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Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition)

Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition)

Titel: Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera Sieben
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sie unter Schock? Das Personal wirkt ziemlich eingeschüchtert, aber offene
Trauer zeigt keiner«, waren Franks vorerst letzte Worte an Liv.

9
     
    »Wo ist hier der Polizeichef?« Eine
wohlbeleibte Dame mit blondierten, hochtoupierten Locken polterte laut in den Frühstücksraum
hinein. Forsch beäugte sie jeden Mann im Raum, fragend, ob er der Chef sei. »Wer
hat hier etwas zu sagen?«, fragte sie ungeduldig. Nach kurzer Beobachtungsphase
nahm Frank ihren Blick auf. Sie kam direkt auf ihn zu. Der Ecke, wo der Reißverschluss
des Leichensackes gerade über dem Gesicht des Toten geschlossen wurde, schenkte
sie keine Beachtung. Mit einem Stofftaschentuch tupfte sie vorsichtig an den Augenrändern
herum, obwohl dort keine Spur von einem Tränenfluss zu entdecken war.
    »Ich bin
der ermittelnde Kommissar«, sagte er etwas lauter durch die Kollegenmenge hindurch.
Liv flüsterte er zu: »Ich muss. Bis später!« Im Vorbeigehen ergriff er kurz Livs
Unterarm und drückte ihn. Dann trat er der blonden Haarpracht entgegen. Unwillkürlich
prüfte sie den Sitz ihrer Frisur mit der rechten Hand.
    »Ich bin
hier die Chefin, der Tote ist mein Mann«, sagte sie geschäftsmäßig und gab dem vorbeigehenden
Kellner laut die Anweisung, sich weiter um die Gäste zu kümmern. »Sie sollen nicht
mehr merken, als nötig …«, und fügte, nachdem sie sein Namensschild gelesen hatte,
»… Herr Olsson«, hinzu.
    Der Kellner
antwortete: »Hallo, Frau Entrup, auch mal wieder hier? Mein herzliches Beileid.«
Nur für Liv sichtbar, rollte er seine Augen. Grinsend und mit einem Augenzwinkern
gab er zu verstehen, dass er die Form wahren wollte.
    Hinter einer
Schwingtür im Frühstücksraum verschwand Herr Olsson im inoffiziellen Bereich. Als
die Tür aufschwang, erkannte Liv einen kurzen Augenblick lang eine kleine Küche.
Hier wurde das Frühstück zubereitet. Aus Neugier folgte sie ein Stück bis in Hörweite,
jedoch ohne den Kommissar auf der anderen Seite des Raumes aus dem Blick zu lassen.
    »Habt ihr
den Auftritt mitgekriegt? Das war mal wieder bühnenreif von der Alten.«
    »Die Entrup?«,
reagierte eine weibliche Stimme. »Was will die denn hier? Ihr Ex-Mann ist doch nur
gestorben.« Sie lachten.
    »Nun wird
sie sich ihren Anteil holen wollen«, sagte der Kellner.
    »Hoffentlich
nicht das ganze Hotel«, so die weibliche Stimme, leiser werdend, während sie rücklings
die Schwingtür aufstubste und mit einem Tablett voller Tassen und Kannen den Frühstücksraum
betrat. Dabei lächelte sie Liv so offen an, dass die prompt zurücklachte. Diese
Mitarbeiterin war offensichtlich die Einzige, die in schwarzer Hose und weißer Bluse
arbeitete. Ihre anderen weiblichen Kolleginnen zogen Röcke vor. Für ihre großen,
schnellen Schritte war es sicher bequemer. Susanne Weber, den Namen wollte Liv sich
merken.
    Die Kellnerin
ließ sich vom Wache schiebenden Polizisten die Tür zum Foyer öffnen und widmete
sich aufmerksam den Gästen, die auf ihren Kaffee warteten. Die Tür blieb nur einen
Spalt offen. Die Gäste sahen mit großen Augen einen Ausschnitt des Geschehens mit
an. Sie fragten nach dem Grund des Aufruhrs im Frühstücksraum. Versiert und ohne
aufzublicken, antwortete Susanne Weber, während sie die Tassen hinstellte: »Unser
Seniorchef hat einen Herzinfarkt erlitten, der arme Mann wird sicher wieder. Er
ist in guten Händen.« Die Gäste schauten sich an, gaben sich aber gern mit dieser
Antwort zufrieden.
    Liv beobachtete,
dass just in diesem Augenblick hinter ihrem Rücken der Körper des Seniorchefs von
schwer atmenden Männern in einen Bergungssarg gehievt wurde. Zwei Männer mit gesenkten
Häuptern forderten nun den Durchgang. Liv öffnete die Tür zum Frühstücksraum ganz
und sie trugen den Sarg durch den Haupteingang hinaus. Susanne Weber zuckte nur
mit den Schultern, als sie die fragenden Blicke der Gäste trafen. Sie ging zurück,
schloss die Tür zum Frühstücksraum hinter sich und verschwand im Kellnerbereich.
Im nötigen Abstand folgte Liv ihr. Wie einen kleinen Stich ins Herz erfasste sie
das Bild, das sich ihr auf der anderen Seite des Frühstücksraumes bot: Die nun offensichtlich
zur Witwe gewordene Frau des Seniors schluchzte in den Armen des Kommissars. Frank
tätschelte ihren Rücken und kontrollierte mit wachem Blick das Wirken seiner Mitarbeiter
im Raum – und das von Liv, die sich schlendernd in Hörweite des Kellnerbereichs
aufhielt.
    »Nu ist
er weg!«, sagte Susanne Weber. Eine andere weibliche Stimme fragte:

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