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Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition)

Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition)

Titel: Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera Sieben
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Wassergymnastik teilnehmen möchte, bitte ins Wasser.«
    Zeitgleich
mit Liv stand ein älterer Mann von seiner Liege auf. Ihrem Blick wich er aus. Als
Liv an den Duschen war, nahm er das gelbe Handtuch vom Beistelltisch und legte sich
mit grimmigem Blick auf die Wassermatratze.
    Die gestern
mit Liv angereiste Frau zog ihren weißen Trainingsanzug aus, duschte und ging im
weißen Badeanzug ins Wasser, wo zwei andere Frauen mit Badehaube sich wartend unterhielten.
Nach ihren Oberarmen zu urteilen, handelte es sich um unsportliche Damen höheren
Alters. Liv schwang locker den Bademantel von ihren Schultern, duschte sich kurz
ab, ließ sich ins warme Wasser gleiten und reihte sich ein.
    Alle Köpfe
wandten sich jetzt der Fitnesstrainerin zu, die lachend an den Beckenrand trat.
Ihr durchtrainierter Körper wurde durch den hautengen Ganzkörperanzug vorteilhaft
betont. Sie schaltete den CD-Player ein und laute Musik dröhnte durch die Schwimmhalle.
Der Rhythmus war mitreißend. Als sich die Ohren an die Lautstärke gewöhnt hatten,
freuten sich die Wartenden, dass es nun losging.
    »Hallo,
ich bin Bettina, los, macht alle mit!« Am Kopf hatte sie ein kleines Mikrofon befestigt,
damit ihre Anweisungen die Musik übertönten.
    Okay, alle
duzten sich. Livs Vorurteilsschublade war schon wieder halb geöffnet. Bettina rief
allen gut gelaunt ihre Kommandos zu. Dabei machte sie die Bewegung am Beckenrand
im Trocknen vor. Obwohl sie nicht gegen die tonnenschweren Wassermassen ankämpfen
musste, wusste jeder, dass sie allen auch im Wasser etwas vormachen würde. Sie war
fit wie ein Turnschuh und dabei mordsattraktiv.
    20 Minuten
im Wasser schwitzen, das tat gut, reichte aber auch – Liv wollte gern am nächsten
Tag wieder dabei sein.
    Auf dem
Weg zur Dusche kam Liv dummerweise an einem Spiegel vorbei. Schade, denn innerlich
fühlte sie sich herrlich. Aber äußerlich im Gesicht wurden die Schweißperlen durch
die fetthaltige Creme der vorangegangenen Gesichtsbehandlung ausgebremst. Schnell
ging sie unter die Dusche und wusch sich die Fettcreme mit Seife herunter. Sie war
sich sicher, damit nun auch die Falten hemmende Wirkung wieder ausgewaschen zu haben,
freute sich aber insgeheim, dass es zumindest kein von ihr hinausgeworfenes Geld
war.
    Als Liv
aus der Dusche kam und am Kosmetikraum vorbeiging, öffnete sich wieder die Tür.
Ein fröhlich fettglänzendes, leicht gerötetes Gesicht kam lächelnd heraus. »Wie
ist denn das Wasser?«, wurde Liv gefragt.
    »Super,
aber die Wassergymnastik haben Sie leider verpasst«, antwortete Liv.
    »Ruhen Sie
sich erst mal eine halbe Stunde aus, damit die Creme gut einziehen kann«, riet Virginia
Perle, die ebenfalls an der Türe erschien. »Danach können Sie ins Wasser.«
    ›Aha!‹

14
     
    Liv peilte mit großem Durst die
Bar an. Auf dem Weg dorthin begegnete ihr Bettina. Sie lachte, wie man dies von
einer Animateurin erwartete. Sie spielte ihre Rolle glaubhaft – oberflächlich betrachtet
zumindest.
    »Hallo,
Liv, heute Nachmittag werden wir zwei etwas Fitness an den Geräten machen«, freute
sie sich sichtlich. Liv versuchte, es ihr gleichzutun.
    Die Frage,
ob der Tod des Seniors das Programm nicht ändere, musste Liv noch schnell stellen.
Bettina aber wies gewandt ab: »Wieso das denn? Der hatte doch mit mir und meinem
Fitness-Bereich überhaupt nichts zu tun. Gebucht ist gebucht. Warum sollten die
Gäste unter einem Umstand leiden, für den sie gar nichts können?«
    »Kannten
Sie den Seniorchef näher?«, fragte Liv frei heraus. Doch hier bekam Bettinas Freundlichkeit
einen salopperen Ton. »Also, erstens waren wir doch beim Du«, korrigierte sie Liv.
»Und zweitens, wie kommst du jetzt auf den? Der radelte meist morgens um sieben
Uhr vergeblich gegen sein Fett an, da war ich noch nicht hier unten. Ich kannte
ihn nicht – und legte da, ehrlich gesagt, auch nie Wert drauf. Er war ein Arschgesicht,
wie es im Buche steht.«
    »Meist steht
so etwas nicht in Büchern«, erwiderte Liv. Sie mochte keine Schimpfworte: »Er war
als Chef und als Mensch wohl nicht einfach, das habe ich schon mehrfach gehört.«
    »Er war
ein ganz mieses Schwein, und das erkannten eigentlich irgendwann alle, die mit ihm
Kontakt hatten. Mit dem war nicht gut Kirschen essen. Würde mich nicht wundern,
wenn es kein natürlicher Tod war.«
    »Aha«, unterbrach
Liv, aber Bettina ließ sich nicht stören. »Obwohl – alt genug für einen natürlichen
Tod war er ja. Und – das möchte ich betonen – mein Chef ist

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