren sind wir Mitarbeiter.
Das sagt doch schon viel.«
    Sein waches
Auge hatte

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