Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition)

Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition)

Titel: Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera Sieben
Vom Netzwerk:
Gedanken regte sich ihr Jagdtrieb. Seine sehr kurz geschnittenen
blonden Haare betonten die Geheimratsecken. Sie störten Liv. Sie erinnerte sich,
dass ein spontaner Kuss mit seinen 1,98 Metern Höhe zwar schwierig, aber durchaus
lohnenswert war.
    »Liv Oliver,
zurück zu dir«, schallte es zu ihr herüber, »sorry, es ging nicht eher«, entschuldigte
sich Frank lapidar. »Nun habe ich etwas Zeit für dich.« Er grinste mit dem schiefen
Lächeln, das Liv noch immer sehr reizte. »Neues iPhone?«
    »Nö, wieso?«,
fragte Liv.
    »Ich frage
mich, ob das alles hier nicht ein wenig zu viel Zufall ist. Bist du tatsächlich
als stinknormaler Wellness-Gast hier? Du wirst mir zustimmen, für den, der dich
kennt, klingt das äußerst seltsam. Hat das alles nichts mit deiner beruflichen Spürnase
zu tun?«
    »Ich mache
sozusagen Kur-Urlaub, bin gestern hier angekommen …«
    »… und am
nächsten Morgen liegt dir die Leiche zu Füßen«, unterbrach er sie.
    »Mein Wunsch
war es nicht, ich wollte in meiner Auszeit nur relaxen und nichts mit Kommissaren
und Mördern zu tun haben.«
    »So, so,
einen Wellness-Urlaub mitten in Düsseldorf gönnt sich die Reporterin. Hatte dich
früher nicht eher die Ferne gereizt?«
    »Alles zu
seiner Zeit, aber für fünf Urlaubstage nehme ich keine lange Anreise in Kauf. Du
bist doch nur neidisch. Auf solch eine geniale Idee, zu Hause zu urlauben, bist
du nicht gekommen. Komm zur Sache, Schätzchen, ich habe gleich eine Gesichtsbehandlung«,
mahnte Liv.
    ›Fehler‹,
dachte sie sofort und war dankbar, dass Frank auf die Notwendigkeit ihrer Gesichtsbehandlung
nicht einging.
    »Man sieht
ja, was dabei rauskommt, wenn man zu Hause bleibt. Dann berichte doch mal von all
den Umständen, die du mir gerade nicht erzählst. Und bitte lass die Anrede ›Schätzchen‹
weg, wenn du nicht willst, dass sie in der Zeugenbefragung auftaucht.« Er schaute
ihr tief in ihre grünen Augen. Sehr tief. Sie hielt stand. Mit seinen stahlblauen
Augen blickte er sie konzentriert an, als wolle er ihre Gedanken lesen.
    ›Nur das
bitte nicht jetzt …‹
    »Ich habe
dir bereits erzählt, was von Belang ist. Meine Spekulationen über einen Mord willst
du ja nicht hören. Ich meine, du solltest dich lieber an die Recherche machen, nachher
läuft dir der Mörder gerade aus dem feinen Haus, während du mit mir hier flirtest.«
Livs provokantes Lächeln prallte an seiner professionellen Fassade ab. »Kann ich
nun meinen Urlaub fortsetzen?«
    »Natürlich,
von deinem Urlaub möchte ich dich nicht abhalten. Wir werden uns ja nun häufiger
sehen. Ich habe hier eine Menge zu tun, wie mir scheint.«
    »Das freut
mich.« Liv kam wieder einen Schritt näher: »Was weißt du bis jetzt über den Toten?
Er war Chef des Hotels, es wird Erben geben …«
    »Der Tote
ist der sogenannte Seniorchef, wurde für einen Mann überdurchschnittliche 84 Jahre
alt. Es sieht nach einem Erstickungstod aus. Der Tote hatte eine ziemlich hohe Temperatur
und war wie gelähmt. Die Hotelangestellten meinen, er hatte starke Altersdiabetes.
Ich weiß nicht recht, Liv«, – es hörte sich schön an, wenn er ihren Namen aussprach
–, »irgendetwas kommt mir komisch vor.«
    »Was kommt
dir komisch vor?«, fragte Liv erwartungsvoll.
    »Mal unter
uns, Liv …«
    Da war es,
dieses vertraute Lächeln. Nun nur nicht weich werden.
    »Was?«
    »Das Verhalten
der Belegschaft erscheint mir merkwürdig. Es gehen hier alle ein wenig zu cool mit
der Tatsache um, dass der Chef eben gestorben ist. Die arbeiten brav weiter, keiner
fragt mich irgendetwas. Warum interessiert sich anscheinend niemand dafür? Warum
weint keiner um ihn? Was meinst du? Oder spinne ich?«
    »Nein, du
spinnst dieses Mal nicht. Das fiel mir auch auf. Es scheint alles völlig normal
weiterzulaufen, egal, ob der Chef da ist oder nicht«, sagte Liv, während sie durch
die Fensterfront hinaus ins Grüne sah, um ihre stetig wachsende Neugier auf diesen
Fall nicht zu zeigen. Wie nebenbei analysierte sie weiter: »Gut, sie hatten alle
viel zu tun, man kann den Laden nicht plötzlich dichtmachen. Aber es ist wirklich
komisch, dass jeder so tut, als wäre nichts vorgefallen, keiner stellte Fragen,
wenige guckten überhaupt her. Vielleicht freuen sich alle, dass er endlich weg ist,
oder sollte sie ein schlechtes Gewissen plagen?« Liv kratzte sich am Kinn. »Frank,
was geht hier vor? Müsste es nicht einen wahren Aufruhr geben, einen Stillstand,
ein paar Tränen vielleicht um den Chef?«
    »Vielleicht
stehen

Weitere Kostenlose Bücher